1990-19991991AsienThailand

10.01. – 17.01.1991 – Koh Phi Phi

Die Überfahrt im Schnellboot nach Koh Phi Phi hat Julian glatt verschlafen. Wir legen ihn auf das Gepäck aller Gäste und polstern ihn rundherum mit Schwimmjacken. Schon am Jetty fällt uns auf, dass auf dieser Insel Tourismus die entscheidende Rolle spielt. Rechts und links der „Hauptstrasse“ steht ein Restaurant neben dem Anderen. Überall sind Auslagen mit allen Fischen, die man in dieser Gegend finden kann. Marlins, Haie, Rochen, grosse Langusten, Rotbrassen und türkisblaue Miesmuscheln. Die Farbe dieser Muscheln faziniert mich, so was habe ich noch nie gesehen.

Wir bekommen einen Bungalow etwas im Inneren der Insel. Am 3. Tag machen wir eine kleine Wanderung auf die andere Seite der Insel. Vom Hügel, den wir erklimmen, hat man eine tolle Aussicht und kann erkennen, dass die Insel zwei schöne Strände hat, die nur durch ein schmales Palmenwäldchen voneinander getrennt sind. Die Gezeiten wirken sich unterschiedlich auf die beiden Strände aus. Bei Ebbe finden wir an „unserem“ Strand lange Sandwürmer, die die Kinder herauszuziehen versuchen. Es macht ihnen viel Spass, die Würmer schnappen zu lassen. Bei Ebbe ist das Wasser glasklar und man kann viele bunte Fische und Korallen beobachten. Lucas geht sogar mit mir schnorcheln. Nach kurzer Zeit wird er panisch und zeigt mir seinen Milchzahn, der gerade ausgefallen und im Schnorchel gelandet ist. Die Zahnlücke blutet etwas und Lucas hat Angst, dass das Blut Haie anlockt. Er rennt raus und wir brauchen einige Zeit ihn zu beruhigen.

Am Ende der Wanderung finden wir einen menschenleeren Strand mit einer grossen Schaukel. Ich gehe dort wieder mal schnorcheln, während Julian seinen Mittagsschlaf macht. Unter Wasser finde ich einen schönen Korallengarten vor. Nach einigen Minuten begegnet mir ein Schwarzspitzen-Riffhai, der mindestens so überrascht ist wie ich. Er verschwindet mit ein paar Flossenschlägen. Ich bin noch nie einem Hai im Wasser begegnet und habe daher recht grossen Respekt.

Natürlich machen wir auch den Bootsausflug zur unbewohnten Nachbarinsel Phi Phi Lee, deren Strand berühmt ist, da hier der Hollywood-Film „The Beach“ gedreht wurde. Sehr schöner, aber überlaufener Strand, da ständig Boote mit Touristen an- und ablegen.

Leider werden Karin und die Kinder krank, leichtes Fieber und Durchfall. Wir haben aber am Vortag bereits einen Schnorchelausflug gebucht. So fahren Esther, Bianca, Hans und ich auf einem Longtail-Boot raus auf das Meer. Der Guide legt unterwegs eine Angelschnur mit einem ziemlich grossen Haken aus, die er hinter dem Boot herzieht. Nach kurzer Zeit springt hinter dem Boot ein Marlin aus dem Wasser, der am Haken hängt. Der Fischer zieht den Fisch aus dem Wasser und tötet ihn mit einer Metallstange. Er wird ihm abends am Strand einiges Geld einbringen. An einem Korallenriff dürfen wir ins Wasser springen und einen riesige Bank aus Geweihkorallen bewundern. Während wir im Wasser sind, nimmt der Fischer den Marlin aus und wirft die Eingeweide ins Wasser. Jetzt scheint das Wasser zu explodieren. Jede Menge Fische, die vorher nicht zu sehen waren, kommen aus den Korallen und versuchen einen Happen von den Eingeweiden zu erwischen. Bange Blicke von uns Schnorchlern – werden auch Haie angelockt ? Wöhrend wir im Wasser sind, hat der Fischer auch eine Angelschnur mit mehreren kleinen Haken, an denen er Fischfleisch befestigt hat, ins Wasser geworfen. Nach einigen Minuten zieht er die Angelschnur wieder raus und tatsächlich hängen genügend Fische dran, dass wir ein Mittagessen haben. Wir steuern eine kleine Insel an und der Fischer entfacht aus angeschwemmten Kokosnussschalen ein Lagerfeuer auf dem wir die Fische garen. Zusammen mit mitgebrachtem fertig gegarten Reis und der thailändischen süssen Chillisosse ergibt das ein gut schmeckendes Mahl. Während wir essen verschwindet der Fischer. Als wir ihn suchen, finden wir ihn zusammen mit anderen Fischern, die gemeinsam einen Joint rauchen. Das Wetter verschlechtert sich und die Rückfahrt wird ziemlich rauh und wir frieren, da ständig Gischt über uns hereinbricht. Wir sind echt froh, als wir wieder zurück sind.

Zum Glück erholen sich die Kinder rasch und auch Karin ist am nächsten Tag wieder einigermaßen fit. Als wir am nächsten Tag vom Strand zurückkommen, sind alle Bücher, die wir am Bungalow haben, gestohlen. Auch mein Buch „Medizin für Fernreisende“ ist weg. Auf der Insel gibt es mehrere „Büchereien“, d.h. Shops bei denen man seine Bücher abgeben kann, etwas Geld oder andere Bücher dafür bekommt. An einem dieser Büchereien gehen wir auf dem Rückweg vom Essen vorbei. Zufällig schauen wir rein und da stehen alle unsere Bücher nebeneinander. Ich rufe den Besitzer und mache ihm klar, dass das unsere Bücher sind, die morgens gestohlen wurden. Er will Beweise und ich zeige ihm meinen Namen, der im Buch steht. Obwohl er lamentiert, schnappe ich unsere Bücher und sage ihm, dass er ja die Polizei holen könnte. Wir hören nichts mehr von ihm, schliessen unsere Habseligkeiten von da an aber besser ein.

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