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04. September 2024 – Paris Rundfahrt 3

Es wurde relativ kühl, aber heute hat es nicht geregnet. Wir fuhren daher wieder los, dieses Mal aber nicht durch den Bois de Boulogne, sondern an der Seine entlang zum Viertel „La défense“, das nur 2 km entfernt liegt. Hier gab es keinen Fahrradweg, so dass wir auf der normalen viel befahrenen Strasse fahren mussten. Am Pont de Neuilly überquerten wir die Seine, an deren Ufer sich Hausboote aneinanderreihen, und fuhren durch das Hochhausviertel. Die Gegend war schwierig, da man keine Übersicht hatte und überall mehrspurige Strassen waren. Wir hatten Sorge, dass wir irgendwann auf der Autobahn landen, da Komoot keine verlässliche Strecke vorschlug. Eigentlich wollten wir den „Grande Arche“ aus der Nähe ansehen, aber wir gelangten nicht hin. Nach einigem Rumfahren entschieden wir uns abzubrechen und wieder in die Innenstadt zu fahren. Der Weg dorthin war einfach, auf der Avenue Charles de Gaulle immer geradeaus und man landet am Arc de Triumphe.

Auf dem Weg zum Marais fuhren wir den Uferweg an der Seine. Er ist mit alten grossen Steinen gepflastert, die das Radfahren recht holprig machten. Leider gab es lange keine Möglichkeit diesen Weg zu verlassen und wir mussten bis zum Pont des Arts fahren, bis es eine Rampe gab, die wir nehmen konnten. Wir standen nun vor einem Gebäude, dessen Aussenwand reich verziert war. Hundert Meter zurück war die Einfahrt zum Place de Carrousel, neben dem die Pyramide des Louvre steht. Vor der Pyramide stand eine riesige Schlange von Besuchern, die auf ihren Eintritt wartete. Wir hatten keine Lust eine Stunde anzustehen, sondern fuhren weiter zum Marché des Enfants Rouge. Obwohl wir kurz neben dem Eingang standen, fuhren wir in die falsche Richtung. Wir standen vor einer alten Markthalle, die jedoch verschlossen aussah. Gegenüber war ein Thai-Restaurant, in dem wir einkehrten und zu Mittag aßen. Danach suchten wir weiter und es dauerte einige Zeit, bis wir das unscheinbare Tor fanden. Drinnen war ein Foodmarket, in dem fast jeder Stuhl besitzt war. Es gab Speisen aus verschiedenen Ländern und Stände, an denen es Käse, Fisch und Fleisch gab. Wir gingen an der Strasse entlang und stellten irgendwann fest, dass es praktisch nur Restaurants mit einigen wenigen Läden dazwischen gab.

Wir beschlossen daher zu der Promenade plantée (Coulée verte René-Dumont) weiterzufahren, die unweit des Place de la Bastille beginnt. Die Coulée verte René-Dumont ist ein 4,5 Kilometer langer Parkwanderweg, der aus 71 Gewölben aus rotem Ziegelstein besteht, in denen etwa fünfzig Geschäfte untergebracht sind. Es handelt sich um die Eisenbahntrasse des Westabschnitts der Bahnstrecke Paris-Bastille–Marles-en-Brie. 1993 begann die Umgestaltung der Eisenbahntrasse zur bepflanzten Promenade. Die Coulée verte René-Dumont gilt als Vorbild für den im September 2014 eröffneten High Line Park in New York City. Als ich in einem Fahrradladen fragte, wie man zu dem Wanderweg hochkommt, zeigte uns die Besitzerin des Ladens gerne die nächste Treppe, sagte uns aber, dass man da oben nicht Fahrradfahren darf. Wir stellten also die Räder ab, stiegen die Treppe hoch und wanderten ein paar Hundert Meter entlang. Eine Häuser sahen wie abgesägt aus und hatten bemerkenswerte Schornsteinkonstruktionen. Am unteren Ende der Leitungen sind trichterförmige Ausbeulungen angebracht über die das Kondenswasser, das sich in den Rohren bildet, aufgefangen und abgeleitet wird.

Nach dieser Aktion fuhren wir zum Panthéon. Der imposante Kuppelbau wurde kurz nach seiner Fertigstellung 1790 von den Führern der französischen Revolution zur nationalen Ruhmeshalle erklärt und ist die Grabstätte berühmter französischer Persönlichkeiten. Am 11. Juli 1791 wurden Voltaires Gebeine in das Panthéon überführt, die heute noch dort ruhen. Unter dem gesamten Boden des ehemaligen Gotteshauses befindet sich ein riesiges Gangsystem mit zahlreichen Kapellen, in denen bestimmte historische Personen gewürdigt werden. Neben den Schriftstellern Dumas, Zola und Hugo und vielen Anderen liegen dort auch das Physikerehepaar Marie und Pierre Curie und Führer der Résistance. Am 26. März 1851 gelang dem Physiker Léon Foucault mit dem nach ihm benannten Pendel im Panthéon der empirische Nachweis der Erdrotation. Das Pendel schwingt immer noch langsam vor sich hin.

Nach einem kurzen Besuch im Jardin du Luxembourg folgten wir einer Tour aus unserem Reiseführer und besichtigten mehrere überdachte Ladenstraßen, die Galerie Véro Dodat und Galerie Vivienne (beide 1826), Passage Choiseul (1824), Passage des Panoramas, der ältesten überdachten Ladenstraße von Paris (1800) und der ersten mit Gasbeleuchtung (1817). Sie wurde 1834 um vier angeschlossene Passagen erweitert – Feydeau, Montmartre, St-Marc und Variétés. Die Passagen enthalten exzellente Esslokale und ausgefallenen Läden.

Nach dieser Tour fuhren zurück – wieder waren es mehr als 39 km, die wir zurückgelegt hatten.

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