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03. November 2024 – Berat, Apollonia, Vlora

Wir hatten keinen sehr angenehmen Stellplatz, sondern standen unter einem Strohdach auf dem River Side Camping. Karin konnte im Hochdach all die vorbeifahrenden Autos hören. Wir hatten schnell Katzenbesuch und diese Katze war nicht davon abzuhalten, in den Bus zu steigen und alles zu erkunden. Als Karin morgens zum Duschen ging, stellte sie fest, dass es hinten weitere Stellplätze zwischen Orangenbäumen gab. Die Empfangsdame hatte uns leider nicht darauf hingewiesen. Die Sanitäreinrichtungen waren alle sehr gut, sauber und gepflegt. Die Übernachtung kostete 17 €. Wir konnten unser Auto für die Stadtbesichtigung stehen lassen.

Nachdem wir gestern die Stadt nur bei Nacht anschauen konnten, fuhren wir heute morgen nochmals mit den Fahrrädern rein und fuhren zur Burg hoch. Bei 10 % Steigung auf einer gepflasterten Strasse waren meine Kräfte nach vielleicht 500 m trotz ebike erschöpft. Jetzt half die Schiebehilfe des ebikes, um den letzten Teil der Steigung zu bewältigen. Ständig fuhren PKW die Steigung hinauf, die wegen uns partout nicht anhalten wollten. Als wir oben am EIngang der Burg waren, sahen wir, dass es dort recht viele Parkplätze gab. Die Albanier, die hochgefahren waren, hatten kleine Kinder oder alte Leute dabei, denen man einen Aufstieg nicht zumuten konnte. Die Burg ist die am besten erhaltene Burg Albaniens. Wir machten einen Rundgang gegen den Uhrzeigersinn und suchten nach einer Möglichkeit, von oben auf Berat hinunter zuschauen. Karin kletterte sogar mal auf die Mauer, aber immer versperrten Bäume die Sicht. Innerhalb der Burg gab es ein ganzes Dorf mit Hotels, Restaurants, Bars. Aber auch eine alte Kirche und ein Kloster aus dem 13. Jahrhundert.

Am Kloster hörten wir Gesang und trauten uns daher nicht rein und die Kirche war verschlossen. Selbst im Innenraum der Burg gab es zerfallende Häuser. Wir hatten schon aufgegeben, eine Stelle zu finden, an der man Bilck auf die Stadt hat. Karin wollte noch einen albanischen Läufer kaufen und ging zurück zu dem Stand, während ich dem Rundgang folgte und eine steile Treppe hinabging. Genau dort war dann tatsächlich noch eine Plattform mit Blick auf die ganze Umgebung. Aber ich konnte Karin nicht Bescheid sagen, denn mit unseren Handys in Albanien zu telefonieren ist sehr teuer (Ländergruppe 3 !!). Wir hatten nur eine internationale eSIM bei Holafly für mobile Daten (unbegrenztes Datenvolumen) gekauft. Zum Glück kam sie ein paar Minuten um die Ecke. Von oben gab es nochmals schöne Ausblicke auf die Altstadt, die Bleimoschee, die Kirche im Zentrum und das Luxushotel Colombo (laut Booking.com kostet das Zimmer heute nur 70 € inkl Frühstück). Mitten im Steilhang ist auch noch die kleine byzantinische St. Michaels Kirche (UNESCO Weltkulturerbe) , die ich gestern Nacht von unten und heute von oben fotografiert habe, besichtigt haben wir sie nicht.

Die Fahrt hinunter war ein Abenteuer. Man musste sehr langsam fahren, damit man nicht ins Rutschen kam. Unten gab es dann noch eine römische Antiquität.

Heil unten angekommen, gingen wir erst in ein Kaffeehaus, aßen Muffin und Keckse und fuhren dann zu einer Bäckerei, um Brot zu kaufen. Auf der Fussgängerzone war sehr viel los, es war Sonntag. Im Kaffeehaus kamen wir mit 2 Albaniern ins Gespräch, aber sie verstanden wenig englisch, so dass keine richtige Konversation zustande kam.

Von Berat fuhren wir nach Apollonia, dem wichtigsten römischen Ausgrabungsort Albaniens. Ein paar Fotos von unterwegs. Wir fuhren durch landwirtschaftliche genutztes Gebiet. Man sieht eine unendliche Zahl von Olivenbäumen, die an allen Hängen angebaut werden.

Apollonia war zur römischen Zeit eine wichtige Hafenstadt an der Küste, jetzt liegt sie im Landesinneren. Der Verfall dieses Handelszentrums begann im 4. Jahrhundert, als ein Erdbeben den Lauf des Flusses Vjosa änderte und der Hafen Apollonias verlandete. Es gab ein interessantes Museum und Überrest eines Torbogens. Der Schuh und die Schuhsohlen stammen übrigens aus der Zeit von 4-5 Jahrhundert vor Christus.

Nach dieser Besichtigung wollten an einen schönen Platz am Meer, um die restliche 3 Nächte gemütlich zu verbringen. Wir fuhren nach Vlora, die nur 30 km entfernt lag. Es gab die Autobahn A2 bis kurz vor der Stadt. Die Durchfahrt und die anschliessende Fahrt an der Küste zog sich jedoch recht lange hin. Am Ortsausgang von Vlora begann die Lungomare, eine Strandpromenade mit aufgeschüttetem Sandstrand, an der unzählig Kneipen und Hotels zu finden sind. Booking.com meldet 666 Hotels an diesem Küstenabschnitt. Die Strandpromenade zog sich einige Zeit hin, die ganze Strecke wurde zu Steilküste. Schliesslich fuhren wir in den ersten Camping, der an der Strasse kam. Im Camping Vlora stand bereits ein dickes Mobil mit amerikanischem Kennzeichen und ein österreichisches WoMo, alle in der ersten Reihe mit Blick aufs Meer. Wir stellten uns dazwischen und bereits nach ein paar Minuten hatten wir Kontakt zu dem Österreicher. Der Fahrer des Wohnmobils mit amerikanischem Kennzeichen stellte sich als Australier namens Michael heraus, der mit seiner Frau (einer chinesisch-stämmigen Malayserin) eine 2-jährige Europatour machte. Das Wohnmobil hatte er in USA gekauft, in Michigan zugelassen, weil dort keine Steuer anfällt. Das Auto hatte Michigan aber nie gesehen, denn das Kennzeichen kam per Post. Dann wurde das Fahrzeug nach Hamburg verschifft, kostete 5000 US$. Das war billiger als in Europa ein WoMo für 2 Jahre zu mieten. Problematisch wäre für ihn, dass er nicht unter das Schengen-Abkommen fällt. Er darf sich nur 90 Tage im Schengenraum aufhalten, dann muss er ausreisen. Das würde streng kontrolliert, deswegen überwintert er in der Türkei, Wir diskutierten über Trump, deutsche Politik, usw. Der Österreicher war grundsätzlich anderer Meinung als wir Anderen, egal ob Corona, Trump, FPÖ, … Auch er war auf einer mehrmonatigen Reise durch Europa. Um 21 Uhr und nach 2 Flaschen Wein und etwas Whiskey verabschiedeten wir uns und gingen schlafen.

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