2016AsienSriLanka

Jaffna – Inseln

Vor der Halbinsel, auf der Jaffna liegt, befinden sich mehrere Inseln, die zum Teil über einen Damm angefahren werden können oder nur mit dem Boot erreichbar sind. Das Festland von Indien liegt hier nur ca. 30 km entfernt. Eine der Inseln, Nainativu (singhalesisch Nagadipa) ist von touristischem Interesse, (aber ausser uns sehen wir nur eine einzige weisse touristin!!) , da sich auf dieser Insel ein buddhistischer und ein hinduistischer Tempel befinden, die sowohl für Buddhisten als auch für Hindus eine heilige Pilgerstätte sind.

Die Anreise ist anfangs sehr einfach, ein Damm mit einer sehr guten Strasse überquert die Lagune. Im seichten Wasser stehen Fischer und holen ihre Netze ein. Dann geht es weiter über eine etwas schlechtere Strasse vorbei an total ausgedorrten Landschaften, auf denen Kühe weiden (was die fressen wissen wir nicht, es gibt nämlich nicht das kleinste grüne grashälmchen), Palmyra-Palmen prägen die Landschaft, bis auf einen Parkplatz, auf dem bereits viele Busse und Kleinbusse stehen. Von Jaffna aus sind das ziemlich genau 30 km.

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Wir gehen mit vielen anderen Pilgern über ein Peer zur Ablegestelle der Fähre, es stehen schon 100 Leute in der prallen Sonne an und gut weitere 100 stehen in einem überdachten Warteraum. Als wir in die Nähe der Absperrung kommen, winkt uns das Militär raus und wir müssen uns in ein Besucherbuch eintragen, jeder einzeln natürlich. Aber immerhin dürfen wir dadurch die Schlange umgehen und können das nächste Boot benutzen (ohne ein ticket zu bezahlen…). Statt des Stahlboots, das gerade abgelegt hat, kommt jetzt ein Holzboot, ein wirklicher Seelenverkäufer, das nur ein Unterdeck hat. Jeder Fahrgast bekommt eine Schwimmweste. Karin’s Blick sagt sofort, da bringt mich keiner runter. es quetschen sich bestimmt mehr als 50 leute, gross und klein, alt und jung unten rein, die kleineren kinder heulen und schreien , aber selbst die ältesten omas hübbeln vom festland den absatz runter und verschwinden im schiffsbauch. wir warten bis zum letzten augenblick, dann springen wir auf´s vordeck und machen es uns dort bequem. Super, frische Luft und Aussicht auf den Tempel in der Ferne, aber in der prallen Sonne. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten, dann können wir vor dem buddhistischen Tempel auf einem Jetty aussteigen. Auf diesem Jetty ist fotografieren verboten, wir werden 2x darauf hingewiesen. Völliger Blödsinn, denn vom Boot aus habe ich schon alles fotografiert und wenn man über den Jetty gelaufen ist, darf man rückwärts auch wieder fotografieren. Militär ist hier allgegenwärtig, um Attentate zu vereiteln. Ihre Präsenz kann man angesichts der vielen Besucher verstehen.

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Eines der ankommenden Boote gefüllt mit Pilgern

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Im buddhistischen Tempel spricht uns eine Familie an, er ist Polizist und soll wohl UN Gesandter werden, sie ist Englischlehrerin. Eine kleine Unterhaltung über Familie und Leben in Deutschland schliesst sich an.

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Zum Hindu-Tempel „Naga Pooshani Amman Kovil“ geht eine geteerte Strasse. Aber  die 500 m sind wirklich schweisstreibend. Es hat über 40 Grad im Schatten, selbst die SriLanka Bewohner schwitzen. Da kommt es gut, dass Männer den Tempel nur mit nacktem Oberkörper betreten dürfen (ich natürlich nicht, ich muss schwitzen!!), wenigstens eine kleine Abkühlung. Im Innern des Tempels findet gerade eine Opferzeremonie statt, kein Licht (Kamera auf ISO6400 einstellen, um fotografieren zu können) und eine riesige Schlange steht an, um einen Blick in das Heiligtum zu werfen. Bramanen nehmen die Opfer entgegen und platzieren sie in der Mitte des Raums.

