2016AsienSriLanka

Kandy – Besichtigung und Perahera

Heute steht die Besichtigung des berühmten zahntempels auf unserem programm. nein, der zahn ist buddha nicht einfach ausgefallen, sondern, wenn ich es richtig gelesen habe, nach seiner verbrennung gerettet worden und gilt heute als bedeutendste buddhistische Reliquie Sri Lankas.
wir nehmen einen führer von dort und nachdem wir unsere schuhe abgegeben haben, geht’s über glühend heisse bodenplatten hinein ins heiligtum. es ist schon beeindruckend, was wir hier zu sehen bekommen.

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Viele, viele menschen, alle barfuß, die meisten haben allerlei opfergaben bei sich, tummeln sich in dem riesigen komplex. Einige Räume sind nur während der Pujizeit (Opferzeit) geöffnet.

Pali-Abschnitt in singalesischer Schrift (aus dem heiligen Schrein im Tempel)
Pali-Abschnitt in singalesischer Schrift (aus dem heiligen Schrein im Tempel)
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Warten auf die Chance die Buddha Reliquie sehen zu können

Alle warten auf das schlagen der trommeln und schalmeigedudel, womit angekündigt wird, dass der oberste mönch auf dem weg ist, vor der zahnreliquie zu beten. Unser führer hetzt uns die treppe hoch, wir schlängeln uns zwischen hunderten menschen durch, die alle einen blick auf auf den schrein erhaschen wollen. Es ist ganz nach meinem geschmack, schwitzende, drückende, schweissige körper drängeln sich um den besten platz, denn der schrein wird nur dreimal täglich für genau zehn minuten geöffnet. Der zahn liegt in einem schmuckkästchen aus gold, in dem mehrere schatullen versteckt sind und er liegt im letzten und kleinsten. Sehen darf man ihn nicht, nur das kästchen.

Schrein des Zahns von Buddha
Schrein in dem der Zahn Buddha’s liegt

Der Schrein wird täglich zu den Gebetszeiten um 5.30, 9.30 und 18.30 Uhr geöffnet. Ein tempelwächter treibt die leute an, bloß nicht mehr als zehn sekunden vor dem fenster des reliquienschreins zu stehen, an dem ein mönch opfergaben entgegennimmt. Wir erhaschen auch einen blick auf den goldenen schatz und dann bin ich froh, dass wir wieder alle heil rauskommen.
Ich mag solche menschenmengen eh nicht und nicht raus zu können, beruhigt mich auch nicht grade. Ausserdem wurde 1998 ein furchtbarer bombenanschlag auf dieses heiligtum verübt, bei dem elf menschen starben.
In und um den tempel sieht man viele elefanten. Ihnen sollten wir abends wieder bei der „Perahera“, das ist eine prozession mit elephanten, begegnen. Sie gelten als königliche elephanten und dürfen die zahnreliquie durch kandy tragen, aber dazu später mehr.
Wir machen einen rundgang durch die tempelanlage, achim ist natürlich wieder im fotografierfieber und leider macht er auch ziemlich gute fotos, sodass die auswahl wirklich schwer fällt. Dieses jahr hat er ja extra seinen pc mitgenommen, damit er abends die bilder gleich bearbeiten und aussortieren kann, aber irgendwie kommen wir garnicht zum schreiben, so viel ist los. Es wird wie jedes jahr……

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Elephanten warten auf die abendliche Prozession

Unsere nächste station ist der botanische garten. Christi besorgt uns tickets und lässt uns alleine durch den garten streifen. Er ist wirklich sehr besorgt um uns und ein wirklicher kavalier. @ alle frauen: wann hat euch das letzte mal ein mann die autotüre aufgehalten und hat euch ständig den vortritt gelassen und euch mit madame angeredet? Ich überlege, ob ich das mit achim ein wenig üben soll……für die zukunft……?

Palmenallee im botanischen Garten
Palmenallee im botanischen Garten

Der botanische garten ist sehr schön, riesige alte bäume, eine allee bestehend aus………..bäumen und plötzlich seh ich einen flughund im baum hängen und neben ihm nicht einen und noch einen und da wird mir klar, das sind die, die wir am abend vorher auf unserer fahrt nach kandy ausfliegen sahen. Tausende hängen dort in den bäumen rum und wir bekommen genickstarre vom hochkucken und fotographieren.

