16. August – Bye bye Medan, welcome to Banda Aceh
JNach dem Baden im Pool konnten vom 10. Stock aus ein Gewitter über Medan beobachten. Grandioses Schauspiel, wenn die gesamte Zimmerwand aus Glas besteht.
Schon wieder so früh raus, lauwarmes Wasser in der Dusche eines 5 Sterne Hotels, und das nur, um jetzt hier zwei Stunden am neuen flughafen von Medan rumzuhängen. Zu allem überfluss hat auch noch heute nacht um halb zwei das zimmertelefon geklingelt, weiss auch nicht, welcher depp das war. Aber wir konnten wieder einschlafen, zumindest bis uns kurz nach vier das handy wieder wach klingelte.
Viertel nach fünf kam das taxi, auschecken und natürlich gab es wieder keine lunchbox für uns! Gemein! Irgendwie verpassen wir zur zeit ständig die besten frühstücksgelegenheiten.
In fünf minuten waren wir an der train station und konnten auch gleich einsteigen. Man sollte ja meinen, ein zug, der das ziel flughafen hat und nur das, würde über ein wenig stauraum für die ganzen koffer verfügen, jedoch weit gefehlt! Es gibt eine kleine reling für kleinere rucksäcke und sonst nichts! Und der sitzabstand zwischen den doppelreihen ist eher für Pygmäen gedacht.
Aber wir hatten ein sehr nettes gegenüber. Einen jungen mann aus medan, der jedoch in australien, melbourne, als banker arbeitet, das schon seit mehr als 10 jahren und inzwischen wohl auch australier ist. Wir haben uns gut unterhalten und achim bekam gelegenheit, sich nicht nur mit mir unterhalten zu müssen 🙂
Nach ner halben stunde kamen wir an und checkten ein. Unser gepäckgewicht betrug 39,8kg! Yeah! Nachdem achim gestern online versucht hatte, für den inlandflug im voraus und somit verbilligt mehrgepäck dazu zu buchen, was jedoch nicht gelang, mussten wir mächtig umpacken. Bei einem telefonanruf bei der flugagentur erfuhren wir, dass wir pro kilo etwa 30€ mehr zu bezahlen hätten. Bei
5 kg hätten wir dann mehr dafür, als für den flug bezahlt!
Das wollten wir auf keinen fall. Also die schweren lungenautomaten, die wir extra zum Tauchen mitgenommen haben, in mein handgepäck und zusätzlich alles, was schwer, aber erlaubt ist. Handgepäck haben sie bis jetzt noch nie bezüglich des gewichts gecheckt, also hoffen wir das beste, es hat jetzt nämlich sicher 12/13 kg. Bei den internationalen flügen machen sie kein theater wegen ein paar kilos mehr, aber die kleineren maschinen bei den inlandflügen haben eben nicht so viel kapazität.
Mein auge ist fast wieder gut, dafür kratzt es mich jetzt im hals. Aber ich bin ja immer noch am antibiotika futtern, also hoff ich, dass es nicht ausbricht. Das mit den klimaanlagen ist echt doof, und wenn frau dann auch noch persönliche sommers dazwischen hat und total nass geschwitzt ist, sind das natürlich beste voraussetzungen.
Hier noch ein paar Impressionen vom neuen Airport Kuala Namu von Medan.
Die Aufschrift auf dem Abfalleimern fand ich merkwürdig. Newspaper = Koran, na ja sie müssen’s ja wissen.
Es ging pünktlich los und schon nach kurzer Zeit hatte man einen tollen Blick auf einen Vulkan.
Leider gab es dann Wolken, die einem den Blick auf die Berge genommen haben.
In Banda Aceh wurden wir von Ifan, (@ Semira…..Name mit “I”) der hauptberuflich Fahrer bei den NGO’s ist, abgeholt und bekamen eine Stadtführung durch die Tsunami-Gegend. Der Tsunami wälzte sich am 26. Dezember 2004, morgens kurz nach 8 Uhr durch die Stadt und begrub mehr als 25000 Leute unter sich.
