17. August 2014 – Yogyakarta
einen morgen mit einem kleinen besuch im pool zu beginnen ist doch eigentlich nicht die schlechteste idee, oder? und nachdem das unser weiterreisetag war, war es ja geradezu ein „must do“.
nach dem frühstück an unserem stammplatz mit dieser aussicht auf den tempel prambanan, stellten wir mal wieder fest, dass wir ziemlich gut im einpacken sind. in 10 minuten war alles wieder in den taschen verstaut und achim beglich die rechnung an der lobby. das mädchen, die die ganze organisation macht ist echt ne süsse. total offen, freundlich, humorvoll und clever. wir unterhielten uns ein wenig, während wir auf unser taxi warteten, über den independence day, der heute ist. erstaunlicherweise waren die indonesier dreieinhalb jahre von den japanern besetzt und das muss garnicht lustig gewesen sein.
das taxi brachte uns in etwa ner dreiviertel stunde nach yogya. während wir so durch die stadt fuhren, wurde mir klar, warum so viele leute hierher wollen. das ist ein kleines einkaufsparadies, überall kleine läden und grosse malls, jubel, trubel, rikschas und mopeds mit total unterschiedlicher „besetzung“. ich habe stau geliebt….da kann man die besten fotos schiessen, wenn alle an einem vorbeiziehen. es war echt zu ulkig. schlafende kinder über dem lenker zusammengesunken oder zwischen ihren eltern eingequetscht, mopeds mit allem möglichen beladen, wie es für uns europäer unvorstellbar ist und vor allem die deutsche polizei in den wahnsinn treiben würde. aber hier geht das alles und der verkehr funktioniert wunderbar. es herrscht lange nicht so ein chaos wie auf sumatra, jeder schaut ausschliesslich auf sich und nach vorne. die hinteren müssen aufpassen. nur als fussgänger lebt man echt gefährlich, denn für die bremst hier niemand!
im hotel angekommen haben wir erstmal über das moderne ambiente gestaunt. während man auf dem clo sitzt, kann man entweder den nur durch eine glasscheibe vor sich duschenden menschen betrachten oder einen blick über die dächer von yogya schweifen lassen. na gut, man kann auch durch das herunterlassen der jalousie für die nötige intimsphäre sorgen:-)
nach einer kurzen erholungspause und einer kleinen whats app unterhaltung mit julian (sorry lucas, wir geloben besserung ;-)) brachen wir auf zum zoo. der wurde im reiseführer als recht gut beschrieben. naja, geschmäcker sind verschieden und je älter ich werde und je mehr tiere ich in ihrer gewohnten umgebung beobachten konnte, umso mehr tut es weh, diese armen kreaturen zu sehen. manchmal konnte ich es kaum mehr aushalten. adler in minikäfigen und einen tiger, der wirklich nur rumtigern kann, weil er gar keinen platz hat.
gestern haben wir in einem buch gelesen, dass der mensch im prinzip die einzige kreatur ist, die nach der geburt ohne fürsorge wirklich null überlebenschance hat. das wäre DIE chance gewesen, uns als fehler der natur und zerstörer derselben sofort auszumerzen. den tieren wäre auf jeden fall einiges erspart geblieben. das beste jedoch an diesem zoobesuch waren nicht die tiere, sondern die menschen. vom allerkleinsten baby bis zur uralten oma war alles vertreten. klar, nationalfeiertag und sonntag, da kommt schon was zusammen. die kleinen freuten sich natürlich an den tieren oder sie konnten elefanten oder kamelreiten und auch für die jungen männer wurde gesorgt, sie konnten mit dem speedboot übern see jagen.
nach drei stunden rauchten unsere füsse und so zogen wir gen ausgang, um uns ein taxi zu organisieren. gaaaaarnicht sooooo einfach. niemand konnte uns mangels englischkenntnisse weiterhelfen, achim rief dann dreimal die taxizentrale an, aber die haben jedesmal aufgelegt. wahrscheinlich ist es dermaßen unüblich, per telefon von unterwegs ein taxi zu bestellen, dass sie das gar nicht glauben konnten. ich hab dann einen typen, der mit seiner pfeife den einparkverkehr regelte angehauen und siehe da, nach ein paar minuten stand ein taxi vor uns. für 2 euro kann man hier einmal durch die ganze stadt gefahren werden.
am hotel angekommen mussten wir natürlich gleich die heissen füsse abkühlen. also nix wie rauf in den 7.stock an den pool. von hier aus hat man aussicht über die dächer von yogya und eine super aussicht auf die vulkane rundherum – Merapi ist der rechte von den beiden. während man sich im kühlen wasser treiben lässt. manchmal gar nicht schlecht. hier gab´s dann auch recht viele europäer, sogar ein paar deutsche.
dann war achim dran mit huuuungaaaar schreien und so stürzten wir uns ins getümmel und wurden auch recht schnell fündig. in einem restaurant mit blick auf die hauptstrasse gab es leckeres essen. unten, links und rechts entlang der strasse waren tausende von mopeds geparkt, die anderen tausend und fahrradrikschas und mopedrikschas und autos und pferdekutschen tummelten sich dazwischen, alles zusammen ein auf wundersame weise funktionierendes chaos. ein nicht endenwollender strom an autos und mopeds schiebt sich durch die strasse. lörrach am sonntag abend sieht anders aus.
beim anschließenden verdauungsspaziergang entdeckten wir lauter muslimische essbuden. die schuhe blieben auf dem gehsteig stehen und die leute saßen an total niedrigen tischen auf dem fussboden. sah ziemlich unbequem aus.
wir begutachteten die szene leider eine sekunde zu lange, schon kam der besitzer an mit der üblichen frage: where do you come from? und wenn man dann germany sagt, kann man sicher sein, dass derjenige schon mal in deutschland war oder jemanden kennt, der war oder wie in unserem fall, der uns unbedingt eine ausstellung von einem javaianischen künstler zeigen muss……ihr ahnt es schon….. zwei minuten später standen wir in einem atelier, in dem batikbilder ausgestellt waren und natüüüüüürlich zu verkaufen waren. ich muss gestehen, die bilder waren garnicht schlecht. schlecht war, dass achims und mein geschmack ziemlich unterschiedlich war und schlecht für den künstler, dass wir keine batik kaufen wollten. nicht eine und auch nicht zwei, auch nicht zwei zum preis von einer, überhaupt keine. wir ließen einen enttäuschten künstler und zwei leergetrunkene teetassen zurück, aber so ist es halt manchmal.
auf dem rückweg spielte eine band am straßenrand mit einem total verrückten musikinstrument. cyrill, jetzt bist du gefragt. was ist das? für mich sah es aus wie eine mischung aus orgel und vibraphon, aus bambusrohren unterschiedlicher länge und durchmesser und der klang hat mich an eine steeldrum erinnert. dazu gab es noch trommeln, bezogen mit lkw schläuchen. insgesamt ein recht guter sound, wir haben es auch gefilmt, vielleicht erkennst du es ja dann. ich hab auf jeden fall keine ahnung.
so, jetzt ist schluss für heute. ich hab nämlich fast den gesamten blog vorher schon mal geschrieben und anscheinend nicht abgespeichert und dann war alles weg heul :-(((