Die Nacht in Parepare war schwer zu überstehen. Kaum eingeschlafen, kam irgendein Idiot mit seinem Auto, stand gefühlt in unserem Zimmer und wollte unbedingt herausfinden, bei welcher Drehzahl sein Motor explodiert. Leider ist das nie passiert. Kaum hatte er aufgegeben, raste schon wieder ein Moped/Auto mit abgesägtem Auspuff an unserem Hotel vorbei. Tja, Indonesien hat seine eigenen Gesetze was Autofahren angeht. So vergingen mehrere Stunden bis uns dann doch endlich der Schlaf übermannte. Kaum geschlafen, klingelte um 7 Uhr das Telefon und wollte uns zum Frühstück wecken. Mein Telefonpartner verstand kein Englisch, also ruft er 15 Minuten später nochmals an, und weitere 15 Minuten später ruft dann der Einzige im Hotel an, der etwas englisch sprach und entschuldigt sich für die Anrufe. Toll, wir wären besser gleich um 7 Uhr aufgestanden. Unser Fahrer ist auch wieder aufgetaucht, nachdem er am Nachmittag plötzlich verschwunden war. Nach einem kurzen indonesischen Frühstück konnte es dann losgehen. Der Weg führte die erste Stunde über eine grosse Ebene, nur Reisfelder mit Palmen dazwischen und eine endlose Zahl an Fischteichen. In einem kleinen Dorf gab es wohl ein Fest, Schüler und alle möglichen Gruppen gaben Paraden quer durchs Dorf, und das bei vollem Verkehr. Eine organisatorische Meisterleistung der Polizei. Und kein einziges Auto bzw Lastwagen hupte ! Der Verkehr hier schockt einen erst Mal, aber alle geben sehr aufeinander acht und die Geschwindigkeiten sind so niedrig, dass immer ein Ausweichen möglich ist, Überholen ohne was zu sehen ist völig normal, man verlässt sich aufeinander. Irgendwie bin ich doch froh, dass ich nicht selbst fahren durfte.
Nach der Ebene ging es in tausenden Kurven langsam ins Hochland. Vier Stunden nach der Abfahrt in Parepare und nach hunderten von Überholmanövern standen wir endlich vor unserem Hotel. Hotel Sahid Toraja liegt etwas südlich von Makale und ist weit weg von jeder Strasse. Dafür übt jetzt auch während unserem Abendessen ein Chor seit Stunden die selbe Stelle in einem christlichen Choral. Die ganze Küche singt schon mit.
Nachmittags ging es nach einer kurzen Pause weiter zu unserer ersten Besichtigung. Da unsere Fahrer indonesisch und nichts anderes spricht, hat er erst mal nirgends nach dem Weg gefragt. Erst als wir mehrere Male falsch gefahren waren, fragte ich letztendlich in englisch die Einheimischen, was die natürlich kaum verstanden, dann aber den Fahrer fragten, was wir denn wollten. Auch ein Weg zu kommunizieren.
Ach, fast vergessen. Die Toraja bauen tolle Häuser, kleinere stehen neben fast jedem Haus als Reisspeicher. Überall gibt es ganze Dörfer, die nur aus diesen Häusern bestehen. Eine Bauanleitung ist beigefügt. Alles klar ?
Nach 2 Stunden standen wir dann endlich vor unserem Ziel, Felsengräber der Toraja mit Tau Tau’s in Tampangallo. Tau Tau sind fast lebensgrosse Statuen aus Holz, die ein Abbild der Verstorbenen darstellen und die vor dem Grab stehen. Mehr zum Stamm der Toraja später, wenn wir einen Führer gefunden haben, der uns mehr erzählen kann.
Auf dem Rückweg kamen wir noch zu den Kindergräbern in Kambira. Dort sind Gräber, in denen Kinder beerdigt wurden, die noch keine Zähne hatten. Für diese Kinder wurde eine Ausbuchtung in einem grossen Baum gemacht, der in einem Bambuswald wächst. Sie wurden dann in diese Ausbuchtung gelegt und das ganze wurde mit einer kleinen Tür verschlossen. Die Toraja wollten die Babys nicht in der Erde begraben, da sie dachten, dass die Erde dann verunreinigt wäre. Da sie sich von Produkten ernähren, die aus der Erde kommen, dachten sie es wäre besser diese Kinder in einem Baum zu beerdigen. Wenn der Baum dann weiterwächst, könnten auch die Seelen der Kinder weiterwachsen. Der Baum lebt immer noch, obwohl sicher ein Dutzend Kinder in ihm ihre letzte Ruhe fanden.
So heute nacht wird mal wieder ausgiebig geschlafen, hoffentlich.
NeidNeidNeid!