2014Bali 2014Indonesien

6. September 2014 – Unsere Erfahrungen auf dieser Reise

Bali ist nicht mehr das Bali von vor 20 Jahren. Überall wird gebaut, ist gebaut. Unsere Bilder zeigen die schönsten Seiten von Bali, so wir sie gesehen haben. Nicht fotographiert haben wir den Müll, der überall am Strassenrand herumliegt, die grossen und kleinen Bauruinen und die Umweltverschmutzung, die leider immer mehr zu Tage tritt. Einige Reisende erzählen uns, sie fahren weiter nach Lombok, da diese Insel das Bali von vor 30 Jahren sein soll. Und wohin wird man gehen, wenn Lombok wie Bali sein wird ? Schon jetzt kämpft man auf Lombok mit gigantischer Umweltverschmutzung, da man in einem Bergmassiv ein grosses Goldvorkommen gefunden hat, das mit vorsintflutlichen Methoden ausgebeutet wird. Während in Europa die Tourismus-Entwicklung weitgehend beendet ist, ist dieser Bereich in Asien voll im Gang. Jedes Jahr das vergeht, verändert Asien weit mehr als wir uns in Europa vorstellen können.

Der tourismus, und dazu zähle ich natürlich auch uns beide, trägt dazu bei, dass die noch heile welt und natur immer mehr ausgebeutet wird. Erst kommen die westlichen gedanken…..es muss doch anders sein, als es ist…man braucht bessere unterkünfte, andere einrichtungen, mehr bequemlichkeit, bessere Infrastruktur, mehr fortschritt, mehr vergnügungsmöglichkeiten…..dann wird es gemacht. Die traditionellen häuser und lebensweisen verschwinden bzw. werden zu kleinen inseln, die uns dann als ursprünglich präsentiert werden. Wir touristen, busweise oder als individualreisende, fahren zu diesen inseln und sind ganz begeistert von den alten traditionen, bauweisen und gebräuchen, während die nächste Generation der Einheimischen stark auf westliche Errungenschaften ausgerichtet ist. Ist doch schon verrückt, oder? Und wenn wir dann ganz erfolgreich waren, dann sieht es hier in bali fast genau so aus wie in europa oder usa, nur dass es wärmer ist. Wenn ich solche gedanken habe, vergeht mir die lust aufs reisen. Ich weiss, das hört sich jetzt schon ein bisschen schizophren an, aber wenn man es ohne emotionen anschaut, ist es doch so. Zumindest empfinde ich es so.

Wenn man Hotels in booking.com sucht und die Rezensionen liest, fällt auf, dass „kein WiFi“, also kein Internet, zu einem wichtigen Abwertungsgrund geworden ist. Wir haben immer mal wieder Familien mit älteren Kindern getroffen. Wenn das Auto an einem Aussichtspunkt hält, steigen alle aus. Die Kinder schauen kaum auf, sondern glotzen nur auf ihr Handy. An einer Reisterrasse hörten wir sogar, wie sich ein Jugendlicher lautstark bei seinen Eltern beschwerte, dass hier kein Internetempfang möglich sei.
Auch wir waren immer an wifi interessiert, weil wir ansonsten unseren Blog nicht veröffentlichen oder unsere Emails nicht lesen konnten. Auch wir benutzen diesen Fortschritt ständig, um Unterkünfte zu suchen und zu buchen oder um Interessantes nachzulesen. Die Abhängigkeit vom Internet muss jeder mit sich abklären. Die Menschheit steht vor einem neuen Problem oder ist schon mittendrin.
In einem land, in dem die meiste zeit eine temperatur von mehr als 30 grad herrscht, wird logischerweise viel getrunken. Man kann halb- oder eineinhalb liter flaschen wasser kaufen und in den hotels bekommt man jeden tag mindestens zwei flaschen wasser bereit gestellt. Man kann sich leicht vorstellen, wie viel plastikflaschenmüll da jeden tag zusammen kommt. Und die werden nicht etwa gesammelt, sondern meistens wird der ganze müll einfach hinters haus gekippt und irgendwann mal verbrannt. Auf die idee, dass man in den hotels eine wasserabfüllmöglichkeit bereit stellt, kommen bis jetzt noch die wenigsten. Wir haben es nur im guci guesthouse in ubud erlebt. Und jedes kleinteil wird in tüten vepackt. Selbst kekse, die wir ab und zu gekauft haben, waren noch einzeln verpackt. Wozu soll das gut sein? Das ist noch ein weiter weg, bis auch hier die einsicht kommt, dass wir etwas für unsere umwelt tun müssen. Schade, dass kein land vom anderen lernt!
Tja und jetzt kommt die frage – warum reisen wir trotzdem?
Wir lieben warme Gefilde und lernen beide unheimlich gerne andere länder, andere kulturen, tiere, pflanzen, gerichte und gewürze kennen. Wir bekommen immer Kontakt zu Einheimischen und tauschen uns über die unterschiedlichen Lebensweisen aus. Indonesien ist das Land mit den meisten Mohammedanern und wir lernten, dass unterschiedliche Religionen kein Problem sein müssen. Auf Bali leben Hindus, Buddisten und Islam nebeneinander und manche Tempel haben Platz für mehrere Glaubensrichtungen.
Wir sind neugierig, wie und wo früchte oder gemüse wachsen. Wir essen gerne dinge, die wir noch nie gegessen haben. Wir erleben gerne abenteuer, selbstfahren in indonesien gehört dazu. Wir tauchen und beobachten unheimlich gerne die kleine dinge unter Wasser (nacktschnecken, krebse, …sehr zur verwunderung unserer söhne!), aber natürlich freuen wir uns auch über den ein oder anderen manta oder walhai, der an uns vorbeizieht?.
Wir haben ein interesse an anderen menschen und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger punkt, warum es uns immer wieder in die ferne zieht. Überall auf unseren bisherigen reisen wurden wir fast ausnahmslos gut behandelt und die menschen begegneten uns sehr freundlich und aufgeschlossen. Und das lässt uns auch immer wieder über uns und unser verhalten nachdenken. Wie reagieren wir zu hause auf ausländer? Wie offen sind wir ihnen gegenüber? Wie tolerant? Wann bieten wir hilfe an?
Und wir werden auch nach jeder reise ein wenig dankbarer für das, was wir haben, wie wir leben können und dass wir überhaupt die möglichkeit haben, so in der welt unterwegs sein zu können.
UND: weil wir egoisten sind und es uns einfach spass macht.

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