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30. August 2009 – Maulbeerseide in Soatanana

Heute ist ein Erholungsrelax-Tag! Beim Frühstück wird alles organisiert in Bezug auf Kupplungshebel. Er wurde tatsächlich per Taxibrousse an der Zentrale angeliefert und von einem netten jungen Mann vom Hotel für uns abgeholt. Achim hat sich natürlich gleich an die Reparatur gemacht und binnen 10 Minuten war der Hebel montiert und alles funktioniert bestens. Also machten wir uns auf den Weg in das Maulbeerseide verarbeitende Dorf Soatanana. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es in dieser Gegend noch Maulbeerbaum-Wälder gibt, in denen Seidenspinner gezüchtet werden. Erst 30 km Teerstraße (welche Freude), dann 6 km Piste. Wobei ich meine mental-nervliche körperliche Erschöpfung feststellen musste. So ein Erlebnis geht eben nicht spurlos an einem vorüber. Aber es ging alles gut. Wir landeten in einem abgelegenen Nest, mitten drin im madagassischen Leben. Die „Hauptstraße“ war eine vom Wasser ausgewaschene Lehmpiste mit durchgehenden tiefen Rinnen. Erst fuhren wir sogar durch, weil kein Schild und nichts darauf hindeutete. 

Doch innerhalb von Sekunden waren wir umzingelt und wurden von Madame Pasqualine Sevul herein gebeten in das traute Heim. Ja, so sieht es also im Inneren dieser Häuser aus. Klein, finster, blanke Dielen, Mini Treppe unterm Dach. Unten stand ein Bett drin, in dem wahrscheinlich alle schlafen. Im hinteren Teil des Raums war die Küche, eine offene Kochstelle. Sie zeigte uns, welche Kokons „sauvage“ und welche gezüchtet sind, wie sie in Seife gewaschen werden, wie die Fäden als noch woll-vlies ähnliches Bündel gesponnen, gehaspelt und auf Spulen gewickelt werden und dann zu Schals oder Totentüchern verwoben werden. Und natürlich mussten wir dann auch einen Schal kaufen. 

Andere Madame kam dazu, diskutierte heftig mit unserer Gastgeberin herum, und erklärte, dass sie uns die Arbeit der Kooperative zeigen wolle. Also mit Menschentrauben zurück zum Dorfplatz, dort traf uns fast der Schlag. 

Mindestens 30 Frauen hatten auf dem Platz ein Tuch ausgebreitet und darauf jeweils etwa 20 verschiedene Schals ausgelegt. Macht also etwa sechshundert Tücher! Ich mach’s kurz, mit vier Tüchern reicher verließen wir das Dorf, aber nur, weil wir nachweislich keinen Platz mehr in unseren Motorradkoffern hatten. Achim gab noch 10.000 Ariary an eine Frau, die uns erklärt hatte, dass wir für die Besichtigung des Dorfes an den Bürgermeister, einem alten Mann der neben uns stand, bezahlen sollten. Fehler – danach ging es so richtig ab zwischen den Frauen und wir machten uns schnell aus dem Staub, war besser so.

Dafür konnten wir noch ein paar Fotos von spielenden Kindern machen. Ihr Spielzeug war ein alter Baumstamm, den sie begeistert im Kreis drehten. 

Gemütliche Rückfahrt, Fotos von Felsen, die von Hand zu Schotter werden und von brennenden Meilern in denen Tonziegel gebrannt werden.

Ein kurzer Gang über den Markt – pain malagasche probieren – Erdnüsse und Orangen einkaufen. 

Dann einen faulen Nachmittag verbracht mit Schreiben, Lesen … und im Garten des Hotels entdecken wir einen kleinen Baum, dessen Früchte wir noch nie gesehen haben – eine Tamarillo – und viele Pflanzen mit schönen Blüten.

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