Bäume voll besetzt mit Flughunden
Bäume voll besetzt mit Flughunden

Achim packt sein tele aus und ich leg mein tuch auf den boden und so können wir bequem liegend beobachten, wir sie da hängen und versuchen, eine bequeme position zu bekommen. Es ist sauheiss und manche hängen in der prallen sonne und sie fächeln sich mit ihren hautigen flügeln ein bisschen luft zu. Ab und zu gibt es geschrei und manche fliegen an einen anderen platz, da versucht achim sie im flug zu erwischen und wie ihr sehen könnt, ist ihm das auch gelungen.

Flughund
Flughund

Nach etwa zwei stunden haben wir genug vom grün und sehnen uns nach nassem blau und so suchen wir Christi und lassen uns zurück zum hotel fahren, wo wir uns erst mal ins kühle nass des swiming pools fallen lassen.
Für den abend stehen diverse aktionen zu auswahl. Traditionelle tänze und/ oder das anschauen einer prozession, wo der eckzahn buddhas durch kandy getragen wird. Wir entscheiden uns schnell, dass wir nicht beides machen wollen ( wir haben ja schließlich urlaub), also lassen wir die tänze aus. Um sitzplätze für die prozession zu bekommen, sollen wir 50€ pro person bezahlen, das  erscheint uns ein wenig übertrieben. Wir entscheiden uns einfach in die stadt zu fahren und am strassenrand zu stehen, auf die gefahr hin, dass wir nix sehen. Während wir uns noch im pool tummeln, geht der preis auf knapp 40€ herunter, aber auch das ist uns eigentlich zu viel.
Also ziehen wir mit einem besorgten Christi gegen sechs mit einem tuktuk los und finden auch gleich einen platz an einer strassenecke, wo die karawane auf jeden fall vorbeikommen soll. Der gehweg ist überall mit gestänge abgesperrt und dahinter sitzen die meisten leute mit und ohne kindern auf dem boden. Sofort belagern uns strassenverkäufer, die blaue, rote, gelbe plastiksäcke zum draufsitzen verkaufen wollen, aber wir widerstehen….noch….ich hab ja mein tuch. das paar neben mir ersteht einen sack für 50 rupia, das sind etwa 30 cent. Ich komm beim anblick des dreckigen bodens ins grübeln, mein tuch tut mir leid und da kommt auch schon der nächste verkäufer. Ich sag ja, er freut sich, er gibt mir einen sack, ich geb ihm 50 rupia, er schaut mich entsetzt an und will mehr. Klar, touris zahlen immer mindestens das doppelte, weil sie nicht wissen, was die einheimischen zahlen, aber ich bin ja ein checkerbunny und so zieht er nach ein paar ungläubigen blicken und halbherzigen versuchen, mehr rauszuhandeln, frustriert seiner wege.

Unsere Feuerteufel
Unsere Feuerteufel

Ein paar jungs, halbnackt, aber mit roten schals als vermummung um den kopf, warnen uns vor unserem platz, erzählen irgendwas von feuer und gefahr, aber wir lassen uns nicht beirren und bleiben…..fehler…..naja, nur halber fehler….sie ziehen noch ein paar meter weg von uns mit ihren benzin- und wassergefüllten tonnen und giesskannen und schaufeln und besen und so langsam wird es dunkel. Ständig ziehen männer mit bauchladen voller leuchtspielzeug an uns vorbei, popkorn und maisverkäufer, pfeifen und fliegende plastikvögel, alles, was ein kinderherz begehrt. Die spannung steigt und um kurz nach sieben hört man einen ohrenbetäubenden trommelschlag und danach geht es los. Gut, dass ich meine ohrstöpsel aus dem flugzeug noch dabei habe. Jetzt mach ich es mal wie achim, ich liefere euch ein paar fakten aus dem reiseführer und dann noch meine eigenen eindrücke. Also:

