Das Sahid Toraja Hotel ist schön gelegen, alle Zimmer sind in Häusern mit den typischen Toraja-Dächern, ringsherum überall blühende Bougainvilla-Bäume von grossen Schmetterlingen umkreist. Hinter dem Restaurant, das im typischen indonesischen Stil – also ohne wirklichen Charme – ausgestattet ist, liegt ein schöner Pool, den wir gerne genutzt haben. Die Crew ist wirklich sehr nett und versucht zu helfen, wo es geht. Schöne, aber schon etwas abgenutzte Zimmer, die mal renoviert gehören und der Sessel war ein grosses Ameisennest. Na ja, 2 Nächte hat es uns trotzdem sehr gut gefallen. Wir nehmen nun abschied von unserem hotel mit den vielen singenden und probenden männern und frauen ( sie vertonen wohl teile der bibel) und machen uns auf den weg nach rantepao.
Ach, gestern hatten wir von dem heutigen Fest erzählt, bei dem ein Wasserbüffel geopfert werden sollte. Der „Deliquent“ stand schon bereit als wir den Ort verliessen und wir haben vielleicht das letzte Bild von ihm gemacht. Na ja, Opfer ist zwar das Wort, aber eigentlich ist es wohl ein öffentliches Schlachten zum Zweck der Verpflegung der Trauergäste. So kann man sicher sein, dass das Fleisch frisch ist. Die Tiere werden sofort zerteilt, das Fleisch gebraten und an die Gäste verteilt.
Unser erster halt soll in Siguntu sein. Überall unterwegs kann man gruppen von kindern in ihren schuluniformen sehen, wie sie am strassenrand entlang richtung schule gehen. Und es gibt keinen gehweg! Und die kids sind maximal 5 oder 6 jahre alt. In den usa würde man wahrscheinlich wegen verletzung der aufsichtspflicht ins zuchthaus kommen, aber hier haben hund und kind von klein auf gelernt, mit den gefahren des strassenverkehrs umzugehen.
Nach wiederum einigen hin und her wird wieder klar, dass wir siguntu nicht finden, da unser fahrer nicht nur nicht englisch kann, sondern auch ein mann ist und so ungern fragt, wie es männer eben tun. Aber unser Fahrer hat jetzt jemanden, den er anrufen kann, um nach dem Weg zu fragen. Jedes Mal, wenn wir ihm nun ein Ziel sagen, steigt er aus und ruft jemanden an. Anschliessend hat er zumindest eine Idee in welche Richtung es geht. Ausserdem hat es sich als grosser Vorteil erwiesen, dass er den Weg nicht kennt. Wir haben Orte gesehen, die wohl noch nie ein Tourist gesehen hat. Und Dörfer, in denen die Leute noch in den alten Toraja-Häusern leben. Eigentlich ist es ein richtiges Abenteuer mit unserem Fahrer ein Ziel zu suchen. Sulawesi ist noch vor dem Schilderwald-Zeitalter und damit gibt es Wegweiser, selbst zu den normalen Touristenzielen, einfach nicht. Wenn man aus dem Autofenster die Böschung vorbeiziehen sieht, stellt man fest, dass sie sehr oft aus Kaffeesträuchern, Kakaobäumen, Pomelo-Bäumen und Bananen-Stauden besteht. Was für ein Unterschied zu deutschen Straßen.
Wir entschliessen uns, siguntu auszulassen und fragen uns weiter nach kete kesu durch. Dort ist ein riesen spektakel, hinter einigen häusern ist eine grossen bühne aufgebaut, auf der schon mehrere musiker ihren sound checken. Achim sieht schon seit einigen tagen plakate hängen, die ein musikfestival ankündigen, aber wir wussten nie, wo. Jetzt ist es also klar. Drei tage wird es hier verschiedene aufführungen geben und morgen abend werden wir dort hingehen. Mal sehen, wie es wird. Das ambiente eines toraja-dorfs ist auf jeden fall einmalig.
