27. März 2006 – Sakkara Pyramiden
Unsere Führerin holte uns morgens mit einem Kleinbus am Hotel ab. In der Nacht hatte es heftig geregnet und mangels Dohlen blieb das Wasser einfach auf den Strassen stehen. Vor Sakkara legten wir einen Zwischenstopp in Memphis ein. Die Festungsstadt Memphis wurde etwa 3000 v. Chr. nach der Reichseinigung von Ober- und Unterägypten an der Nahtstelle beider Landesteile, gegründet. Die Stadt diente vom Alten und bis zum Beginn des Neuen Reichs als Landeshauptstadt. Bis zum Mittelalter muss es noch Zeugnisse dieser Stadt gegeben haben, dann wurde Memphis aber abgebrochen, um Steinmaterial für die Bauten Kairos zu gewinnen. So gibt es heutzutage kaum noch Baureste und nur wenige, aber beeindruckende Einzelstücke. Im Museum liegt die Kolossalstatue Ramses’ II. Die Kalkstein-Statue, der Teile der Krone und die Füße fehlen, ist heute noch 10 Meter und war ursprünglich etwa 13,5 Meter hoch. Im Freilichtmuseum stand eine 8 m lange, 4,25 m hohe und 80 t schwere Alabaster-Sphinx. Die Skulptur aus Calcit-Alabaster wurde 1912 aufgerichtet. Sie lag bis dahin auf der Seite im feuchten Untergrund, so dass eine Seite verwittert ist.
Wegen des Regens war der Himmel bedeckt und alle Nebenstrassen entpuppten sich als Lehmwege. Der Kanal neben der Strasse war kaum noch als Wasserlauf zu erkennen, denn die Wasseroberfläche war nahezu vollkommen mit Plastikmüll bedeckt. Wir fuhren weiter zur Nekropole von Sakkara, das etwa 20 km südlich von Kairo liegt. Sakkara wurde bereits 3000 vor Christus als Begräbnisstätte genutzt. In Sakkara findet man nahezu alle ägyptischen Grabformen – neben der Stufenpyramide auch klassische Pyramiden, Schachtgräber, Galeriegräber bis hin zu Mastabas aus allen altägyptischen Epochen. Diese memphitische Nekropole wird von der 1. Dynastie bis in die christliche Zeit als Begräbnisstätte für Könige und hochgestellte Privatpersonen benutzt. Die wenigen Gräber, die über Treppen zugänglich waren, waren aber wenig spektakulär. Der ganze Komplex war eine riesige Ausgrabungsstätte, in der noch viel gearbeitet wurde. In der Ferne konnte man die imposanten Pyramiden von Gizeh erkennen. Auf der Fahrt zurück, durchquerten wir dann viele grüne Felder.
Wir wollten nochmals zu den Pyramiden von Gizeh. Unsere Führerin verabschiedete sich dort, denn wir wollten das Innere der grossen Cheopspyramide anschauen. Die Anzahl der Besucher, die täglich in die Pyramide durften, war reguliert. Aber wir hatten Glück und bekamen Tickets. Es ging durch einen schmalen Gang ins Innere. Steile Treppen, rechts und links eines Schachts, führte hinauf in die Mitte der Pyramide. Dort musste man durch ein Loch in einer grossen Wand krabbeln und landete dann in der Grabkammer, die mit einer 25 Watt Glühbirne beleuchtet war. Sie hing einfach an einem Kabel runter. Die Raumwände und der leere Sarkophag waren fast schwarz. Aber man fühlte sich, als ob man im Zentrum der Erde steht, fast schon unheimlich.