Die perahera (Prozession) in Kandy wird zu Ehren der Zahnreliquie im Tempel des heiligen Zahns (Sri Dalada Maligawa) veranstaltet. Das Fest dauert zehn Tage im Monat Esala (Juli/Aug.) und endet zur Nikini-poya (Vollmond im Aug.). Kandys wichtigste Nacht im Jahr ist gleichzeitig der Höhepunkt dieses frenetisch gefeierten Festes. In den letzten Jahren wurde das Fest wegen der sinkenden Elefantenpopulation etwas kleiner abgehalten – früher nahmen mehr als 100 Dickhäuter daran teil –, aber noch immer ist es eines der faszinierendsten in ganz Asien. Die ersten sechs Abende laufen noch relativ ruhig ab, doch in der siebten Nacht geht es dann richtig los: Die Prozession wird immer länger und pompöser (auch die Übernachtungspreise steigen dann entsprechend). Genau genommen ist die Prozession eine Kombination aus fünf einzelnen peraheras. Vier beginnen in den vier devales der Stadt (devales sind Tempelanlagen, in denen hinduistische oder sri-lankische Gottheiten verehrt werden, die auch Anhänger und Diener Buddhas sind): Natha, Vishnu, Kataragama und Pattini. Die fünfte und prächtigste perahera startet am Sri Dalada Maligawa selbst. Die Prozession wird von Tausenden Tänzern und Trommlern aus Kandy angeführt, die den Rhythmus schlagen, mit Peitschen knallen und bunte Fahnen schwingen. Ihnen folgen lange Prozessionen von bis zu 50 Gruppen.
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Das stimmt alles, aber wenn man mitten drin steht, erlebt man es doch nochmal ganz anders. An unserem platz haben sich gleichmal drei super geschmückte elephanten mit ihren führern und begleitgruppe versammelt. Die elefanten erstrahlen in unterschiedlich farbigen beleuchtungen, ein mächtiges exemplar trägt wohl die wertvolle reliquie, überall steht polizei und militär mit und ohne hunden und passt auf, dass nix passiert. Ganz langsam setzen sie sich in gang und weg sind sie. Von oben sehen wir jetzt feuerfackeln kommen und bald wird uns klar, dass wir in der absoluten feuerzone sitzen. Die gruppen werden von feuerkorbträgern begleitet, die an jeder strassenecke ihre körbe nachfüllen. Sie tragen sie an langen stöcken, daran sind metallkörbe befestigt und die sind gefüllt mit kokosschalen und getränkt mit kerosin.

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Während ihres weges wird das natürlich weniger und an den „füllstationen“ schlagen sie die körbe auf den boden, lassen sie von den jungs auffüllen und giessen nochmal kräftig kerosin drüber, bevor es weitergeht. Und das stinkt und qualmt natürlich mächtig und heizt die eh schon heisse luft noch mehr auf. Spätestens nach der ersten befüllung war uns klar, was die jungs meinten, denn wir standen genau neben deren füllstation …..

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Perahera

Beeindruckend fand ich, wie diszipliniert nicht nur die elefanten in all dem lärm und qualm waren, sondern auch alle zuschauer, samt kinder. Die heulboje von vorgestern war definitiv nicht dabei. Alle blieben sitzen, keiner stellte sich vor die sitzenden, ausser man wollte mal ein bild machen, danach gings wieder auf den boden. Keines der vielen kinder heulte rum und immerhin ging der ganze umzug mindestens zwei stunden. Nach einer hätten wir eigentlich genug gehabt, die vorführungen ähnelten sich sehr und die lunge war eh schon versaut. Aber niemand hatte eine chance, frühzeitig zu flüchten. Jeder polizist schaute nur einmal grimmig und schüttelte den kopf, dann war alles klar. Also harrten wir aus und nach guten zwei stunden kam endlich der letzte elephant in sicht und die menge löste sich in aller ruhe auf.

Christi ergatterte für uns ein tuktuk und so tuckerten wir zurück zum hotel. Nicht jedoch ohne noch eine Nachtaufnahme von Kandy gemacht zu haben.

Kandy bei Nacht
Kandy bei Nacht

In der zwischenzeit war es fast zehn, wir bekamen trotzdem noch etwas zu essen. Noch kurz unter die dusche und augen zu.

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