02. November 2024 – Burg von Shkodra und Fahrt nach Berat
Morgens um 5:17 Uhr war der Ruf des Muezzins. Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern zur Burg Rozafa, die gegenüber des Campings lag. Wir mussten die sehr stark befahrene Strasse überqueren, etwas um den Felsen herumfahren und dann ging es gemächlich bergauf. An der Strasse gab es mehrere bewachte Parkplätze, auch für Fahrräder. Wir konnten mit unseren ebikes bis zur Schranke hochfahren, obwohl die letzten 50 m ziemlich steil hochgingen. Die Besichtigung gestaltete sich dadurch wesentlich weniger anstrengend, als wenn man von unten hochgehen muss. Beim Anstieg sah man die Baustelle der Bleimoschee, die gerade restauriert wird. Die Burg war wirklich riesig, man hatte einen tollen Blick über die Stadt und die ganze Gegend um die Stadt herum. Die Burg wurde 300 Jahre vor Christus zum ersten Mal erwähnt, der Ausbau erfolgte aber später durch die Osmanen und Venezianer.
Da Susanne geschrieben hatte, dass die albanischen Arbeiter von Dachenergie immer wieder Shiroka als sehr besuchenswerten Ort angepriesen hätten und dieser Ort nur 5 km entfernt am See lag, sind wir erst dorthin gefahren. Es war ein kleiner Ort mit langer Promenade am Seeufer, offensichtlich ein Naherholungsgebiet der Stadtbewohner. Schon morgens um 11:30 Uhr war viel los. Im Ort und bei der Anfahrt waren Bauruinen und das ganze hatte für uns keinen besonderen Flair. Am Beginn der Zufahrtsstrasse war leider auch ein Slum, alles desolat, aber bewohnt. Wir fuhren sofort weiter.
Karin hatte einen Camping Richtung Koman ausgesucht, den wir direkt anfuhren. Die Rezensionen im Internet hörten sich gut an, aber als wir ankamen, war niemand da, Rezeption geschlossen und auf dem Camping grasten Kühe wild herum. Kein Platz zum bleiben und keinerlei Infrastruktur rund herum. Wir fuhren weiter ins Tal, der Fluss war nur noch ein Rinnsal, das Talbett voller Gestrüpp. Wir zogen unseren Reiseführer zu Rate und beschlossen nach Südalbanien zu fahren. Das waren zwar 195 km, die 3 Stunden Fahrt bedeuteten, aber mehr als die Hälfte hätten wir sowieso fahren müssen, um die Fähre nach Italien in Durrës zu nehmen. Unterwegs stellten wir fest, dass junge Albaner praktisch ausschliesslich dicke schwarze oder silberne Mercedes, BMW oder Audis fahren, und sie müssen immer, teilweise kriminell, überholen. Die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder hätte man sich auch sparen können, im ganzen Land hält sich niemand daran. Aus diesem Grund sind in Dörfern und Städten ständig Bremsschwellen in die Strassen eingebaut, über man mit maximal 20 km/h fahren kann. In vielen Autowaschanlagen war am heutigen Samstag Hochbetrieb, die jungen Männer putzten ihre Autos heraus.
Die Fahrt verlief ereignislos, erst lange Landstrasse, dann vor Tirana 40 km Autobahn. Der Typ an der Mautstation konnte seinen Computer nicht bedienen und liess daher alle Autos ohne Bezahlung durch. Dann gab es wieder eine gut ausgebaute Strasse. In Berat verfuhren wir uns erst, fanden dann aber rasch den Riverside Camping, den wir ausgesucht hatten. Eine junge Frau empfing uns freundlich in gutem Englisch, erklärte das Nötigste und brachte uns noch ein paar Früchte aus ihrem Garten als Willkommensgruß.
Als wir um 17:30 Uhr mit dem Fahrrad nach Berat reinfahren, hatte sich eine ewig lange Autoschlange gebildet. Wir verstanden gar nicht, wo die alle hinwollten und weshalb. Wir fuhren daher über den Gehsteig in die Stadt. Berat sah bei Nacht schon interessant aus. Auf beiden Seiten des Flusses ragten Stadtviertel den Berg hinauf. Und die beiden Fussgängerbrücken sind hell erleuchtet.
In der Ferne sahen wir ein Riesenrad bunt leuchten. Wir fuhren hin und in der Stadtmitte fand gerade ein Weinfest statt. Eine riesige Bühne war aufgebaut, aber wir sahen keine Vorführung, zig kleine Hütten wie beim Weihnachtsmarkt in Lörrach an den man Wein kosten und kaufen konne.
Nach einiger Zeit gingen wir im Restaurant Antigoni essen – gefüllte Paprika und Lamm in Joghurt. Das Restaurant hatte eine sehr schöne Terrasse mit Blick auf die Stadt, aber angesichts der Temperaturen zogen wir eine Platz im Inneren vor.