2000-20092005AsienTürkei

18. – 20. Mai 2005 – Derinkuyu und zurück ans Meer

Wir beschlossen gestern Abend, dass wir genug gesehen haben und zurück ans Meer fahren. Als wir uns im Hotel verabschieden wollten, sagte der Besitzer, dass er im Dorf einen Laden hätte und wir dort zu sehr günstigen Preisen kaufen könnten. Wir wären ja seine Gäste und daher würden wir grossen Rabatt bekommen. Obwohl wir eigentlich nichts kaufen wollten, waren seine Kleider und Schals doch sehr günstig und Karin kaufte mehrere Schals für sich und ihre Freundinnen. Unterwegs wollten wir noch die unterirdische Stadt Derinkuyu besichtigen. Julian war ziemlich genervt, da er überhaupt keine Lust hatte, noch etwas anzuschauen. Er wollte sogar im Auto sitzen bleiben, bis wir zurück sind. Das erlaubten wir nicht, durch sanften Zwang ging er schliesslich doch mit. Die unterirdische Stadt konnte durch sogenannte „Rollsteintüren“, die wie Mühlsteine aussehen, abgeriegelt werden. Diese wurden bei Gefahr von innen vor den Eingang gerollt und stellten von außen ein schwer überwindbares Hindernis dar. So ein Stein stand gleich am Eingang. Es ging steil die Treppe hinunter – tiefster Punkt war bei 55 m unter der Erde – und dann durch sehr niedrige und spärlich beleuchtete Gänge weiter. Nach kurzer Zeit bekam Karin Platzangst und wollte zurück, aber das ging nicht, den die Gänge waren so schmal, dass man an den Personen, die hinter einem kamen, nicht vorbei konnte. Ich, der ich 1,87 m gross bin, konnte an einigen Stellen praktisch nur tief gebeugt und mit angewinkelten Knien vorwärts gehen. Julian begriff langsam, dass die Situation ernst war und Karin in Panik zu kommen drohte. Also nahm er seine Mutter an die Hand und redete beruhigend auf sie ein. So schafften es die beiden bis in einen größeren Saal, in dem man aufrecht stehen konnte. Der Saal war voller Männer, die kirchliche Lieder sangen. Als wir weiter wollten, wurden wir von Männern gestoppt. Sie sagten uns, dass gerade eine Andacht von koreanischen katholischen Priestern stattfinden würde. An diesem Ort hätte der Apostel Paulus einst gepredigt und die Priester wären extra zu diesen heiligen Ort angereist, um hier einen Gottesdienst abzuhalten. Wir müssten warten, bis die Andacht vorbei ist. Auch unser Hinweis, dass Karin kurz vor einer Panik steht, beeindruckte sie nicht – wir mussten ca 15 Minuten warten. Derinkuyu ist nicht einzigartig – in Kappadokien wurden inzwischen 36 solcher verborgenen Städte entdeckt. Von dieser Besichtigung gibt es leider keine eigenen Fotos.

Nach diesem Erlebnis war Julian’s Stimmung wieder besser. Wir fuhren weiter Richtung Mersin, einer Großstadt am Meer. Unterwegs beobachteten wir einen Bauern, der sein Feld pflügte. Hinter dem Pflug und auf dem umgepflügten Feld waren bestimmt hundert Störche unterwegs. Die Gegend um Mersin war nicht sehr einladend, daher fuhren wir weiter bis Kızkalesi, das ca 80 km südöstlich von Mersin Richtung Antalya liegt. Im Ort sind vor allem die Korykos genannte Burg sowie die auf einer vorgelagerten Insel liegende Mädchenburg (türkisch Kız Kalesi) erhalten. Ihren Namen hat diese Burg von der Legende, dass ein lokaler Herrscher nach der Weissagung, seine Tochter werde an einem Schlangenbiss sterben, diese dorthin brachte. Die Schlange ereilte sie trotzdem über einen Lebensmittelkorb. Wir nahmen ein Hotel direkt am Strand und verbrachten dort 2 Nächte. Tagsüber baden und Strandurlaub, abends in einem urigen Restaurant „Adana-Pizza“ essen. Diese türkische Pizza (Lahmacun) wurde als länglicher Teig ausgebacken, der sich über den ganzen Tisch hinwegzog. Sah toll aus und schmeckte sehr gut.

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