2013IndonesienSumatra 2013

23. August – Ausflug mit dem Motorroller

Heute morgen die übliche Aufwachprozedur, um 5 Uhr wecken durch den Muezzin, der seinerseits den Hahn weckt, der dann bis um ca 6 Uhr alle 5 Minuten lauthals kräht, bis er von seinen Kollegen ringsum Rückantwort bekommt. Auch der Zimmergecko schnalzt noch ein paar Mal so laut, wie es seine Körpergrösse hergibt. Parallel dazu versucht das Meer mit heftigen Wellen das ganze zu übertönen. Es gibt keine Gewinner, nur Verlierer und das sind wir Langschläfer. Hier gehen wir schon um 9 Uhr abends ins Bett, versuchen noch ein paar Zeilen zu lesen, schlafen aber sehr schnell ein. Na ja, nach 8 Stunden Schlaf kann man die morgentliche Prozedur im stockdunklen gelassen überstehen und schon mal zum ipad schielen. Ob wohl Emails gekommen sind ? 

Wir konnten am Vorabend diesen grösseren Gecko beobachten, wie er seine Schnalzlaute durchführt. Der ganze kleine Körper kontrahiert sich und erbebt, wenn er den Ton ausstösst. Er macht das 4 Mal nacheinander und wartet dann auf Rückantwort. So ein 20 cm langer Gecko klingt, als ob ein grosser Vogel von einem Baum aus rufen würde. 

Gestern Abend hat Freddie lokale Spezialitäten gekocht. Nach 2 Starters, Fischbällchen-Suppe und teigummantelte frittierte Garnelen mit Roter Thai-Sosse gab es ein Hühnercurry mit sehr leckerer Sosse und Reis, Tempeh (ein traditionelles Fermentationsprodukt aus Indonesien, das durch die Beimpfung von gekochten Sojabohnen mit Schimmelpilzen entsteht) mit getrockneten kleinen Fischen, Sojasosse und verschiedenen Gewürzen gemischt, Mais-Tomatensalat, Sojasprossen mit Karotten und Tofu für die Vegetarier. Obstsalat als Nachspeise. Freddie hat sicher die beste Küche Sumatras. Freunde aus verschiedenen Ländern bringen ihm die Zutaten mit, die es in der Nähe nicht zu kaufen gibt. Für heute abend hat er südafrikanische Küche angekündigt ….
Beim Frühstück, hier seht ihr mal, wie das jeden Morgen aussah und immer wieder gab es andere Speisen zu testen…….
                              

beschliessen wir einen Roller zu mieten, um noch die Westküste von Pulau Weh zu erkunden. Dort wurde die Insel vom Tsunami getroffen, der 22 Tote forderte. Eine vergleichsweise kleine Zahl, wenn man die 275000 Tote an Sumatras Westküste als Vergleich nimmt. 

Während unseren Ausflügen sahen wir immer wieder diese, wie ich grade von Freddie erfahren habe, Betel Nüsse am Strassenrand liegen, um getrocknet zu werden. Als wir anhielten, um ein Foto zu machen sahen wir gegenüber eine Frau diese Nüsse bearbeiten. Sie zeigte uns gleich wie das geht 
(obwohl sie kein Wort englisch konnte, versuchte sie uns alles zu erklären, sie sind wirklich alle supernett!) Die Nüsse sind wie eine Kokosnuss aufgebaut, aussen eine strohige Umrandung, dann eine harte Schale und innen ein kleiner, weisser Kern, den man zum Kochen benutzt, etwa doppelt so groß wie eine Kichererbse.

Unterwegs besuchen wir den kleinen Vulkan, ein Feld mit Fumarolen aus denen heisses schwefelhaltiges Gas austritt. Der Weg dorthin war auch sehr witzig!

 

Ist zwar wenig spektakulär, aber wir lernen ein paar Jungs kennen, die auf Papua in einer Goldmine arbeiten und hier ein paar Tage Urlaub machen. Vom Vulkan geht es auf einem kleinen Strässchen durch Dschungel und Palmölplantagen, vorbei an einzelnen Holzhäusern in ein kleines Dorf am Meer, in dem wir Benzin aus der Flasche tanken.

   

Hier sehen wir Schilder mit „Tsunami Fluchtweg“, die den Berg hinaufzeigen. Die meisten Häuser stehen jetzt etwas am Berg hoch und man erkennt an den Dächern, dass es ich um neue, nach dem Tsunami, gebaute Häuser handelt. Wir fahren ca 20 km eine kleine Strasse am Meer entlang, ein Affe huscht über die Strasse, ein Bindenwaran trollt sich, als er uns kommen sieht, sonst ist alles menschenleer, nur dichter Dschungel rechts und links. Schon etwas merkwürdiges Gefühl ohne irgendwelchen Verkehr. Wir kommen irgendwo am Meer raus und finden die Gegend auch sehr schön. Insel vorgelagert, ein paar Shops und Restaurants. In einem sitzt eine Familie mit Tochter, kommen aus Kornwestheim, wie sich im Gespräch herausstellt. Als ich frage, wie der Ort heisst, kann ich es kaum glauben, Ipoih. Ich dachte, wir wären an der Westküste, aber wir waren bereits an der Ostküste, hatten wir gar nicht bemerkt. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir an dieser  Insel getaucht waren. Wenn man nur mit dem Boot vorbeifährt, sieht das alles ganz anders aus. Die Kornwestheimer erzählten, dass sie im letzten Jahr während ihres Urlaubs ein paar Wochen in einem Waisenhaus in Tansania gearbeitet hätten. Ist ein tolle Möglichkeit Urlaub und soziales Engagement zu verbinden. Es gibt wohl viele Projekte, in denen das möglich ist. Im Internet, www.global-volunteers.de, kann man sich informieren.
 
Auf der Rückfahrt besuchten wir den Wasserfall im Dschungel, der etwas mühsam mit mehrfacher Bachüberquerung auf glitschigen Steinen zu erreichen ist, badeten im Bach und genossen die Umgebung. Hörten nie gehörte Vogellaute und warteten immer darauf, dass mal eine Schlange aus dem Gebüsch komm, kam aber nicht. 

   

        
 

Weiter ging’s hinter LKWs bis zu einem Aussichtspunkt mit Warung, an dem wir einen Tamarillo- bzw Mangosaft tranken, während wir auf das Meer schauten. 
   

Zurück in Sabang fuhren wir die Uferstrasse entlang, plötzlich stach mich etwas in den linken Gesichtsbacken unterhalb des Helmvisiers. Es tat höllisch weh. Ich konnte noch anhalten, wischte das Insekt von der Wange ab, es war wohl eine grosse Wespe oder Hornisse, konnte nur ein schwarzes Teil auf den Boden fliegen sehen. Der Schmerz war wirklich stark und hielt noch bis in die Nacht an, trotz Fenistil und Eisauflagen. Erst eine Voltaren brachte Linderung. Jetzt liege ich mit einem dick geschwollenen Backen rum, hoffentlich geht es bald besser. ( irgendwie muss mir achim alles nachmachen!)

 

Das Abendessen war trotzdem ein Genuss, Thunfisch mit Rosinen und Mandeln (super Kombination), ein süsser Maisauflauf, Bananen-Zwiebelsalat, karamelisierter Kürbis, und …, und einen Orangenkuchen als Nachtisch. Die Orangen hier schmecken nach  Clementinen, was dem Kuchen noch eine intensiveren Geschmack gab. Freddie war in Hochform. 

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