01.01. – 09.01.1991 – Krabi
An Neujahr fahren wir wieder zurück nach Krabi und sind froh, dass wir auf Ko Lanta nicht länger gebucht haben. In der Einfahrt zum Hafen in Krabi stehen viele Fischtrawler – alle in erbärmlichem Zustand. Wir finden einen Bungalow für einen Nacht. Lucas und Julian essen kleine und sehr gut schmeckende Bananen. Am nächsten Morgen bringt uns ein longtail-Boot zum Rai Leh West Beach. Als wir die irre Kulisse der Felsen sehen, sind wir froh hier noch ein paar Tage gemütlich verbringen zu können. Der Bungalow, den wir beziehen, ist sogar mit einem Moskitonetz ausgestattet.
Im Resort werden nachts um 24 Uhr die Stromgeneratoren abgeschaltet. Ich werde wach, weil irgendein Tier in unserem Bungalow herumläuft. Es knistert laut, Karin wird auch wach. Wir vermuten erst eine Schlange, aber das Licht der Taschenlampe zeigt eine Ratte, die sich über eine Zellophan-Tüte voller Nüsse hermacht. Leider sind kurz danach die Batterien der Taschenlampe leer. Ich stehe kurz auf und schaue zur Türe raus. Im Mondlicht kann ich erkennen, dass auf dem Gelände viele Ratten herumrennen. Wir sind jetzt sehr froh, dass wir ein Moskitonetz haben, das uns nicht nur vor Moskitos schützt, sondern auch vor anderen Tieren, die in unser Bett kommen möchten. Trotzdem ist es eine lange Nacht, die im Gedächtnis verankert bleiben wird.
Neben dem Resort gibt es einen kleinen Dschungel, in dem eine Affenherde lebt. Die Affen haben keine Angst vor Menschen und knuspern vor dem Restaurant Heuschrecken, die gerade eine Art Gummibaum befallen haben. Allerdings bleiben sie nicht dort, sondern verunsichern auch das Restaurant. Am Strand gibt es ein Volleyball-Feld und wir spielen gerade, als Lucas laut schreiend angerannt kommt. Er springt an mir hoch und hinter ihm rennt ein kleiner kreischender Affe. Lucas hat panische Angst vor ihm. Er will deshalb abends nicht mit ins Restaurant. Wir überreden ihn schliesslich und setzen uns an den einzigen freien Tisch. Wir sitzen kaum, als uns unsere Nachbarn auf den Python aufmerksam machen, der genau über unserem Tisch im Gebälk des Daches liegt. Der Python regt sich aber nicht, so dass wir beschliessen sitzen zu bleiben. Kurze Zeit später rennt ein kleiner Affe durch das Restaurant, kippt den Ständer mit den Postkarten um, rennt durch die küche und veranstaltet dort allerhand Unsinn. Lucas sitzt schon unter unserem Tisch und hat Angst. Der Affe steuert direkt unseren Tisch an. Jetzt reicht es mir und ich schnappe ihn am Rücken im Katzengriff. Das scheint auch bei Affen zu funktionieren, jedenfalls hängt er regungslos in meiner Hand und ich trage ihn aus dem Restaurant und werfe ihn am Strand weg, damit er nicht zubeissen kann. Jetzt kommt aber der Restaurantbesitzer und präsentiert mir die Rechnung für die Schäden, die der Affe verursacht hat. Er ist der Meinung, dass der Affe mir gehört. Es dauert einige Zeit, bis ich ihn überzeugen kann, dass ich nicht mit einem Affen aus Europa anreisen kann.
Ähnlich wie auf Koh Phi Phi liegt unser Strand auf einer Landzunge, so dass von beiden Seiten ein Strand angrenzt. Die Landzunge ist ein kleiner Nationalpark durch den eine Treckingstrecke nach Sa Phra Nang auf der Ostseite geht. Während Esther und Hans auf unsere Kinder aufpassen, können wir zum Aussichtspunkt hochklettern und den Weg zur sehr sehenswerten Lagune machen. Unterwegs steht ein riesiger Bretterbaum, das ist eine Ficusart, deren Wurzeln wie ein Brett aus dem Boden ragen. Am nächsten Tag dürfen dann Esther und Hans die gleiche Tour machen.