2012AsienMalaysia

4. August 2012 – Ramadan

Am Morgen bekamen wir unser Auto und begaben uns auf das erste Abenteuer – Linksverkehr. Zum ersten Mal sitze ich auf dem Beifahrersitz und habe das Lenkrad vor mit, der Schalthebel ist links von mir und muss mit der linken Hand bedient werden. Wir wollten Richtung Melakka fahren, aber die ganzen vierspurigen Strassen überfordern uns und unser Navigationssystem, das wir auf unser Handy geladen haben. Wir fuhren mehrfach falsch, da wir die Ausfahrt zu spät erkannten und mussten lange Umwege machen, um wieder die richtige Strasse zu finden. An einer Ampel bog ich ab und stand direkt vor einer Reihe von Autos, die an der Ampel warteten. Mist, ich war wie im Rechtsverkehr abgebogen. Karin schrie schon, die Autos hupten und die Fahrer winkten erstaunt. Jede Menge Verkehr bis wir endlich die Ausfallstrasse fanden. Mit den Nerven etwas herunter, beschlossen wir möglichst bald ein Hotel anzusteuern. Leider hatten wir in Melakka für heute Samstag kein Zimmer gefunden, das unsere Ansprüche erfüllt hätte. Deshalb hatten wir via Booking.com ein Hotel etwas ausserhalb gebucht. Wir folgten den Angaben in Booking.com und kamen kurz nach Mittag am Ziel an. Aber das Hotel war nirgends zu finden und im Internet war das Hotel auch nicht besser beschrieben. Wir fuhren mehrfach alle Strassen ringsum ab, aber keine Spur des Hotels. Irgendwann gaben wir auf und fragten die Polizei, die mit ihren Motorrädern am Strassenrand stand, um den Verkehr zu kontrollieren. Sie waren sehr freundlich und machten uns klar, dass wir dieses Hotel wohl alleine nicht finden würden. Aber sie würden uns hinbringen. So bekamen wir eine Polizeieskorte und tatsächlich nach ca 30 km bogen sie rechts ab und zeigten auf das Hotel, das wir gebucht hatten. WIr bedankten uns für ihre Hilfe – gar nicht so einfach, da sie kein Wort englisch sprachen. Das Hotel war ein relativ neues Haus, das vorzugsweise für asiatische Gäste erbaut war. Unsere Beschwerde, dass die Koordination in Booking.com völlig falsch sind, bewirkte nur Achselzucken.

Als wir fragten, wo das Restaurant wäre, bekamen wir nur ein Bedauern – Ramadan bis zum 18. August. Restaurant geschlossen, aber wir könnten nach Sonnenuntergang, also um ca 19.30 Uhr, beim gemeinsamen Essen mitmachen. Erst dachten wir, dass es sich nicht schickt, wenn Christen zum muslimischen Fastenbrechen gehen, aber der Hunger siegte und wir meldeten uns an. Da wir nicht einschätzen konnten, ob vielleicht Gebete vor dem Essen stattfinden, gingen wir erst gegen 20 Uhr runter. Das Essen war bereits voll im Gange und das Buffet war schon fast leer. Der ganze Garten war voller Menschen und jeder hatte einen Teller vollgehäuft mit jeder Menge Essen vor sich stehen und mampfte vor sich hin. Ein Musikgruppe sang und spielte für uns merkwürdige Weisen. Es war irgendwie eine traurige Stimmung. Niemand sprach miteinander.

Als wir reinkamen, sprangen sofort ein paar Männer auf und waren überaus freundlich zu uns. Sie hätten für uns die besten Stücke Lammfleisch zurückbehalten. Wir sollten uns setzen, sie würden uns helfen und bedienen. Diese Gastfreundschaft hat uns sehr überrascht, das hätten wir nicht gedacht. Wer in Deutschland würde sich um Muslime kümmern, die in ein Restaurant kommen und nicht wissen, was zu tun ist ? Wie schon gesagt, war das Buffet mehr oder weniger leergefegt und das „beste“ Lammfleisch war leider auch ziemlich zäh. Wir aßen also die Reste ohne wirklich satt zu werden. Zu Trinken gab es auch nur Wasser und Fruchtsäfte. Inzwischen hatte sich die Gesellschaft auch mehr oder weniger aufgelöst. Wir wunderten uns anfangs, dass mehrere Busse vor dem Hotel standen. Diese Busse brachten wohl nur die Menschen zum Abendessen nach Sonnenuntergang und anschliessend wieder nach Hause.

Eine Erfahrung reicher gingen wir nach einer Stunde auf unser Zimmer. Der Ramadan begleitete uns von nun ab auf all unseren Hotelaufenthalten in Malaysia und die Anreise per Bus konnten wir öfter beobachten.

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