16. August 2008 – Flores Rundfahrt Tag 2
Gleich am Morgen fuhren wir zum traditionellen Dorf Bena, eines der am besten erhaltenen und wichtigsten traditionellen Dörfe in Ngada Bezirk. Der Volksstamm der Ngada ist ein Volk mit melanesisch-malayischer Ethnie. Die Menschen in ihren kleinen Dörfern mit strohgedeckten Holzhäusern leben teilweise noch wie vor Jahrhunderten. Das Dorf besteht aus zwei Reihen von jahrhunderte alten mit Gras bedeckten Häusern. In der Mitte des Dorfes gibt es Opfersteine und Kulthäuser, die früher für rituale Zeremonien und Opfergaben verwendet wurden. Die Bevölkerung, die in diesem unter Denkmalschutz stehenden Dorf heute lebt und arbeitet sind Christen und trotzdem sind manche der alten Traditionen und Ahnenverehrung auch heute noch lebendig.
Vor der Besichtigung mussten wir uns in Besucherbuch eintragen und eine Spende zum Erhalt des Dorfs entrichten. Dann durften wir ohne Führer durch das Dorf gehen und alles bestaunen. Im Dorf lebten bis zu 300 Bewohner, die sich aus verschiedenen Clans zusammensetzen. Die schirmförmigen Ngadhu-Pfähle repräsentieren das Maskuline im Kosmos der Ngada. Die kleinen strohbedeckten Hütten, Bhaga genannt, sind die weiblichen Ahnenschreine. Sie symbolisieren häusliche Geborgenheit und Mutterschaft. An den Megalithen auf dem Dorfplatz konnte man sich gut vorstellen, dass auf diesen Steinen früher auch geopfert wurde. Aussergewöhnlich war, dass jedes Haus eine überdachte Veranda hatte. Die Ikat-Weberinnen des Dorfs verkauften ihre Schals auf dieser Veranda. Jedes Haus hatte andere Muster und wir beschlossen uns auch einen Schal zu kaufen. Die Weberinnen waren sehr zurückhaltend und niemand preiste seine Ware an.
Wir konnten beobachten, wie ein neues Haus aus Bambusstangen gebaut wurde. Der Bambus wurde mit der Machete „zugeschnitten“. Ich fand das Wellblechdach aus halbierten Bambusstäben einfach genial – ob das wohl der Ursprung des Wellblechs war.
Nachmittags starteten wir zur Rückfahrt nach Labuan Bajo. Wieder Mal sahen wir ein Grab im Vorgarten eines Hauses, das scheint hier normal zu sein. Wir fanden auch die Bambuswälder, die für den Hausbau in Bena erforderlich waren und am Wegrand wuchs sehr oft Kaffee, der zur Zeit jede Menge Beeren trägt.
Auf der Rückfahrt, die wie schon erwähnt, auf der gleichen Strecke wie bei der Hinfahrt erfolgte, fielen uns Plastikflaschen auf, die sehr oft am Strassenrand stehen. Es gab 2 Sorten von Plastikflaschen – eine Sorte war mit einer gelblichen Flüssigkeit, die Andere mit eine klaren Flüssigkeit gefüllt. Als wir Eddy darauf ansprachen, erklärte er uns, dass die gelbliche Flüssigkeit Benzin wäre. Die klare Flüssigkeit wäre hingegen Arak. Kurz darauf machten wir an einer Arak-Destille Halt. Auf Flores werden die männlichen Früchte der Kokosnusspalmen, die viel weicher sind als die weiblichen Früchte (das sind die Kokosnüsse), kleingeschnitten und 4 Tage vergärt. Am 5. Tag wird die Maische in Tontöpfe überführt und in einer Distille gebrannt, die im Prinzip eine Retorte darstellt. Auf den Topf wird ein luftgekühlter Rücklaufkühler aus Ton gesetzt. Das Destillat kondensiert dann in langen Bambusröhren und wird in einem Plastikkanister aufgefangen. Neben der Destillationsanlage wuchs sogar ein Cashewnuss-Baum.
Arak männliche Früchte der Kokospalmen Cashewnuss
Nachdem wir den ganzen Nachmittag gefahren waren, erzählte uns Eddy, dass wir heute im Kongregasi Santa Maria Berdukacita in Ruteng übernachten würden. Das wäre ein Nonnenkloster mit einem sehr guten sauberen Zimmer, aber man müsste um 21 Uhr zu Hause sein. Kein Problem für uns, hier kann man abends sowieso nicht viel unternehmen.
Nachdem wir eingecheckt hatten, ging es noch zum Markt in Ruteng, der mit den einzeln aufgespiessten Sardinen wirklich Neues zu bieten hatte.
Kokosnuss Raspel