20. Juli 2023 – Prag
Ausser ein paar Autorasern stört niemand unsere Nachruhe auf dem Parkplatz. Morgens fahren wir nach Prag. Es sind doch 116 km bis zum „Caravan Park Prague“ am Yachthafen, auf dem wir vorsorglich für 2 Nächte reserviert haben. Sanitäre Einrichtungen so lala. Diese Camping liegt auf einer Insel inmitten der Moldau und es führt eine kleine Fähre über den Fluss.
Da wir nicht wussten, ob Fahrräder mitgenommen werden, nahmen wir erstmal den „Landweg“. Er führt erst an der Hausbootsiedlung im Seitenarm der Moldau und dann an der sehr befahrenen Strasse entlang. Komoot lotst uns dann auf eine Strassenbahnbrücke, die in einer steilen Treppe endet. Kommen wir zwar runter, aber das war keine nette Fahrradroute. Kaum sind wir die Treppe runter, fängt es an zu tröpfeln – zum Glück nur sehr kurz. Wir fahren auf der Uferpromenade der Moldau und staunen über die Hausfassaden, die alles schon Gesehene übertreffen. Aber bereits diesr Promenade ist gut mit Fussgängern belegt. Links liegen Restaurantschiffe und in Aussparungern der Ufermauer sind ebenfalls Restaurants untergebracht, die durch riesige O-förmige Fenster verschlossen sind. Im Gegensatz zu bereits besuchten Städten sind die Autofahrer wenig rücksichtsvoll und es kommt ständig zu sehr engen Überholungen. Die Strassen sind aber auch eng und das Fahrradsymbol auf dem Asphalt hat wohl nur symbolischen Charakter. Zwischen dem Bus und mir waren keine 20 cm Abstand und ich bin ziemlich erschrocken, als das Teil an mir vorbeirauschte.
Je mehr wir uns der Altstadt nähern, desto mehr Leute sind unterwegs. Es macht langsam keinen Spass mehr Rad zu fahren und wir schieben öfter mal. Dafür können wir easy den Berg zur Prager Burg hochradeln und die Fussgänger schauen neidisch. Es geht den Hügel Petřín hoch bis zum Strahov-Stadion, das von aussen wie eine Ruine aussieht, innen jedoch scheinbar optimale Fussballplätze bietet. Das riesige Stadion war auch Austragungsort für einige Rockkonzerte. Es traten Bands wie U2, die Rolling Stones und Pink Floyd auf und spielten vor über 150 000 Zuschauern. Auf der Suche nach dem Aussichtsturm Petřín, dessen Spitze wir zwar sehen, aber nie erreichen, fahren wir durch schön angelegte Gärten und eine trostlose Plattenbausiedlung (früher Wohnraum für Spartakiade-Teilnehmer), aber keinen Zugang zum Turm. Erst als wir vom Loreto bergabwärts fahren, sehen wir. den Weg zum Turm. Unterhalb des Loreto gibt es einen Aussichtspunkt, von dem ich das Stadtpanorama fotogafieren konnte.
Die Bauwerke in Prag begeistern uns, aber der Trubel rundherum ist vornehm gesagt „gewöhnungsbedürftig“. Trotzdem radeln/schieben wir uns zu vielen Sehenswürdigkeiten, haben aber keine Lust das Innere der Gebäude zu besuchen. Genau genommen sind so viele Gebäude besichtigungswürdig, dass es uns schwerfällt überhaupt eines auszusuchen. Man müsste 2 Wochen Zeit und die notwendige Aufnahmefähigkeit haben, um das alles einordnen zu können.
An der Karlsbrücke (erbaut im 14. Jahrhundert), die die Stadtteile Malá Strana und Staré Mesto, also die Altstadt und die Kleinseite verbindet, kaufen wir uns Trdelnik, die lecker schmecken. Wir schieben dann über die Brücke, bewundern die schöne Aussicht auf die Moldau und die Altstadt.
Gegen 18 Uhr beschliessen wir umzukehren und noch essen zu gehen. Ein Restaurant mit peruanischer Küche kommt in unser Blickfeld – hier müssen wir einfach anhalten und Ceviche essen. Karin die vegetarische Version mit eingelegten Jackfruit, ich die fischige Version. Die genaue Beschreibung der Gerichte findet ihr in einem der Bilder. Beide Versionen schmeckten sehr gut, die Jackfruit-Version war geschmacklich etwas besonderes.