29. Oktober 2024 – Bootstour auf dem Skadar-See
Morgen wurde Karin wach, weil ein Specht am Baum nebenan hämmerte. Es war ein grosser Schwarzspecht, der von einem toten Baum die Rinde abriß. Als ich die Tür öffnete, flog der Vogel weg. Ich schlenderte etwas über den Platz und hoffte, dass der Specht zurück kommt. Nach ein paar Minuten hämmerte wieder ein Specht, aber es war ein Buntspecht.
Bereits gestern hatten wir mit dem Typ am Camping eine Bootstour vereinbart. Sie sollte 3 Stunden dauern und 150 € kosten, wenn wir alleine im Boot sitzen. Um 9 Uhr ging es dann los. Es war noch ziemlich frisch und wir zogen dicke Jacken an. Am Restoran Savina luka stiegen wir ein und dann ging die Fahrt auf dem Fluß Crnojevića Richtung See. Ein paar wenige Angler saße bereits auf ihren Booten.
Weite Teile des Flusses waren mit Schilf oder Tang bewachsen. Plötzlich rief der Bootsführer „Pelikan Pelikan“. Am Himmel sah man ein paar große Vögel davonfliegen. Sie drehten aber glücklicherweise um, landeten aber recht weit entfernt von uns. Wir fuhren sehr langsam hin bis wir ihre Fluchtdistanz unterschritten. Dann flogen sie los und wir konnten noch ein paar Fotos machen.
Außer uns waren noch Andere auf dem Fluss unterwegs. Das Wasser war so ruhig, dass die Spiegelung nahezu perfekt war.
Die im Wasser stehenden Bäume sahen einfach grossartig aus. Immer wieder flogen Eisvögel umher. Sie waren aber einfach zu schnell um ein brauchbares Foto zu machen. Ab uns zu stand ein Reiher da und beobachtete uns.
Nach 2 Stunden fuhren wir durch eine enge Furt in einer Schilfwand. Unser Führer teilte uns mit, dass wir jetzt den Fluß verlassen haben und uns auf dem See befinden. Jetzt war nur noch Wasser, Berge und in der Ferne eine Brücke zu sehen, auf die das Boot zuhielt.
Nach einigen Minuten faanden wir das langweilig und fragten den Bootsführer, ob wir zum Kloster Kom fahren könnten, das auf eine kleinen Insel im See liegt. Kein Problem, meinte er und ab ging die Fahrt durch schmale Korridore im Schilf.
Auf dem Weg zum Kloster scheuchten wir einen Adler auf, der sich schnell verzog.
Vom Kloster hatte man einen super Ausblick auf die Landschaft, durch die wir gerade fuhren.
Wir stiegen die Treppe hoch, hörten Stimmen im Haus, sahen aber niemanden während unseres Aufenthalts. Die Aussenwand der Kirche war bemalt und neben der Eingangstür waren 2 Fresken. Neben den Treppen blühten Schneeglöckchen !! und Alpenveilchen. Die Zeichnungen und die Fresken sind Originale aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die in den 1980er Jahren restauriert wurden.
Neben dem Camp war ein lange nicht benutzter Sportplatz mit Tribünen und das Denkmal bei Tag. Auf der Bootsfahrt hatten wir erfahren, dass die Konservenfabrik früher 400 Leute beschäftigte und Fisch aus Kroatien verarbeitete. Vor 15 Jahren wurde sie geschlossen und alle verloren ihre Arbeit. Zu dieser Zeit wurde der Sportplatz wohl zuletzt auch benutzt. Viele Leute sind weggezogen. Inzwischen sind die Bootstouren die Haupteinnahmequelle und im Sommer brausen hier ständig Boot durch. Wir fuhren vom Camp Richtung Podgorica, als sich nach ein paar Kurven der Blick auf den Fluss öffnet. Jetzt sehen wir die Strecke, die wir mit dem Boot gefahren waren, von oben. Einige Boote sind bereits wieder auf der Strecke.
Wir erreichten die Hauptstrasse und fuhren auf der sehr guten dreispurigen Strasse bis plötzlich ein Stau war. Wir standen mehr als eine halbe Stunde ohne dass wir merklich vorankamen. Mehrere Autos fuhren einfach auf der Überholspur des entkommenden Verkehrs am Stau vorbei, trotz durchgezogener Linie. Da sich gar nichts bewegte, entschieden wir uns umzudrehen und Richtung Budva am Meer zu fahren. Es gab keine andere Möglichkeit des Weiterkommens. Zurück in Cetinje stand die Polizei und informierte Autofahrer, dass kein Durchkommen ist. Wir fahren durch einen Tunnel und staunen nicht schlecht, als wir im Nebel aus dem Tunnel fahren, wir sind nicht im Nebel, sondern in den Wolken. Die Strasse nach Budva ging in langen Serpentinen recht steil zum Meer hinunter, nach wenigen Höhenmetern lichtete sich der Nebel. Schon von oben entschieden wir, dass wir nicht in diese Großstadt reinfahren, sondern direkt am Meer weiterfahren. Schöne Buchten, aber überall nur grosse Appartmenthäuser und Hotels, auf einem stand sogar ein Hubschrauber. An einem Parkplatz hielten wir kurz um einen Blick auf die Hotelinsel Sveti Stefan zu werfen. Wir fuhren weiter nach Kaluđerac zum Buljarica Beach, denn hier liegt der sehr schöne riesige Camping Maslina, etwa 100 m hinter dem Strand. Wir besichtigten erst den Camping, außer uns sind vielleicht noch 10 Camper hier. Wir können uns auch einer Rezension im Internet anschliessen, die diesen Camping als „schönsten Camping des Balkan“ bezeichnet. Abends gingen wir in der Konoba Galek im Ort essen, Risotto mit Meeresfrüchten (Achim) und Spaghetti Carbona (Karin). Zusammen mit einem Radler und 2 Glas Weisswein zahlten wir 27,50 € – der bisher niedrigste Preis unserer Reise für ein Abendessen.