Ich fragte ihn, ob er schon in der Stadt lebte, als der Tsunami kam. Er war zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem Sohn in der Welle, konnte sich aber an einem Mangobaum festhalten. Allerdings verlor er seinen 6 jährigen Sohn aus den Augen. Der Rest der Familie konnte sich auf ein Dach retten und musste dort einen Tag ausharren. Ifan machte sich dann auf die Suche nach seinem Sohn und fand in schliesslich auf einem Haus. Leute hatten ihn treiben sehen und haben ihn aufs Dach gerettet. Obwohl er alles verloren hatte, bekam er vom Staat lediglich 1-2 Monate Essen für seine Familie. Keine Entschädigung für sein Haus und das verlorene Land. Allerdings konnte er einen recht gut bezahlten Job als Fahrer für die UN, UNESCO, und später für die deutsche GTZ bekommen.
Bilder aus dem Tsunami Museem Aceh
Ich wollte auch noch was zu der ganzen Tsunamigeschichte sagen. Mir war überhaupt nicht mehr gegenwärtig, dass ja der auslöser ein erdbeben war. Und zwar nicht nur ein seebeben, das auf see blieb, sondern sehr viele häuser oder besser hütten wurden zerstört und alle rannten wohl panisch draussen rum und versuchten, sich und andere zu retten, weg von den einstürzenden gebäuden zu kommen und sich irgendwie zu sortieren und orientieren. Und während dieses ganzen spektakels bricht nach etwa15 minuten diese hammerwelle und die unvorstellbaren wassermassen über die eh schon geschockten, teilweise verletzten menschen her! Als wir in dem museum eine dokumentation gesehen haben, sind mir echt die tränen gekommen. Das muss alles so unvorstellbar schrecklich gewesen sein, Ifan saß neben mir, er meinte, wenn er die bilder sähe, bekäme er noch immer eine gänsehaut!
Und dann sieht man, wie kurze zeit danach das leben für alle, ausser für die toten, einfach weitergeht. Weitergehen muss!!
Seine kinder erinnern sich noch daran, vor allem seine tochter. Der sohn war sechs, die tochter etwas älter. Es ist eine sache, im fernsehen dokumentationen zu sehen, eine völlig andere aber, wenn man wirklich vor ort ist und alles sieht und von jemandem, der dabei war, erzählt bekommt.
Ich wusste erst garnicht, ob ich das wirklich alles anschauen will, ich kam mir irgendwie schon fast voyeuristisch vor, aber jetzt habe ich eine andere meinung darüber. Danach kann der mensch leicht erkennen, wie machtlos er gegenüber der natur ist und wie hilflos. Und wir alle können dankbar sein für das, was wir haben und tun können.
Trotz alledem gibt es an jeder ecke “souvenirs” vom tsunami, wie zum beispiel bilder davon, zu kaufen. Das finde ich schon strange! Und es wird an genau den gleichen plätzen wieder gebaut…..bis zum nächsten mal!! Hoffentlich nicht!
Auf den Steinkugeln sind die Namen der Nationen eingemeiselt, die in irgendeiner Art und Weise geholfen haben. Im Museum wurde noch gewürdigt, welche Nation wieviel zum Wiederaufbau begetragen hat, Holland 146 Millionen, USA 10 Millionen, Deutschland 15 Millionen. Den Beitrag von USA finde ich beschämend niedrig. Hoffe, die Welt erinnert sich, wenn mal in USA was grösseres passiert.
Diese riesige Schiff wurde vom Hafen bis etwa fünf Kilometer Richtung Stadt getrieben und steht jetzt als Denkmal da. Man kann es besteigen und hat einen guten Überblick über das gesamte Überschwemmungsgebiet. Es diente zur Stromversorgung, da die Rebellen die Stromleitung, die von Medan kam, gekappt hatten. Wenigstens hat der Tsunami den Bürgerkrieg zwischen der Bewegung unabhängiges Aceh und er indonesischen Regierung beendet. Das Militär hat sich wohl selbst in der Katastro
Die grosse Moschee in Banda Aceh und ein Bild, das ich während des Freitagsgebets in der vollen Moschee machen durfte. Niemand fand es seltsam, dass ich mit der Kamera reinspaziert kam. Im Gegenteil, ich wurde ermuntert Bilder zu machen. Nur Karin durfte nicht mit rein. Frauen ist der Zutritt während des Gebets nicht erlaubt.
Rest von heute kommt morgen…wir müssen jetzt erst mal schlafen….