22. Dezember 2011 – Ankunft in Cochin (Bundesstaat Kerala)
Wir flogen mit Qatar Airways (inkl. Zug zum Flug-Ticket) am 21. Dezember ab Frankfurt (11.05 Uhr) nach Doha (19.05 Uhr) und dann von Doha (ab 20.40 Uhr) nach Cochin, wo wir morgens um 3.25 Uhr am 22. Dezember landeten (Preis pro Person: 810 Euro). Auf dem letzten Teil des Flugs löste sich meine Zahnbrücke und ich verschluckte sie beinahe. Toll, die Brücke hatte mir der Zahnarzt in Madagaskar wieder angeklebt und mein Zahnarzt in Deutschland hatte diese Arbeit kontrolliert und für gut befunden. Nun musste ich am 1. Tag in Indien zum Zahnarzt, obwohl unser hiesiger Tropenarzt mir noch gesagt hatte, er würde nie nach Indien reisen und besonders nicht in ein indisches Krankenhaus gehen, alles wäre mit multiresistenten Keimen durchseucht. Schicksal, jetzt musste es wohl sein.
Am Flughafen wurden wir von einem massiven und grossen Fahrer abgeholt, der sich mit dem Namen „Baby“ vorstellte. Erst während der Fahrt zum Hotel fassten wir uns ein Herz und fragten nach, ob wir seinen Namen richtig verstanden hatten. Sein Vorname war wirklich „Baby“ und er erklärte uns lachend, wie er zu diesem Namen gekommen ist. Seine Mutter war sehr ungebildet und als alle Kinder auf der Entbindungsstation immer Baby genannt wurden, hat ihr diese Bezeichnung so gut gefallen, dass sie ihr Kind so nennen wollte. Der Transfer ins Chakapurakal Homestay in Cochin dauerte etwa 1 Stunde (44 km). Unterwegs musste ich Baby leider sagen, dass ich baldmöglichst einen Zahnarzt aufsuchen müsste. Nach der Ankunft fielen wir sofort in Bett, da wir todmüde waren. Am nächsten Morgen kam Baby freudestrahlend – er hätte einen Termin beim Zahnarzt, dessen Praxis nur 50 m vom Hotel entfernt läge. Wir gingen zusammen hin und die Praxis entpuppte sich als sehr sauber. Derr Arzt trug zwar keinen weissen Kittel, sprach aber sehr gut englisch – er hatte seine Ausbildung in den USA gemacht. Ich kam sofort dran. Dieser Arzt erkannte das Problem sofort – die Goldkrone hatte ein kleines Loch und deshalb hielt die Brücke nicht mehr. Ich sollte zu Hause wieder zum Zahnarzt und mir eine neue Brücke machen lassen, war sein Statement. Warum hat mein Zahnarzt das nicht gesehen, fragte ich mich. In 5 Minuten war die Brücke wieder angeklebt, es kostete nur ein paar Euro und wir konnten direkt zur Stadtbesichtigung aufbrechen.
Cochin ist eine Zwillingsstadt mit Ernakulam auf dem Festland und der vorgelagerten Insel Cochin. Cochin erstreckt sich rund um den natürlichen Hafen. In Fort Cochin an der Mündung des Vembanad-Sees in die Arabische See konnte man gemütlich zu Fuß durch die Gassen und am Meer entlang schlendern. Zusammen mit unserem englischsprachige Guide beobachteten wir die Fischer, die mit ihren “chinesischen Fischernetzen” trotz gewaltigem physischen Einsatz praktisch nichts fingen. Als Gegengewichte zum Hochziehen des Netzes wurden grosse Steine von Hand hochgehoben und angeknotet.
Dann besuchten wir die erste europäische Kirche Indiens – eine Franziskanerkirche – in der Vasco da Gama 1524 begraben wurde. Weiter ging es zum von aussen unscheinbar aussehenden “Dutch Palace” in Mattancherry, in dem irrsinnig tolle hinduistische Wandmalereien sowie Porträts und Exponate der Rajas von Cochin zu sehen waren. Fotografieren im Palace leider verboten.
St Francis Church Grab Vasco Da Gama
Dutch Palace
Am Abend stand der Besuch eines Kathakali-Tanztheaters an, das vor allem in Kerala gepflegt wird. Wir überlegten noch, ob wir nicht während der Vorstellung einschlafen würden, gingen dann doch hin und wurden nicht enttäuscht. Das Schminken der Schauspieler, alles Männer, auf der Bühne gehörte bereits zur Vorstellung. Das ganze Stück war dann eine 3 Personen-Show vor einer Fototapete mit musikalischer Untermalung durch einen ernstblickenden Trommler.
Das Hotel sah aus wie eine Palast und war – so kurz vor Weihnachten – bunt beleuchtet. Selbst die Schwäne in der Einfahrt blinkten bunt – Inder scheinen bunte Lichter zu lieben. Um das Gebäude herum blühten die Orchideen, die man bei uns nur im Topf kennt, im Freien als meterhohen Stauden. Wir waren beindruckt.