
20. September 2021 – Serra do Gerrês
Micha verliess uns heute morgen, er wollte für ein paar Tage im Nationalpark wandern und Mountainbiken. Karin und ich verliessen den Camping gegen 11 Uhr und fuhren am Stausee entlang. Der See war touristisch voll erschlossen, man konnte vom Jetski, über SUPs und Motorboote alles möglich mieten. Am ersten Strand stellten wir den Bus ab und fuhren mit den Rädern 6 km bergauf entlang des Stausees. Als wir merkten, dass es nicht so richtig weitergehen würde, drehten wir um. Kurz vor dem Parkplatz hatten wir eine kleine idyllische Bucht entdeckt, in der wir vor der Weiterfahrt noch baden wollten. Bevor wir weiterfuhren, aßen wir im Strandrestaurant zu Mittag.
Wir fuhren erst Richtung Gerês und wollten dann rechts in den Nationalpark abbiegen, aber die Strasse war gesperrt. Wir mußten die Umleitung nehmen und die hatte es in sich. Es ging erst durch Caldas do Gerês mit seinen Thermen und dann auf einer engen Strasse mit vielen Haarnadelkurven extrem steil den Berg hoch. Zum Glück kamen nur wenige Autos entgegen, denn wir mussten bis aufs Äußerste an den Rand der Strasse ausweichen, um einem PKW genug Platz zum Vorbeifahren zu geben. Der Wald bestand aus Eichen und zwischen den Bäumen wuchsen jede Menge Farne. Immer mal wieder gab es fantastische Ausblicke auf das Tal und die gegenüberliegenden Berge. Oben angekommen, fuhren wir zu dem Aussichtspunkt Miradouro de Pedra Bela, der auf 829 m Höhe eingerichtet war. Wir fanden den neuen Aussichtspunkt erst gar nicht, sondern gingen erst zu einem verlassenen Aussichtspunkt mit eingeschlagenen Fenstern, neben dem 3 Räume aus dem Fels herausgeschlagen waren. Sie waren inzwischen unbewohnt und dienten Wanderern als Toilette. Wir kletterten einige Felsen hoch, um noch besseren Blick auf die Umgebung zu bekommen.
Von da an ging es steil den Berg hinunter und wir mußten das „Hill Descent System“ unseres Fiat Ducato einschalten. Nach den qualmenden Bremsen in Spanien hatten wir herausgefunden, dass unser Auto ein System installiert hat, das die Geschwindigkeit beim Fahren eines Gefälles selbst reguliert. Man legt einfach einen niedrigen Gang ein, aktiviert das System bei einer Geschwindigkeit unterhalb 25 km/Stunde und das Auto bleibt bei der Geschwindigkeit, die man vorgibt. Das war perfekt – man rollt zwar sehr langsam bergab, aber die Sicherheit, dass die Bremsen selbst bei extremen und langen Gefällen nicht versagen, wiegt die niedrige Geschwindigkeit auf. Am Ende eines sehr abfallenden Teilstücks kamen wir zu einer Brücke, an der mehrere Autos parkten. Hier hatte ein Gebirgsbach mehrere Kuhlen ausgewaschen, in denen man baden konnte.
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit im Tal ankommen, standen wir vor einer Staumauer und dachten erst, dass die Strasse hier zu Ende wäre. Dann bemerkten wir die Ampel und den schmalen Weg auf der Staumauer. Gottseidank, es ging weiter. Wir passten gerade so durch. Wieder ging es gewaltig den Berg hoch, bis wir auf die Nationalstrasse N103 Richtung Chaves stiessen. Nach 43 Kilometern, auf denen man immer wieder grandiose Ausblicke auf die Serra hatte und in denen man an 2 weiteren Stauseen entlang fuhr, erreichten wir den Camping Parque de Campismo de Penedones – AquaBarroso, der am Rand des Stausees lag. Fast leer – außer uns nur 4 weitere Wohnmobile da. Leider wehte ein kalter Wind, so dass man trotz Sonnenschein nur kurze Zeit draussen sitzen konnte. Abendessen im Bus mit tollem Blick auf den See.
Penedones