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Das Tempel-Areal hinter dem Turm

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Wir wollen zurückfahren und stehen wieder da. Die Schlange ist kurz, aber genau vor uns geht der Balken runter. Wir müssen auf die nächste Fähre warten. Plötzlich sagt der Kontrolleur etwas und alle hinter uns bewegen sich Richtung Ausgang. Wir folgen und sollen auf eine Autofähre steigen. Erst nachdem nochmal mindestens 100 Pilger zusammengekommen sind, fährt sie los. Auch diese Fähre gehört zur Flotte der Navi, arme Navi kann man da nur sagen. Mit diesem Fuhrpark ist kein Staat zu machen. Es dauert natürlich doppelt so lange, aber wir nutzen die Zeit mit Unterhaltungen. Ich gebe meine Kamera einem Typen, der  ein Bild von uns macht. Alle Fahrzeuge auf der Fähre gehören zur Kategorie „Oldtimer“ und würden in Deutschland vermutlich Millionen wert sein.

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so sieht es zuerst aus. Als eine alte frau an bord kommt, biete ich ihr meinen sitzplatz an. ich hab noch nicht den po von der bank, quetscht sie sich schon rein und noch drei andere dazu. im drängeln sind buddhisten und hindus weltmeister, da bleibt uns manchmal der mund offen stehen. ich verzieh mich auf den komischen traktor und schwupps sitzen noch zwei frauen neben mir. sie fragen sofort, woher ich komme und wollen ein bild von mir und ihnen und dann müssen wir sogar noch adressen austauschen. keine ahnung, was sie damit anfangen wollen. aber es macht spass, mich mit ihnen zu unterhalten, obwohl wir keine gemeinsame sprache finden.

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Wir fahren zurück zum Hotel und sind von der Hitze ziemlich geschafft, ziehen uns zur Erholung eine Folge einer US-Serie rein und wollen abends zu einem Restaurant namens Cosys ausserhalb des Hotels (wurde im Reiseführer als gutes Restaurant beschrieben). Da wir Christi nicht vor dem Restaurant warten lassen wollen, laden wir ihn zum Essen ein. Er akzeptiert, hat aber Probleme so viele Geld für Essen zu verschwenden (Wir reden von 2-3 Euro, aber das ist ein Drittel seines Tagesverdiensts). Er würde am liebsten nur Wasser trinken. So müssen wir ihn etwas schupsen bis er gebratenen Reis mit Seafood bestellt. Karin isst unscharfes Chickencurry und ich mittelscharfes Prawncurry. Schmeckt alles gut, aber der richtige Kick fehlt meiner Meinung nach. Wir können uns ganz gut mit Christi unterhalten und ihn alles mögliche über SriLanka fragen. Christi ist übrigens jemand der sehr leicht Sprachen lernt. Er spricht koreanisch, japanisch, englisch und natürlich singhalesisch, seine Muttersprache.

2 Gedanken zu „Jaffna – Inseln

  • Ich finde eure Berichte sehr bildhaft. Ich bin gerade unerwartet alleine in Sri Lanka unterwegs und überlege, ob es für mich alleine gut ist, nach Jaffna hoch zu reisen. Könnt ihr mir da irgendwelche Tipps geben?

    Antwort
    • Hallo Ina, sorry für die späte Antwort. Wir haben gar nicht erwartet, dass sich jemand meldet auf unseren Blog. Die Reise nach Jaffna ist sicher lang, aber sie zeigt ein ganz anderes Sri Lanka. Die Tempel auf der Insel (wir haben ausführlich darüber berichtet) fanden wir wegen der Anreise sehr interessant. Es gab jede Menge freundlicher Pilger aus ganz Sri Lanka und wir haben das sehr genossen. Ansonsten ist die Gegend um Jaffna sehr arm und ursprünglich, gerade darin lag für uns der Reiz diese Gegend zu bereisen. Ausser den Tempeln auch in Jaffna selbst, gibt es hauptsächlich Natur, Vögel, Strände in armer Umgebung und gutes Essen. Wenn man alleine reist, nicht unbedingt ein Ort an dem man viel Unterhaltung erwarten kann. Schöne Zeit in Sri Lanka

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