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23. Dezember 2011 – Transfer nach Alleppey

Nach dem Frühstück war der Transfer nach Alleppey (70 km, 1½ Stunden) angesagt und wir lernten den alltäglichen Wahnsinn auf Indiens Strassen kennen. Unterwegs kaufte uns Baby noch SIM-Karten für unsere Handys. Er musste sie auf seinen Namen aktivieren, da man einen indischen Ausweis zur Registrierung benötigte. Hier begann unsere 3-tägige Hausbootreise auf einem Heritage-Deluxe-Hausboot mit Vollpension durch die Backwaters von Kerala. Der Grund für diese Reise war eine Empfehlung von meinem früheren Chef Jim Karapally, der aus dieser Gegend stammte und es als Paradies beschrieb. Diese Hausboote sind umgebaute Transportboote, die früher Holz, Kokosnüsse, …. transportierten. Der Aufbau ist aus Kokosfasern zusammengebaut und bietet ausreichend Schatten. 

Unser Boot hatte zwei Doppelkabinen mit Bad, ein Sonnendeck und einen Essbereich. Im hinteren Bereich befindet sich die Küche und die Schlafplätze für die Crew, die aus dem Kapitän, dem Bootsmann und dem Koch bestand. Wir waren alleine mit der Crew an Bord, kamen uns daher am Anfang sehr elitär vor. Das Boot lag in einem kleinen Seitenarm der Kanäle, man half uns an Bord und verstaute das Gepäck. Baby verabschiedete sich, er wird uns am Ende der Reise wieder abholen. Zur Crew gehört ein junger Mann, der englisch spricht und deutsch lernen möchte, um seine Chancen als Touristenguide zu verbessern. Von der Crew spricht sonst keiner Englisch, aber wir verstehen uns nach kurzer Zeit prima, ohne viele Worte. Dann ging es bereits los, wir schipperten langsam einen breiten Kanal entlang.

Zur Mittagszeit wurde ein köstliches Mahl serviert. Nach Kerala-Art wurden die Speisen auf einem Bananenblatt angerichtet. Der Koch hatte ganze Arbeit geleistet – es gab 5 verschiedene Köstlichkeiten – nicht immer wissen wir was es ist, aber es schmeckt sagenhaft gut. Die Gerichte waren nur wenig scharf, so dass auch Karin gut zurechtkommt. Dazu gibt es Reis und Wasser. Als wir fertig waren, verschwand die Crew mit den Töpfen, um ebenfalls zu essen.

Vor dem Abendessen wartete die Besatzung bis wir auf unser Zimmer gegangen waren. Nach einigen Minuten klopfte es an der Tür und wir wurden mit einem Ständchen empfangen. Heute war mein Geburtstag und die Crew hatte das Vordeck mit einer Plane abgedeckt, Girlanden und Luftballons aufgehängt. Auf dem Tisch stand eine Sahnetorte und eine Flasche gekühlter Weisswein. Kerzen wurde angezündet. Die Überraschung war gelungen, ich war ziemlich überwältigt und gleichzeitig dachte ich, will ich wirklich ein Stück Sahnetorte mitten in Indien bei mehr als 30 °C essen ? Liegen wir danach mit einer üblen Magen-Darm-Geschichte flach ? Aber ich wollte die Crew nicht enttäuschen und gab jedem ein grosses Stück Torte. Sie war gut gekühlt und dann stiessen wir mit dem Wein an. Ein einmaliges Geburtstagsfest, an das ich mich immer erinnern werde. Gegen 20.30 Uhr gab es noch ein typisch keralesisches Abendessen. Wir genossen noch eine Weile die Stille am Abend, es war immer noch schwül und heiss.

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