14. Februar 2025 – Mequinenza nach Belchite
Als wir morgens aufwachten, schien die Sonne. Die Sanitäranlagen waren beheizt und super in Ordnung. Wir kamen mit den Schweizern ins Gespräch, die mit einem jungen Schäferhund namens Pablo unterwegs waren. Nach einem kleinen Spaziergang zum Fluss, der nicht zum Baden einlud, fotografierten wir noch die Glamping-Zelte. Um etwa 10 Uhr, an der Rezeption erschien niemand, fuhren wir weiter.








Der Ort entpuppte sich als Ferienparadies. Entlang des Flusses gab es ein grosses Freibad, dann einen Festsaal, ein Fussballstadion und andere Clubs, wir waren beeindruckt. Wir querten erst den Segres, schossen ein paar Fotos von der Burg, mussten aber umkehren und über die zweite Brücke fahren. Entlang der N-211 fuhren wir durch eine krasse Landschaft. Haine von Mandelbäumen, die gerade blühten, wechselten mit Pfirsich-Plantagen ab. Dazwischen war jede einigermassen ebene Stelle mit Getreide eingesät, das Grün der Pflanzen brach durch die Erde. Zwischen den Feldern waren beeindruckend grosse Flächen mit Photovoltaik-Modulen bedeckt. Nach Caspe fuhren wir lange durch recht enge Strasse auf einer Hochebene mit Ausblicken auf die Landschaft Aragoniens. In Azaila sahen wir 4 Geier über der Stadt schweben, konnten aber keine Bilder machen. Das letzte Stück zwischen Azaila und Belchite war dann noch eine recht holprige Strasse. In den Bäumen sahen wir immer wieder weisse Gespinste, die bei näherem Hinsehen mit Raupen gefüllt waren. Der Strassenbau in Spanien ist einfach, sobald ein Hügel im Weg ist, macht man einfach eine Schneise. Immerhin kann auf diese Weise den Aufbau des Untergrunds gut erkennen. Jede Schicht hat seine eigene Farbe.











Gegen 13 Uhr kamen wir an und fuhren direkt auf den kostenlosen kommunalen Stellplatz. In Belchite fand 1937 im Spanischen Bürgerkrieg eine Schlacht (24. August bis 7. September) statt, in der die Stadt beinahe völlig zerstört wurde. Das heutige Belchite (Belchite nuevo) wurde auf Befehl von Franco neben den Ruinen der alten Stadt neu errichtet. Franco befahl, dass die Ruinen unberührt bleiben sollten, als Monument des Krieges. Die Besichtigung der Altstadt ist nur mit Führer gestattet. Wir kauften im Touristenbüro Tickets und erfuhren, dass heute nur eine Führung um 16 Uhr stattfindet. Also entschieden wir uns erst mal im Hotel Oleum Mittagessen zu gehen.







Die Führung, 12 Teilnehmer, wurde auf spanisch gehalten. Wir bekamen einen Audioguide der die wichtigsten Beschreibungen auf deutsch wiedergab. Die Schlacht um Belchite wurde mit grosser Grausamkeit geführt. Es wurden keine Gefangenen gemacht. Im Ort kamen mehr als 5000 Leute ums Leben. Viele Tote wurden in einem Massengrab beerdigt. Da der Gestank der Leichen wegen der grossen Hitze im August unerträglich war, hat man die restlichen Leichen auf dem Marktplatz verbrannt. Im spanischen Bürgerkrieg kämpften die „Nationalisten“ um Franco gegen die gewählte Regierung („Republikaner“). Im Bürgerkrieg kamen ca 500 000 Menschen um Leben. Franco regierte Spanien als Diktatur bis zu seinem Tod im Jahr 1975. Auf Anordnung Francos wurden die Ruinen der zerstörten Stadt zur Erinnerung an die Schrecken des Krieges erhalten. Sie waren Drehort für einige Filme z.B. „Pans Labyrinth“, „the walking dead“. „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“ wurden fast vollständig in Belchite gedreht.Das neue Belchite wurde von Franco persönlich eingeweiht. In der Seitenwand der Kirche steckt noch eine Granate, die nicht explodiert ist.



















