15. August 2015 – Viehmarkt und Festival in Rantepao
Schon wieder klingelt der wecker quasi mitten in der nacht um 6.30 uhr. Heute wollen wir auf den viehmarkt, wo büffel und schweine ihre halter wechseln sollen. Also vorhang auf und….überraschung….draussen ist es grau in grau und es regnet?☔️?
Oje, das wird eine schöne matsche werden, also was anziehen? Wanderschuhe und hose hochkrempeln oder gleich die flip flops? Ich entscheide mich für wanderschuhe an und flip flops mitnehmen und dann mal schaun. Aber bis wir gefrühstückt haben, scheint schon die sonne und unser fahrer wartet auch schon.
Dann gehts durch einige gassen und nach ein paar minuten sieht man schon das verkehrschaos, weil schon viele pickups dort sind und immer noch mehr dazu kommen. Auf einem riesigen platz sind ziemlich viele büffel samt halter zu sehen und manchmal steht eine kleine ansammlung männer drum rum. Wir nehmen an, sie feilschen um den preis. Anscheinend sind die weissen oder halbweissen büffel die wertvollsten, sie haben superschöne blaue augen.
Rings um den platz stehen weitere hunderte büffel in allen grössen, die werden noch gewaschen und gebürstet vorher, um dann auf den verkaufsplatz zu kommen, zumindest vermuten wir das. Keine ahnung, wie viele der tiere verkauft werden an so einem tag und wie viele wieder nach Hause transportiert werden, bis zum nächsten markt.
Alles ist total ruhig, man hört kein muhen und nix von den tieren, nur autolärm und das brummen einer drone, die ein typ über dem platz kreisen lässt.
Das ändert sich schlagartig, als wir in den „schweinebereich“ kommen. Ferkel quieken auf lastwagen und viele der auf bambusstangen gebundenen schweine schreien zum herzerweichen. Ich kann es kaum aushalten, die schreie gehen mir durch und durch.
Welche sau nicht auf einem laster transportiert werden kann, wird kurzerhand aufs moped gebunden und ab gehts, entweder wieder nach hause oder ins neue heim.
Ich bin mir danach absolut sicher, dass ich keine schlachtzeremonie sehen will. Ich achte die tradition der torajas und sicher ist es für die tiere nicht einen bruchteil so schrecklich, wie für unsere zu hause in den schlachthöfen, aber ich muss es nicht sehen.
Wir wandern wieder zurück zu den büffeln und dann weiter zum markt. Es ist immer wieder erstaunlich, welche vielfalt an früchten, gemüsen und gewürzen man zu sehen bekommt und immer wieder ist auch etwas dabei, was wir noch nicht kennen. Diese frucht oder was es auch immer ist. Also falls einer von euch das kennt, informiert uns?
Achim erspäht sofort seine lieblingsfrucht, die Tamarillo, die zu Hause bei uns gerade das erste mal blüht und muss natürlich sofort zugreifen! Vielleicht bekommen wir ja im nächsten jahr sogar eigene früchte, das wäre super. Der saft, den sie hier daraus machen, schmeckt wirklich sehr lecker.
Zum abschluss kommen wir noch am „gockelverkaufsplatz“ vorbei. Das war ein bild!! Lauter stolze männer, die mit ihrem gockel herumlaufen und ihn anpreisen. Manche lassen ihn mit einem anderen ein bisschen kämpfen, andere tragen ihn wie ein baby im arm spazieren und man könnte glauben, es ist ein verliebtes pärchen ?? wer ist mehr gockel????
Vom Markt fuhren wir nach Bori, wo es Felsengräber und einen Megalithenzirkel zu sehen gibt. Am Vortag gab es dort wohl ein Opferritual. Einige Stellen waren voller Blut und in einer Lache tummelten sich tausende von kleinen Würmern, die sich über die Reste hermachten. Die Tribünen für die Zuschauer waren noch rund um die Megalithe aufgebaut und gaben dem Ort was mystisches. Im Hintergrund waren die Hammerschläge des Grabaushöhlers zu hören. Der ganze Ort war von einzelstehenden runden Basaltfelsen dominiert, in denen jeweils einige Gräber untergebracht sind. Ganz Alte und ganz Neue.
Unterhalb der Grabstätte ist eine grosse Ebene, auf der Reis angebaut wird. Die Reisernte ist gerade voll im Gang, überall schneiden Frauen die Reisrispen mit einem Messer ab, bündeln die Rispen, Kinder tragen die Bündel zu anderen Frauen oder Männern, die dann die Bündel gegen einen Holzkasten dreschen. Die Reiskörner aus dem Kasten werden in den Wind geschüttet, um nach Gewicht zu trennen. Denn wird der Reis auf Planen getrocknet, in Säcke gefüllt und abtransportiert. Alles ist Handarbeit. Auf den abgeernteten Feldern grasen dann noch die Wasserbüffel. Die ausgedroschenen Rispen werden am Ende angezündet und über den Feldern entwickeln sich Rauchschwaden. Gibt in der Abendsonne ein malerisches Bild.