14. August 2008 – Rinca und die Komodowarane
In der Morgendämmerung packten wir unsere Taschen. Zum Abschied bekamen wir noch einen Sonnenaufgang, der sich sehen liess. Nach dem Frühstück, das wir wie immer in der Rezeptionsbar einnahmen, kam das Boot, das uns zur Insel Rinca bringen sollte. So nun hiess es Abschied nehmen von Kanawa. Noch ein Blick auf die Insel – ein Aufenthalt der wird uns ewig in Erinnerung bleiben wird.
Pulau Kanawa
Die Überfahrt ging erstaunlich schnell und wir landten an einer kleinen Hütte an. Am Steg lagen schon 2 Schiffe. Über eine kurzen Weg an dessen Seite bereits ein kleiner Waran lag, kamen wir zur Rezeption. Wir mussten natürlich den Eintritt bezahlen, uns in ein Besucherbuch eintragen und eine Belehrung über uns ergehen lassen. Dann ging es los mit einem jungen Mann als Guide, der einen langen Stock als Abwehr gegen die Komodowarane mit sich trug.
Als wir fragten, wozu der Stock gut wäre, erzählte der Guide, dass die Warane manchmal angriffslustig sind. Der Stock sollte sie dann vertreiben. Wir hofften inständig, dass ihm das auch gelingt würde. Kurz hinter der Rezeption gab es ein Haus mit einigen Gästezimmern und vor dem Haus einen grösseren sandigen Platz. Dort lagen 3 riesige Warane, etwa 3 m lang. Offensichtlich waren es Männchen. Einer lag dick und fett auf einem Anderen, dem das aber nicht wirklich gefiel. Plötzlich ging ein wildes Schnauben los, die beiden Warane standen sich züngelnd gegenüber. Dann stiegen beide Warane plötzlich hoch und versuchten sich gegenseitig umzuwerfen. Beide bissen während des Kampfs auch zu. So schnell es begonnen hatte, war es auch vorüber. Der Sieger des Machtkampfs stand fest und der Unterlegene trollte sich. Wir hatten einen sogenannten „Kommentkampf“ beobachtet, wie er typisch für Warane ist. Die Tiere werden 70 – 80 kg schwer.
Nachdem wir das erlebt hatten, wurde unser Respekt sehr sehr viel grösser, um nicht zu sagen, wir hatten wirklich Angst, dass uns eines der Tiere anfallen könnte. Wir hatten ja gesehen, wie schnell die Warane werden, wegrennen wäre da kaum möglich. Der lächerliche Stock des Guides erschien uns absolut ungeeignet, um uns wirkungsvoll vor einem Angriff zu schützen.
Der Kampf dauerte nur 1-2 Minuten, aber unsere Tour hatte gerade erst begonnen. Es ging auf einem schmalen Weg durch dürres Grasland, immer mal wieder kam eine Echse aus dem Gebüsch, rannte über den Weg und verschwand im Unterholz. Ich fragte unseren Guide, ob es hier auch Schlangen gäbe. Seine Antwort war nicht beruhigend – erst vor kurzem sei eine sehr giftige und angriffslustige Russells Viper zwischen den Teilnehmern einer Führung durchgeschlängelt. Von da an beobachtete ich die Wegränder bei jedem Schritt. Am Wegrand bauten jüngere Weibchen, die „nur“ etwa 2 Meter lang waren, Nistlöcher für die Eiablage und beäugten uns argwöhnisch. Beim Buddeln mit den Vorderbeinen erzeugten sie eine grosse Staubwolke.
An einem Wasserloch sahen wir einen grossen Waran, der ruhig abwartete. Im Wasserloch stand ein Wasserbüffel, der wahrscheinlich von dem Waran gebissen wurden war. Die Warane haben Giftdrüsen im Unterkiefer, ohne dieses Gift wären sie kaum in der Lage so grosse Beute wie Wasserbüffel zu erledigen. Das Gift bewirkt einen Blutdruckabfall und hemmt die Blutgerinnung. Der Waran musste also nur noch abwarten, bis der Büffel umfällt.
Auf einer Ebene entdeckten wir einen grossen Waran, der im Schatten eines Baums seine Mittagsruhe hielt. Er beobachtete uns zwar als ich Fotos von ihm machte, aber wir waren wohl keine Bedrohung für ihn. Als wir wieder zum Steg kommen, sind einige Boote hinzugekommen. Rinca ist eine Touristenattraktion.
Waran-Feces (weiss vom Kalk der Knochen, die sie gefressen haben)
Die Fahrt zurück nach Labuan Bajo dauerte Stunden. Das Boot musste gegen Strömung ankämpfen. Der Motor kämpfte lautstark und der Wind blies die Abgase beständig über das Bootsdeck. Mit Kopfschmerzen und Husten kamen wir schliesslich kurz vor Sonnenuntergang an. Wir übernachteten im Chez Felix, einem Hotel auf der Anhöhe von Labuan Bajo. Beim Abendessen mit sehr schönem Ausblick auf die Bucht, besprachen wir mit Joffrey, dass wir gerne noch eine dreitägige Rundfahrt durch das Landesinnere von Flores unternehmen würden. Er meinte, kein Problem, er würde alles organisieren. Morgen früh würde ein Fahrer kommen und uns abholen.