28. Oktober 2024 – Kotor nach Rijeka Crnojevića
Wir übernachteten auf dem Parkplatz. Am nächsten Morgen stand ein Kreuzfahrtschiff am Kai nebenan. Ein riesiges Schiff für 2000 Reisende plus Besatzung. Über dem See lag noch der Nebel. Damit war klar, dass wir keine weitere Stadtbesichtigung machen wollten.
Wir fuhren daher zur superneuen Seilbahn, die uns für 15 € innerhalb von 11 Minuten auf den Berg brachte (1348 m Höhe). Schon auf der Bergfahrt hatte man tolle Blicke auf Kotor, aber in Richtung Meer gab es eine dichte Wolkenwand. Wir wanderten daher erst zu einem Viewpoint, der ein paar hundert Meter entfernt war. Der Weg bestand aus grobem Schotter. Wir waren vorsichtig, um nicht auszurutschen. Oben gab es eine Sommerrodelbahn, einen Kinderspielplatz und man konnte Fahrräder ausleihen.
Es bot sich eine grandiose Aussicht. Da unten auch der Flughafen war, hörte man, wenn eine Maschine startete und mußte etwas warten, dann konnte man das Flugzeug von oben fotographieren – wann hat man sowas schon ?
Zurück an der Bergstation tranken wir in der hypermodernen Bergstation bei strahlendem Sonnenschein einen Mocktail und lasen im Reiseführer, um das nächste Ziel zu bestimmen. Wir beschlossen nach Cetinje zu fahren und von dort an den Skadar-See, der zur Hälfte zu Albanien gehört. Google Maps führte uns auf die Strasse P1, die 16 km lang steil den Berg hinter Kotor hinaufführte. Schon nach der ersten Kurve zeigte sich, dass die Strasse sehr eng ist. Entgegen kommende PKW konnten gerade so passieren oder brauchten überall vorhandene kleine Ausweichbuchten, aber es kamen Wohnmobile und sogar Omnibusse entgegen, bei denen kein Vorbeikommen möglich war. Die Strassenränder waren oft tiefe Rinnen, so dass ein Ausweichen dorthin unmöglich war. Wir hielten an einer Ausbuchtung kurz für ein Foto, da fuhr ein grosser LKW an uns vorbei. Das war perfekt, denn von nun an konnten wir hinter diesem LKW fahren, der uns den Weg freischaufelte.
Die Karte zeigt den Verlauf der Strecke, die über viele Serpentinen ins Gebirge hochführte.
Oben kam man an das Horizont Café, das spektakulär an den Felsen gebaut ist. Mehrere Plattformen sind über den Fels hinausgebaut. Man muss zwar etwas trinken, aber dann hat man die beste Aussicht, die man sich wünschen kann. Bis dahin war Karin aber schon mehrere Tode gestorben, denn es kamen uns recht viele Autos entgegen. Einen Kilometer vor dem Café begegnete uns ein Wohnmobil mit Lörracher Autokennzeichen. Während wir aneinander vorbei zirkelten, war der Abstand der Autos nur noch 2 Aussenspiegelbreiten, so dass wir uns gut unterhalten konnten. Sie erzählten, dass sie noch weit schwierigere Strassen gefahren waren, insbesondere die Panoramastrasse am Skadar-See wäre echt schwierig gewesen. Kurz nach dem Café, bis dahin hatten wir mindestens eine Stunde gebraucht, wurde die Strasse breiter und war neu geteert.
Von jetzt ab war die Fahrt ein Kinderspiel. Wir kamen an eine Kreuzung, an der es zur Bergstation der Seilbahn ging. Die Lovćen-Küstengebirgskette, auf die wir gerade hochgefahren waren, steigt fast senkrecht von der Küste weg bis zu 1600 m hoch. Auf der Anhöhe kauften wir im Ort Njeguši bei einem älteren Mann selbstgeräucherten Schinken, Käse und eine kleine Flasche Rakija, einem Obstbrand. Wir streiften Cetinje nur, denn wir konnten keine geeigneten Parkplatz finden.Wir fuhren weiter auf der Strasse nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro. Nach ein paar Kilometern ging es rechts ab in ein Tal, in dem Wein angebaut wird. Auf einer kurvenreichen Strasse ging es hinunter.
WIr fuhren durch eine kleine Ortschaft namens Rijeka Crnojevića, in der überall Bootstouren angeboten wurden. Am Ende stand ein Schild „Camp“ und ein Mann winkte. Wir waren die einzigen Camper, aber kurz danach kam noch ein österreichischers WoMo, die auch hier übernachteten. Das eigentliche Camp am Fluss war gerade recht nass, da es wohl vor kurzem stark geregnet hatte. Wir stellten daher den Bus oberhalb auf eine Wiese. Es gab Stromanschluss, 2 Toiletten, 2 Duschen und Möglichkeiten zum Abspülen, für 15 € pro Nacht. Links zur Einfahrt zum Camp stand eine stillgelegte Fischkonservenfabrik. Nach der Zeitumstellung wurde es schon 17 Uhr langsam dunkel. Wir fragten, ob irgendwo ein Restaurant geöffnet hätte und wurden über die Brücke aus dem xten Jahrhundert geschickt. Dort saß niemand und der Wirt wollte uns erst wegschicken, weil er bald nach Podgorica fahren musste. Er bereitete dann aber doch eine Forelle mit Risotto und Kartoffelsalat für uns, die sehr gut schmeckte. Irgendwann sagte er, ob er uns allein lassen dürfte. Hektisch stellte er noch einen Wein und eine Quittenschnaps dazu, gratis. Wir bezahlten noch 31 € für Speise und Trank, er löschte das Hauptlicht, meinte wir sollten abschliessen und den Schlüssel auf die Terrasse werfen. Dann fuhr er ab und wir saßen allein vor unserem Restessen und den Getränken. Wir fanden es ganz lustig – der Wirt ist einfach abgehauen. Wir tranken also gemütlich aus, schlossen wie besprochen ab, machten noch ein Foto des Restaurants im Restlicht und gingen zurück zum Camp. Unser Schatten lief uns voraus. An der Kreuzung stand ein Denkmal für die Gefallenen der letzten Kriege und ein Schild „Skadar Lake Boat Tours“.