1. – 5. Mai 1976 – Rissani & Merzouga

1. Mai 1976 – Morgens um 5:30 Uhr aufstehen. Unser Guide Yussuf wartete schon vor dem Zeltplatz. Frühstück und dann Abfahrt um 6:30 Uhr. Wir fahren über 40 km Wellblechpiste zur Sandwüste. Dort bestiegen wir bei Merzouga die höchste Sanddüne, die nach Aussage unseres Guides circa 300 m hoch ist. Das war echt anstrengend, da der Sand unter den Füßen weg rutschte und es ziemlich steil nach oben ging. Mit zunehmender Sonne wurde es auch immer heisser. Dann ging die Fahrt weiter nach Taouz, das Dorf aus dem unser Guide kam. Unterwegs blieben wir ein paar mal im Sand stecken. Taouz ist der letzte Ort vor der algerischen Grenze. Deshalb mussten wir zur Grenzstation, an der unsere Personalien genau aufgenommen wurden. Hier aßen wir bei Yusufs Schwester Omelett und tranken Pfefferminztee. Nach dem Essen fuhren wir zurück nach Merzouga. Unterwegs passierten wir ein Nomadenzelt.

Inzwischen war der Wind fast zu einem Sandsturm geworden und man konnte manchmal die Piste kaum noch sehen. In Merzouga tranken wir im Hotel eine Cola und fuhren dann zu einer Quelle, da wir einen ausgeschlagenen Stoßdämpfer reparieren mussten. Zum Glück ging das recht einfach. Wir fuhren weiter zu einer anderen Schwester von Yusuf, bei der wir zum Abendessen erwartet wurden. Auf dem Weg zu Yusuf Schwester wurde der Wagen des Typs aus Wesel von Kindern mit Steinen beworfen. Er regte sich brutal auf, weil der Wagen ganz neu war. Er rannte den Kindern hinterher und wollte sie verschlagen. Yusuf war empört und schrieb die Namen der Kinder auf und übergab sie der Polizei. Dann fuhren wir zu seiner Schwester, und stellten den Bus hinters Haus. Wir verarzteten einen kleinen Jungen, der krank war. Er hustete unentwegt und hatte leichtes Fieber. Wir gaben ihnen ein Päckchen Knorr Suppe, die sofort zubereitet wurde und eine Multivitamin-Tablette. Dann schauten wir zu wie das Couscous gekocht wurde und redeten eine Weile mit den Frauen. Das Couscous mit Nüssen, Rosinen, Rindfleisch und Hase, der mit Ei gefüllt war, schmeckte hervorragend.

2. Mai 1976 –  Wieder gegen 6:00 Uhr aufstehen, Sonnenaufgang in der Sandwüste. Zum Frühstück gab es eine Art Pfannkuchen, dann ging die Fahrt nach Rissani. Unterwegs fuhren wir eine sehr schlechte Piste, blieben auch ein paar Mal im Sand stecken. In Rissani besichtigten wir das Grabmal Mulay Ali Cherif I. bevor es zum Kamel-, Schaf- und Eselmarkt ging. Im Souk kaufte ich eine Teekanne und eine Messingtablet zum Tragen von Speisen und Getränken. Auf der Rückfahrt nach Erfoud kamen wir an einem Unfall vorbei. Ein Kind war angefahren worden, lag mitten auf der Strasse und hatte eine Oberschenkelfraktur, die oberen Zähne eingeschlagen und noch einige Fleischwunden. Überall waren Fliegen und setzten sich in die Wunden. Wir, die wir im Zivildienst als Rettungssanitäter gearbeitet hatten, schienten das Bein, verarzteten die Wunden und sorgten dafür, dass wenigstens ein Schirm gegen die brennende Sonne aufgestellt wurde. Die Ambulanz kam erst nach 1 Stunde. Es war ein Renault 4 Pritschenwagen mit einem Kissen. Keine medizinischen Geräte und ein Fahrer der keine medizinischen Kenntnisse hatte. Hartmut fuhr mit dem Krankenwagen mit ins nächste Krankenhaus, das sich in Ksar-es-Souk befand, 80 km entfernt. Wir fuhren hinterher und im Krankenhaus erfuhren wir, dass am heutigen Sonntag kein Arzt arbeitete. Der Junge musste also bis zum nächsten Tag aushalten, bevor eine Behandlung begonnen wurde. Wir waren über diese Zustände einigermassen entsetzt. Nach dem Krankenhaus fuhren wir ein paar Kilometer zurück Richtung Erfoud, um auf dem Camping an der Source Bleue de Meski, einem Oasen-Schwimmbad, zu übernachten.

3. Mai 1976. Hartmut fuhr morgens zur Post um zu telefonieren und kam gegen 11:30 Uhr zurück ohne eine Verbindung bekommen zu haben. Wir lagen den ganzen Tag an der Quelle in der Sonne.

4. Mai 1976 – Wieder den ganzen Tag Sonne und Baden. Abends fand das Abschiedsfest der Australier (Adventure) mit Sangria statt.

5. Mai 1976 – Abfahrt der Australier, Sonne aber ständig Wind. Deshalb war es nicht zu heiß. Manfred schnitt mir die Haare. Abends entwickelte sich ein Sturm mit Gewitter und es regnete die ganze Nacht.

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