2013IndonesienSumatra 2013

8. August – Raus aus dem Funkloch

ORest von gestern:
Also weder dinner am strand, noch lagerfeuer und gitarrenmusik konnten stattfinden. Eddy war schon ein wenig frustriert, sicher sah er auch viele seiner rupien davonfliessen, aber es ging wirklich nicht. Es schüttete ohn unterlass und so ein regenwaldregen ist schon nicht ohne. Dazwischen immer blitz und donner, nicht der geeignete zeitpunkt, um auf dem fluss runter zu tuben.
Also haben wir vereinbart, dass zumindest das dinner bei uns im restaurant stattfinden soll, falls der chef dort damit einverstanden ist. Und da ja alle irgendwie miteinander verbandelt sind, war das auch kein problem.
Also wurden wir um halb acht gerufen und durften an einen speziell für uns mit lauter hibiskusblüten geschmückten tisch sitzen.

Dann kam das essen, nasi goreng….endlich mal wieder 😉 und super reife ananas und salak zum nachtisch. Ich kam mir vor wie im honeymoon. Es war echt süss, wie sie alle so versteckt um uns rumstanden und sich dann nach dem fotoshooting diskret zurück zogen.

Nach dem essen sassen wir alle nochmal zusammen, wir gaben eine runde getränke aus und dann folgte die allabendliche musicsession. Inzwischen kannten wir das repertoire der jungs und dann fanden wir beide, dass nun genau der richtige zeitpunkt wäre, um weiter zu ziehen.

Der mit dem schwarzen T-Shirt ist Eddy und der mit dem grünen, Fernando. Also wenn ich die wahl hätte, täte ich den nehmen, der war soooo süss!
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Hier hätte ich noch zwei bildchen zum nachtragen:
Eins ist der inhalt von ?????

Und so sieht mann und frau aus, wenn man trekken war….ziemlich fertig

So, das wäre geschafft!!! Nach einem schnellen Frühstück haben wir unsere sieben(einhalbtausend)sachen gepackt, unsere schulden bezahlt und haben uns unter weinen und mit viel tränen von all den youngsters und unserer traumunterkunft verabschiedet.

 Für die waren wir ja all die tage nur mum and pap und nach anfänglichem grummeln bei diesem gedanken, haben wir erfahren, dass das eine respektvolle anrede für ältere personen sei. Na gut….wir haben uns dran gewöhnt und sie dann eben auch immer -son- genannt. Unser guide eddy hat gestern noch hochheilig, mit in die augen von mum kucken und erhobenen schwörfingern, versprochen, aber heute mit dem rauchen aufzuhören, weil das besser für ihn sei und dann fährt er doch an uns vorbei mit seinem moped( wir waren noch auf der suche nach eine reparaturwerkstatt für unsere kotflügelabdeckung) mit ner kippe in der hand. Na der hat glück, dass ich abgereist bin. Da hätte mum aber noch ein wörtchen mit ihrem son parliert. Jano, so sind sie halt, schwören das blaue vom himmel runter und machen dann doch, was sie wollen.

Also, die werkstatt hat das abgelabberte teil vom kotflügel wieder angeschraubt und wir konnten uns munter der holperpiste überlassen. Wir hatten ja die leise hoffnung, dass wir nach etwa 10 km wieder auf eine einigermassen befahrbare strasse kommen würden….. 

Weit gefehlt!!! Es gab zwar immer wieder ein paar geteerte abschnitte, aber die waren nur als fata morgana gedacht…wie wäre es wenn….teilweise konnte man ansatzweise noch reste einer teerstrasse erkennen, aber die löcher überwiegten bei weitem. Und es kam noch besser. Als endlich ein wenig mehr teer zu erkennen war, war dies meist auf der gegenseite und inzwischen gab es wieder ziemlichen verkehr, meist mopeds und so mussten wir ständig unsere löcher ausfahren und anfahren und abbremsen und schneller fahren und abbremsen und so weiter.
Ich muss gestehen, dass ich da das erste mal dachte, so ein fahrer wäre vielleicht doch nicht das schlechteste gewesen. Dann ist es nämlich nicht dein problem, wenn das auto unter dir zusammenbricht oder ein reifen den geist aufgibt oder jemand vom moped geholt wird. Aber nun ist es schon so und vielleicht wird es ja auch mal wieder besser.
Also die strasse wurde dann mal wieder besser, dafür wurde der verkehr zusehends stärker, je näher wir Medan kamen. Wir müssen ja glücklicherweise nicht durch, sondern können es bis auf einen kleinen teil umfahren, aber soooo einfach gings dann auch wieder nicht…..
Nachdem wir erfolgreich getankt ( und ja, ihr erinnert euch richtig…unbedingt aufs clo gehen!!) und aus dem geldautomaten schlappe 7millionen rausgelassen haben, stehen wir nun im totalstau. Eigentlich sind die strassen ja doppelspurig, wenns grössere sind. Jetzt ist aber auf unserer seite ein stau vor der nächsten grösseren stadt und schwupps kommen die schlauen auf die idee, rechts noch ne spur aufzumachen. Und die nächstschlaueren denken, och, wo drei platz haben, geht auch noch ne vierte. Aber jetzt sind es mittlerweile fünf, zeitweise sogar sechs spuren. Logischerweise haben die entgegenkommenden….richtig!!! Keine spur mehr! Und was hat das zur folge? Ja, auch richtig, jetzt gibts dort auch stau jipieee, super hingekriegt. Ach ich hab ja ganz vergessen, die mopedspuren sind natürlich variabel und daher nicht mitgerechnet. Auch die tuktuks schwänzeln sich noch dazwischen durch.
 

