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08. August 2008 – Ankunft auf Flores

Früh morgens ging es mit dem Taxi zum Flughafen in Denpasar, heute flogen wir nach Flores. Das kleine Propeller-Flugzeug war bis auf den letzten Platz besetzt. Wir hatten einen schönen Blick auf den höchsten Vulkan Bali’s, überflogen einige kleine Inseln und dann kam der Landeanflug in Labuan Bajo, einem der beiden Flughäfen der Insel. Wir kamen über einen Bergrücken und plötzlich begann das Flugzeug einen rasanten Sinkflug. Ich war der Ansicht, dass wir abstürzen, so schnell ging es runter – Panik kam in mir auf. Aber da waren wir schon unten und setzten auf einer kurzen Landebahn auf. Ich war richtig froh überlebt zu haben. Die Passagiere wurden in einen kleinen Warteraum geschleust bis das Gepäck ausgeladen war. Ich hatte online einen Bungalow für uns gebucht und um Abholung gebeten, aber nie eine Rückantwort erhalten. Langsam wurden alle Passagiere abgeholt, nur wir nicht. Vor der Wartehalle standen 2 junge Männer und fragten uns, ob sie uns mitnehmen sollen. Ich dachte erst, dass ich mich nie und nimmer in die Hände von diesen Schleppern geben würde, sie meinten lächelnd “ Believe us, you will need us.“ Und so war es dann, wir waren die Letzten im Wartesaal, kein Bus weit und breit, unbekannte Strecke zur Stadt. Sie meinten sie würden uns gerne umsonst mitnehmen und zum Hotel bringen, keine Verpflichtung irgendetwas zu kaufen. Unterwegs kamen wir langsam ins Gespräch mit Joffrey und Eddy, die Beide gut englisch sprachen. Ob wir denn schon Rückflüge gebucht hätte, die wären normalerweise sehr schnell ausgebucht ? Wenn wir keine Flüge hätten und wüssten wann wir abreisen wollen, sollten wir besser sofort welche buchen.

Wir hatten keine Rückflüge. Da ich annahm, dass nur wenige Touristen nach Flores kommen, war ich überzeugt gewesen, dass das kein Problem sein wird. Also hielten wir an einer Travel Agency an und buchten sofort die Rückflüge. Klappte problemlos. Joffrey sagte uns auch, dass auf Flores Kreditkarten kaum akzeptiert würden. Wir sollten unbedingt an der Bank Geld holen.

Aber zuerst wollten wir zum Hotel, das links der Hauptstrasse, so man sie überhaupt so nennen konnte, den Hang hoch gebaute war. Mehrere kleinere Bungalows, sehr schöner Garten, alles sah ganz toll aus, aber der Besitzer war überrascht und hatte keine Ahnung, dass wir reserviert hätten. Joffrey diskutierte etwas mit dem Besitzer, der dann kund tat, dass er uns nur eine sehr alte heruntergekommene Hütte für eine Nacht anbieten, die in 2-3 Stunden frei würde. Wir tranken also erst Mal ein kaltes Getränk und Joffrey erzählte uns, dass es in der Stadt zur Zeit keine Zimmer gäbe, es wäre Hochsaison. Aber auf einer kleinen Insel namens Kanawa gäbe es ab Morgen einen Bungalow. Er könnte uns diese Insel sehr empfehlen, einfach aber toll und mit einer kleinen Tauchbasis direkt am Strand. Diese Aussicht besserte meine Laune sehr – ohne lange zu überlegen sagten wir Joffrey, dass er uns bitte den Bungalow auf Kanawa für ein paar Nächte buchen sollte. Er gab uns noch seine Handy-Nummer und meinte, wir sollten ihn anrufen, wenn wir irgendwas brauchen oder er etwas für uns organisieren sollte. Langsam begriffen wir, dass er für uns wirklich eine wertvolle Hilfe war. Wir gingen dann zu Fuss ins „Städtchen“ um Geld zu holen. Aber vor der Bank war eine lange Schlange, man stand in der prallen Sonne. Die Leute in der Schlange bekamen Mitleid mit uns, als sie uns schwitzend da stehen sahen, wir waren die einzigen Touristen in der Schlange, und bedeuteten uns, dass wir vorgehen sollten. Glücklicherweise bekamen wir sogar genug Geld für die nächsten Tage. Angesichts der Baracken, in denen die Fischer und Einwohner Labuan Bajo’s leben mussten, war die Hütte wahrscheinlich trotzdem super. Im Hafen waren überall Holzplattformen auf denen Sardinen in der Sonne getrocknet wurden. Frauen und Kinder verteilten den letzten Fang, überall war Fischgeruch. Zwischen den Hütten lag überall Müll herum, wir hatten uns diesen Ort idyllischer vorgestellt. Um ein paar Bilder von dem Ort zu machen, gingen wir die serpentinenartig angelegte Strasse hoch. Der Ausblick liess die Wirklichkeit am Hafen vergessen. Aber in einer Haarnadelkurve der Strasse wohnte eine Familie in einem Verschlag aus Karton – drinnen lief der Fernseher. Es sah trostlos aus wie die Menschen hier leben. Der einzige Ort, in dem wir uns vorstellen konnte etwas zu trinken und zu essen, war eine hippig aussehenden Bar, die von jungen Leuten geführt wurde. Dort warteten wir den Abend ab.

Wir bezogen den „Bungalow“. Ich war innerlich entsetzt. Die Vorstellung in dieser löchrigen Bude wer weiss welchem Ungeziefer und Ratten ausgesetzt zu sein, machte mich ziemlich fertig. Gut dass wir wenigstens Geld und eine Aussicht auf schönere Bungalows hatten. Die Wände bestanden aus Bastmatten, die Decke im Bad war schwarz vor Schimmel, aber es gab Licht, einen Ventilator, ein löchriges Moskitonetz, eine französische Sitztoilette und eine Dusche, besser als nichts. Und wir hatten einen schönen Ausblick auf die Bucht und einen netten rot-getüpfelten Gecko an der Wand – was will man mehr ?

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