In Kete Kesu sind sehr alte Särge zu sehen und die Tau Tau sind hinter Gittern, um sie vor Diebstahl zu schützen. Die Figuren sehen wirklich echt aus.
Wir spazieren vorbei richtung felswand und dort hängen und liegen,wie soll’s auch ander sein, särge und die sterblichen überreste von ziemlich vielen torajas. Achim ist natürlich wieder im fotographierfieber und ich fürchte, bei einem diaabend zu hause werden die leute recht schnell genug von all den knochen und dem tod haben. Ich mach den vorschlag, dass wir zum ausgleich vielleicht auch mal eine entbindungsstation besuchen könnten, aber achim lacht nur……?
Schon beim herankommen fiel mir eine alte frau auf, die unter einem holzbaldachin sass und an ihrem handy rummachte. Schau an, dachte ich und musste natürlich gleich an dich mama, denken. Ich hab mich aber nicht getraut, sie für dich zu fotographieren. Aber auf dem rückweg sprach mich ihre tochter an, die wiederum von uns ein foto wollte, zusammen mit der oma ( oma heisst übrigens auf indonesisch auch oma), das war meine chance. Und so bekommst du jetzt ein bild von einer 88 jährigen, am handy spielenden indonesischen oma. Leider konnte ich ihr kein bild von dir am ipad zeigen??, das habe ich verpasst….nächstes mal!!
Weiter gings nach Palatokke. Irgendwann zogen wir es vor, zu fuss weiter zu gehen, weil die strasse so schlecht wurde. Ein kleiner weg führte an feldern und häusern vorbei. Vor einer Hütte sass ein älterer mann und holte kakaobohnen aus den kakaoschoten raus. Achim machte die riechprobe, konnte jedoch keinen kakaogeruch wahrnehmen. Die bohnen müssen ja auch noch getrocknet und geröstet?? stimmt das?? werden vor der weiterverarbeitung.
Dann wurde der weg immer schmaler und da stand plötzlich ein büffel mitten im weg. Er war zwar angebunden, wie achim erleichtert feststellte, aber vorbeigetraut hat er sich nicht hihi. Da musste ich ihn, also den büffel, leider mit meiner mentalen kraft und suggestion aus dem weg schieben ??? und schon war der weg frei. Es war auch nur ein kleiner büffel und die hörner waren auch nicht soooooo lange und ich dachte mir, wenn der aggresiv wäre, wäre er schon lange im kochtopf gelandet.
Weiter gings durch reisfelder den berg hoch. Wir haben uns an den verschiedenen hütten weiter durchgefragt und gelangten schliesslich, begleitet von einem mann und seiner tochter an höhlengräber seiner familie. Immer wieder beschleicht mich ein mulmiges gefühl dabei, wenn ich mir vorstelle, dass ich auch mal so ende. Aber gell Lisa, danach gehts ja weiter?
Am Nachmittag kamen wir in Rantepao an und steuerten unser Hotel Luto Resort Toraja an. Es liegt direkt am Fluss, aber wir sollten erst das Zimmer zur Strasse bekommen. Eine Nachfrage an der Rezeption brachte dann ein Zimmer zum Fluss mit Balkon und schöner Aussicht auf die Berge. Fragen hilft immer.
Von dort aus konnten wir beobachten, wei ein junge seinen wasserbüffel im fluss einshamponierte und abschrubbte. Wahrscheinlich hat er ihn für den viehmarkt am nächsten tag fein gemacht. Wie man sieht, ist das auch notwendig, denn nicht nur schweine suhlen sich für ihr leben gern…..
Wir waren auswärts in einem Restaurant (Mambo) zum Abendessen. Als wir gerade ins Hotel zurückkamen, fuhr dieses VW Käfer Tretmobil mit LED Beleuchtung an uns vorbei. Macht einen Mordsraudau mit der Anlage. Sieht bei Nacht einfach irre aus.