Hier auf dem bild hat doch wirklich einer versucht zu wenden. Mach das mal, wenn zwischen den autos kein millimeter platz ist. Alle haben gehupt wie wild, ich dachte, jetzt steigt gleich einer aus und lyncht den! Und als er dann quer stand, musste er feststellen, dass von 2-3 Spuren in die andere Richtung keine mehr vorhanden war. Also alles zurück. Und das alles bei ungefähr 40 grad und motorengestank. Könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie man sich da in einem unklimatisierten auto fühlt. Ich will es mir gar nicht vorstellen. Wir sitzen immerhin im kühlen, haben genug wasser und ich kann sogar zeitgleich schreiben, aber sowas hab ich echt noch nie erlebt. In der letzten halben stunde sind wir etwa 50 meter weit gekommen. Von der anderen seite kommt keiner mehr durch, jetzt ist wirklich tutti. Bin gespannt, wie das noch weiter geht.
Jetzt weiss ich’s!! Horror!!!
Also achim und ich haben ja schon allerhand verkehrssituationen er-und überlebt, aber das hat alles bisherige getoppt! Diese strassenlogistik bedarf dringend einer überarbeitung. Der ganze schlammassel entsteht, weil die grösseren strassen keine zwischenbegrenzungen zwischen den beiden fahrtrichtungen haben. Dadurch kann jeder wie er will rechts oder links eine neue spur aufmachen und die indonesier scheinen das zu lieben, ohne zu überlegen, was sie damit anrichten. Es ist ja logisch, dass diese sieben spuren irgendwann mal wieder zu zweien werden müssen, spätestens, wenn auf der anderen seite garnichts mehr geht
Ein anderer kleiner aspekt ist ja auch noch, was ist, wenn irgendjemandem was passiert? Einer fliegt vom moped oder kriegt einen hitzschlag? Da kommt kein krankenwagen durch, denn es gibt ja wirklich keinen zentimeter platz zwischen den autos. Und wer zu einer bestimmten zeit irgendwo sein muss, der hat auch pech. Und irgendjemand muss ja auch irgendwas arbeiten und es kann ja nicht jeder über seiner arbeitsstelle wohnen. Also ich versteh es wirklich nicht, warum die regierung da nichts macht. Wenn die für die spureröffner strafzettel verteilen würden, wären sie entweder das reichste land der welt oder die autofahrer würden es irgendwann mal kapieren. Aber soviele zettel hätten die gar nicht!!!
Also kurz gesagt, nach etwa eineinhalb stunden waren wir halb durch, dann gings mal ne weile, nämlich genau dann, als plötzlich die fahrbahnen durch steinbarrieren getrennt waren, doch kurz drauf standen wir nochmal ne stunde. Same.same!
Endlich konnten wir raus aus dem medaner stadtrand und über land fahren richtung berestagi. Dort wollen wir drei tage bleiben, vielleicht einen vulkan hochkraxeln und uns ein wenig umschauen. Es soll auch kühler werden, denn es liegt im hochland. Inzwischen war es etwa drei uhr nachmittags, also für 50 km sollte die zeit gut reichen. Da wir einen tag früher von tanghkahan weg gingen, hatten wir per internet ( das ja jetzt wieder funktionierte) noch eine nacht in einem hotel gebucht, das in der nähe von berastagi sein sollte. Wir kamen auch gut voran, gegen fünf erreichten wir die gegend und staunten nicht schlecht, wie es hier aussah. Wir dachten an ein beschauliches bergdorf mit vulkan und heissen quellen und alten batak häusern, was wir vorfanden war jedoch ein überdimensionales rust! Wieder tausende von autos, stau, stop and go verkehr, vergnügungsparks, ein riesenrad!!!!, rummel, rummel, rummel. Das navi schickte uns kreuz und quer, die anfahrtbeschreibung des hotels meinte genau das gegenteil und von jedem, den wir fragten bekamen wir entweder keine antwort oder die dritte version. Wir fuhren ständig hin und her, allmählich begann es dunkel zu werden und nachdem wir wirklich viermal quer durch die stadt geirrt waren, hielten wir bei ein paar polizisten an und fragten die. Die gaben uns auch gleich gerne auskunft, leider auch sehr unterschiedlicher art und dann begann ich, sie zu erweichen, einer von ihnen könne doch vor uns herfahren( das hatten wir in malaysia schon mal…war dufte!), aber nicht drei bananen, noch kaugummis, noch geld noch herzzerreissendes weinen meinerseits konnte sie umstimmen. Es standen bestimmt sieben polizisten da rum, alle mit motorräder, aber nein, kein einziger war für 10 minuten abkömmlich!
Na gut, jetzt war es ganz dunkel und wir folgten den anweisungen, richtung HOT SPRINGS zu fahren. Ach ja, ganz vergessen, achim hat zwischendurch noch zweimal mit dem typen vom hotel telefoniert, auch ohne gross mehr zu erfahren. Hätte auch nur einer gesagt, es ist richtung medan, dann ein schild, wo hot springs drauf steht, dann noch etwa vier kilometer, dann da!!! Und wir hätten uns viel erspart. Nachts zu fahren grenzt wirklich an selbstmord. Man sieht nichts, die strassen sind eng oder löchrig oder beides, die sumatraner fahren wie immer…..ich musste immer wieder achim auf die schulter klopfen, der hat echt was geleistet an diesem tag und gegen halb acht kamen wir endlich im hotel an, beide völlig fertig.
Zimmer beziehen, noch was essen gehen, einen schnaps auf unser überleben trinken, eine kurze bestellung ans universum abgeben: bitte nicht mehr so viel solche tage! und dann schwebten wir ab in sekundenschnelle!!

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