
15. August 2008 – Flores Rundfahrt – Tag 1
Wie besprochen stand am nächsten Morgen ein Auto mit einem Fahrer für uns bereit, der uns die nächsten 3 Tage das Innere von Flores zeigen sollte. Jeffrey meinte, dass 3 Tage leider zu kurz wären, um bis zum Vulkan Kelimutu zu kommen. Kelimutu ist das Highlight von Flores und in jedem Reiseführer wegen seiner Kraterseen beschrieben. War uns egal, denn wir hatten einfach nicht mehr Zeit, da der Rückflug ja gebucht war.
Die folgende Karte, in der die Inseln Komodo und Rinca ganz links zu finden sind, zeigt die Route, die wir genommen haben. Von Labuan Bajo ging es über Ruteng nach Bajawa, einfache Strecke 270 km und leider auf dem selben Weg zurück.
Wegen der teilweise sehr schlechten Strasse ging es nur langsam voran. Unser Fahrer Eddy musste ständig auf der Hut sein. Es ging vorbei an unglaublich grünen Reisterrassen, am Strassenrand hockte eine alte Frau und bewachte ihre Kaffeebohnen, die auf der Strasse zum Trocknen ausgebreitet waren.
Eddy
In der Gegend von Ruteng kamen wir an einem Hochzeitsfest vorbei, an dem sich recht viele Menschen versammelt hatten. Eddy musste anhalten, denn wir wollten sehen, was los ist. So wurden wir Zeuge eines alten Manggarai Rituals, des Peitschenkampfes (Caci genannt), der auch bei Hochzeiten vorgeführt wird. Alle waren sehr freundlich und wir fühlten uns willkommen. Wir konnten uns jedoch nicht sehr lange aufhalten, da Eddy ungeduldig wurde – der Weg war noch lange und er wollte noch bei Tag ankommen.
Reisen heisst auf Flores in solchen überfüllten Minibussen zu sitzen oder eben auf dem Dach Platz zu nehmen. Unterwegs ausgedehnte Reisterrassen.
Ein kurzer Stop an ein paar Marktständen, Eddy und wir hatten Hunger bekommen. Ein paar Marktfrauen verkaufen Früchte, Gemüse und Zuchini-Blüten. Obwohl die Bevölkerung auf Flores weitgehend katholisch ist, tragen alle Frauen auf dem Markt Kopftücher.
Je näher wir Bajawa kamen, desto imposanter thronte der beeindruckende 2245 m hohe Vulkun Gunung Inierie aus der Landschaft, dessen letzter Ausbruch wohl schon 10 000 Jahre zurückliegt.
Vulkan Gunung Inierie
In Bajawa angekommen, gingen wir erst ins Hotel und anschliessend besuchte ich mit Eddy ein Restaurant. Karin hatte nach der langen Fahrt keine Lust mitzukommen und legte sich etwas hin. Später wollten wir noch in den heissen Quellen von Mengeruda baden. Eddy fuhr uns hin, wollte am Parkplatz auf uns warten. Am Eingang erkärte man uns, dass heute das erste internationale Folklore Festival stattfinden wird. Wir mussten allerdings feststellen, dass wir die einzigen anwesenden Touristen waren, obwohl wir unterwegs einige Werbeplakate des Festivals gesehen hatten. Anfangs waren wir nicht sicher, ob wir bleiben sollten, aber der Organisator des Festivals, der junge Mann im weissen T-Shirts auf dem ersten Bild, bat uns zu bleiben. Die Gruppen hätten so viel geübt, dass es schade wäre, wenn sie ohne Publikum auftreten müssten. Er hatte sogar ein junges Paar aus Holland als Dolmetscher engagiert. Ansonsten waren nur einige Kinder und vermutlich Verwandte der Akteure da. Wir schauten uns also verschiedene Tänze junger Mädchen an, gefolgt von einer Männergruppe und … Alle waren begeistert bei der Sache, die Mädchen flaxten herum, die Mitwirkenden trugen toll aussehende traditionelle Kleidung und es war ein riesiges Vergnügen ihnen zuzuschauen, auch wenn wir den Sinn der Tänze nicht wirklich verstanden und die Musik für uns doch sehr fremd klang. Ich sollte viele Fotos machen und versprach Abzüge zurückzusenden (haben wir auch gemacht). Am Schluss gab es natürlich ein gemeinsames Foto von uns allen. Man stellte einen Ghettoblaster auf und die Jugend begann zu der Musik zu tanzen, Karin musste mitmachen. Ich hatte die Fotokamera als Ausrede. Irgendwann landete eine Gottesanbeterin auf meinem Knie und war natürlich ein willkommenes Fotoobjekt.
Und wir kamen auch zu unserem Bad, wenn auch unter den Augen zahlreicher Zuschauer.
Ziemlich spät kamen wir zum Parkplatz zurück, wo Eddy inzwischen einem Kollegen bei Reifenwechsel geholfen hatte und sehr müde aussah. Wir verschoben den Start unserer morgigen Exkursion um 1 Stunde, damit wir alle etwas ausschlafen konnten.