30. Dezember 2011 – Madurai Besichtigung
Da wir nachts zurück nach Kerala fahren mussten, blieb uns der ganze Tag, um Madurai zu besichtigen. Am frühen Morgen holte uns Baby mit unserem englischsprechenden Guide, dem Herrn im rot-karierten Hemd, am Hotel ab und wir fuhren mit einem Tuktuk zum Sri Meenakshi Sundareswarar Tempel. Im Eingangsbereich kaufte er die Eintrittskarten und die Genehmigung zum Fotografieren, dann ging es vorbei an Andenkenständen und Blumenhändlern ins Innere. Im Eingangsbereich war auch die Warteschlange für die Speisung der Bedürftigen und Pilger – streng nach Geschlechtern getrennt. Dann ging es durch spärlich beleuchtete riesige Hallen, rechts und links von Gottheiten aus Stein bewacht. Die Decken reich mit unglaublichen Ornamanten bemalt. Wer sich über die Hindu Gottheiten informieren möchte, dem sei auf der Webseite lotussculpture.com der Menupunkt „About – Education – Hindu Gods“ empfohlen. Meenakshi ist eine Inkarnation der Göttin Parvati und Sundareswarar ein Avatar des Gottes Shiva.
Aussergewöhnlich ist in diesem Tempel die Verehrung der Göttin Parvati. Der Guide verriet uns, dass Inder sehr gerne auf Pilgerfahrt gehen. Meistens wird ein Bus gechartert und die Gruppe fährt durchs Land, zieht sich festlich an und besucht eine der heiligen Stätten der Hindu-Religion, die überall in Indien zu finden sind. Madurai und das Gandhi Museeum wären mit Sicherheit eine der wichtigsten Orte Indiens.
An der Decke der Gänge hängen Fledermäuse Die heilige Kuh aus schwarzem Stein Der Kuh kann man Wünsche ins Ohr flüstern
Am Ende der Führung erklärte uns der Guide, dass ein Juwelier an der Strasse vor dem Tempel eine Aussichtsplattform hätte, von der aus man eine besonders gute Sicht auf den Tempel hätte. Er würde auch eine Provision bekommen, wenn wir ihm den Gefallen tun und mit ihm durch den Laden gehen. Karin liess sich ein paar Klunker zeigen, aber wir kauften natürlich nichts in einem solchen Nepp-Laden. Die Sicht auf die Türme war aber wirklich schön und bot einen guten Platz für Fotos aus einer anderen Perspektive.
Die Stadtbesichtigung führte uns dann zum Thirumalai Nayak Palace, der im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Ebenfalls ein gigantisches Bauwerk. Aber nach dem Tempel ist man so gesättigt von Eindrücken, dass man die Pracht dieses Palastes, der viele europäische Einflüsse hat, nicht mehr sofort wahrnimmt.
Am Nachmittag waren wir wieder auf uns gestellt und nahmen ein Tuktuk, das uns zum Gandhi Memorial Museum bringen sollte. Klappte auch problemlos. Vor dem Gebäude waren mehrere Stände aufgebaut und überall im Park saßen Gruppen zusammen. Im Museum waren Stellwände aufgestellt, auf denen man die Geschichte Indiens lesen konnte, leider war das meiste in Hindu geschrieben und für uns nicht zu entziffern. Neben vielen Statuen, Fotos, Videos waren auch einige handgeschriebene Briefe ausgestellt. Der blutverschmierte Lendenschurz, den Gandhi bei seiner Ermordung am 30. Januar 1948 trug, seine Armbanduhr und eine der 3 Kugeln, die ihn töteten, lagen in Vitrinen zur Besichtigung aus. Wir wurden von den Einheimischen ständig beobachtet. Einer Frau hatte es der Fächer von Karin angetan, denn im Museum war es drückend heiss. Also wechselte der Fächer sehr zur Freude der ganzen Gruppe die Besitzerin.
Auf dem Rückweg mit einem anderen Tuktuk kamen wir an einem Blumenmarkt vorbei. Diese Girlanden sind alle handgefertigt aus echten Blüten. Viele Pilger decken sich hier mit diesen Girlanden ein, bevor sie in die Tempel zum Beten fahren. WIr stiegen hier aus und gingen zu Fuss weiter durch die Strassen. Kleinbauern sitzen den ganzen Tag vor ihrem Angebot, das oft nur aus wenigen Tomaten, Karotten, Gurken besteht. Am Strassenrand wird Brot gebacken und die Mitarbeiter freuten sich, dass wir ein Bild machten.
Abends kurz vor Sonnenuntergang gingen wir nochmals zum Minakshi-Tempel. Die ganze Szenerie hatte uns so begeistert, dass wir sehen wollten, was abends vorgeht. Wie schon morgens war der Tempel voller Gruppen, die gemeinsam durch die Hallen zogen und an verschiedenen Stellen beteten, Blumen ablegten und kleine Öllichter anzündten. Oft waren es Frauen in tollen roten und orangen Saris, die auf der dunklen Haut der Tamilen super aussahen. Aber auch schön angezogene junge Männer waren unterwegs und einige trauten sich, sprachen uns an und baten uns ein Foto von ihnen zu machen. Dann natürlich noch ein Bild mit uns – nein meistens mit Karin. Als wir fragten, was sie mit den Bildern machen, kam stets in Facebook posten. Wir werden also in weiss nicht wievielen Facebook-Blogs auftauchen. Zu ihrem Bedauern hatten wir keinen Facebook-Account. So ein Glück dass wir daher nicht kontaktiert werden können.
Immer wieder kam Bewegung in die Massen und sie strömten in eine bestimmte Richtung. Wir beeilten uns mitzuhalten und plötzlich kam uns eine Prozession entgegen, die einen goldenen beleuchteten Schrein trug, der wohl ziemlich schwer war. Karin versteckte sich schnell hinter einer Säule, um nicht in das Gedränge zu kommen. In einer Halle stand ein ähnlicher Schrein.