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7. August 2008 – Ubud

Unser erster Aufenthalt auf Bali, alles war neu und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unsere Tour mit dem Motorrad sollte uns nach Ubud führen, denn viele Bekannte schwärmten von dieser Stadt. Der Verkehr – auch noch Linksverkehr – war wirklich gewöhnungsbedürftig, jede Menge Motorräder kurften mit einem Affenzahn kreuz und quer und nutzten jeden Zentimeter, um irgendwie schneller voranzukommen. An jeder Ampel gab es einen breiten Bereich vor den Autos, in dem sich die Motorräder sammelten, um dann bei grün Vollgas zu geben. Die Masse an Motorrädern explodierte regelrecht in Richtung nächste Ampel. Es gab rechts und links kaum Platz – einer der anderen Fahrer streifte sogar meinen Lenker, zum Glück ohne Folgen. Die Distanz zwischen Kuta und Ubud beträgt nur etwa 30 km, aber ich war im Kurzarmhemd und ohne Sonnenschutz gestartet – wie bescheuert war dass denn. Bereits nach einer halben Stunde merkte ich, dass die Sonne auf meinen noch ungebräunten Armen und Händen brannte und ich mir unweigerlich einen tollen Sonnenbrand einhandeln würde – und das am ersten Tag unserer Reise. Also hielten wir einem der vielen Kleidershops an, die die Strasse säumten und versuchten ein langärmeliges Hemd für mich zu kaufen. Aber in mehreren Läden gab es nichts, was auch nur annähernd meine Größe hatte. Karin hatte dann die Idee, dass sie ihren Schal über meine Hände und Arme legen könnte. Das war die Rettung, von nun an waren wir wahrscheinlich das merkwürdigste Motorrad, das auf Bali herumfuhr. Aber niemand machte eine Bemerkung. In Ubud besichtigten wir die gängigen Palaste und Tempel, waren beindruckt von den vielen Steinstatuen und vom Lotusteich in einem der Tempel. Weniger überrascht waren wir von der grossen Zahl an Touristen, die in Ubud überall unterwegs waren. Die ganze Stadt war auf Tourismus ausgerichtet.

Zurück am Hotel beschlossen wir abends im Szeneviertel Kuta’s in ein Restaurant zu gehen. Wir fuhren, wie mindestens die Hälfte aller hier verkehrenden Motorradfahrer, dieses Mal ohne Sturzhelm los. Wie könnte es auch anders sein, war nach 10 Minuten, die wir die Hauptstrasse entlang fuhren, ein Polizist auf dem Motorrad hinter uns und winkte uns raus. Ob wir nicht wüssten, dass man auf Bali einen Sturzhelm tragen müsste, fragte er uns. Wir zeigten auf die Strasse, wo praktisch niemand einen Sturzhelm trug – und es fuhren viele Motorräder an uns vorbei. Er zuckte nur mit den Achseln und wollte meinen Führerschein sehen – auch den internationalen Führerschein. Obwohl ich extra einen internationalen Führerschein mitgenommen hatte, fanden wir ihn gerade nicht. Später stellte sich heraus, dass er in Karin’s Bauchtasche dabei war. Also bekamen wir einen, für deutsche Verhältnisse billigen, Strafzettel wegen Fahrens ohne Führerschein oder mitkommen auf die Wache. Wir entschieden uns fürs Bezahlen,  verlangten aber eine Quittung, damit er das Geld nicht in die eigene Tasche steckt. Als alles erledigt war, fragte er uns, ob uns Bali gefällt. Nach dieser Aktion sagte ich ihm, dass uns Bali bisher gut gefallen hätte, dass wir aber morgen früh sofort abreisen werden, da wir uns als Touristen von ihm ausgenommen fühlten. Er wirkte etwas betroffen. Er wusste ja nicht, dass wir sowieso vor hatten abzureisen.

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