19901990-19991991AsienThailand

29.12. – 01.01.1991 – Koh Lanta

Wir verbringen eine fürchterlich laute Nacht in einem spartanischen Bungalow am Rand der Hauptstrasse, den wir nur wegen der Kinder bekommen haben. Wir sind etwas deprimiert, dass wir keinen Bungalow in Krabi bekommen haben, sondern über Sylvester auf die Insel Koh Lanta ausweichen müssen. Wir besteigen ein Boot und fahren mehr als 2 Stunden an der Küste entlang. Der Hafen in Koh Lanta lässt schon erahnen, dass der Tourismus auf dieser Insel noch in den Kinderschuhen steckt.

Wir werden wieder auf einen Pickup geladen und fahren mehr als eine Stunde an der Westküste entlang, bis wir am gebuchten „Sea – Sun Resort“ ankommen. Dort teilt man uns mit, dass sie uns erst morgen erwartet hätten. Esther und Hans bekommen noch einen Bungalow, aber wir dürfen in einer Bambushütte übernachten, die in der nahen Siedlung liegt. Wir ergeben uns unserem Schicksal und verbringen eine sehr heisse und schwüle Nacht auf dem harten Holzboden. Moskitos, die Malaria übertragen könnten, kommen durch die schmalen Schlitze im Fussboden, kein Moskitonetz, Ratten huschen unter dem auf 1m hohen Stützen stehenden Bungalow. Nachts pinkeln wir von der Treppe ins Freie, da nirgends eine Toilette zu sehen ist. Unsere Angst vor Schlangen, die möglicherweise unter dem Bungalow herumhuschen, ist nicht unberechtigt. Am nächsten Tag fällt eine giftige Pitviper von einer Palme auf den Strand und kriecht im Sand herum. Sofort jagen die Einheimischen los und erschlagen sie. Lucas ist mutig und hält die tote Schlange hoch.

Im Gegensatz zum Rest des Landes leben auf Koh Lanta vorwiegend muslimische Fischer und daher schreckt uns der Muezzin auf, als er frühmorgens zum Gebet ruft. Durch eine dünne Bambuswand getrennt, hören wir die Muslime im Nachbarraum beten. Wir sind völlig geschafft, die Kinder weinen rum und wir wollen nur noch weg aus dieser Hütte. Zum Glück wird tatsächlich ein Bungalow frei, den wir dann ohne vorherige Reinigung übernehmen. Wir schlafen erst noch etwas, aber die Hitze ist unglaublich (35 – 40 °C). Der Bungalow ist spartanisch eingerichtet – keine Ventilator, der etwas Abkühlung verschaffen könnte.

Als wir zum Strand wollen, ist der Sand so heiss, dass wir uns die Fusssohlen verbrennen. Wir bleiben daher im Schatten der Palmen, die Kinder spielen in einer Plastikwanne, die wir mit etwas Wasser füllen konnten. Irgendwie bringen wir den Tag rum und freuen uns, als der Abend naht und wir zum Strand und ins Meer können.

Am Abend dieses Tages stellen wir fest, dass die Crew des Resorts ständig kifft. Sie lassen dann die Gäste ewig sitzen im Restaurant bevor endlich das Essen kommt. Ich lege mich mit ihnen an, da unsere Kinder hungrig sind und eigentlich längst im Bett sein sollten. Aber die Bedienung kichert nur albern herum. In dieser Nacht stellt sich Karin vor, dass sie in einem Bad mit Eiswürfeln sitzt, denn die Hitze ist extrem.

Als die Hitze gegen 16 Uhr erträglich wurde, gehe ich mit Tauchermaske und Flossen schnorcheln. Obwohl die Sicht nicht gut ist, sehe ich riesige Gehirnkorallen und viele tropische Fische. Ich bin begeistert und überrede Lucas mitzuschnorcheln. Es ist aber schwierig ihn über die scharfen Felsen ins Wasser zu dirigieren. Gerade als ich ihn hochhebe, sehe ich eine grosse schwarz-weiss gebänderte Seeschlange an meinen Füsse entlang schlängeln. Ich stelle Lucas langsam wieder ab und mache einen Satz aus dem Wasser. Dabei ziehe ich mir mehrere Schnitte an den Füssen zu, aber ich wusste, dass diese Schlangenart sehr giftig ist. Trotzdem gehe ich noch mehrmals schnorcheln, Lucas darf aber nie mit.

Am Sylvesterabend stellt die Crew eine Kühlbox an den Strand und erklärt, dass man sich dort alkoholische Getränke holen kann. Sie würden aus Glaubensgründen im Restaurant keinen Alkohol verkaufen. Der Abend am Strand unter den riesigen Palmen und mit einem fantastischen Sternenhimmel ist wunderschön. WIr trinken noch ein Bierchen, verkriechen uns bald ins Bett und denken an unsere Freunde in Deutschland, bei denen es jetzt kalt und regnerisch ist.

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