20. Juli 2022 – Brüssel
Wir haben uns umentschieden. Statt weiter an der Nordseeküste Richtung Calais zu fahren, fuhren wir jetzt nach Brüssel, der Hauptstadt Belgiens. Der Entschluss basierte im Wesentlichen durch einen Blick auf die Wettervorhersage. Wir hatten über Nacht einen Temperatursturz von fast 20 Grad. Windböen bescherten uns eine unruhige Nacht. Die 110 km nach Brüssel waren schnell erledigt, Karin telefonierte auf der Fahrt mit ihrem Bruder und ihrer Mutter. Kurz vor Brüssel suchten wir via CamperContact App einen Stellplatz und entschieden uns für „Camp in Brussels“, ein Pilotprojekt in dieser Region. Nur 2 km vom Zentrum entfernt sagt die App, in Wirklichkeit fährt man eher 6 km zum Grote Markt. Dieses Camp ist nur ein grosser Parkplatz, den eine 3m hohe Türe vom Rest der Welt trennt. Man muss via Email einen Zugangscode beantragen. Da wir uns erst 30 Minuten vor dem Eintreffen entschieden hatten, ist keine Zugangscode eingegangen als wir ankommen. Ich rufe an und wir bekommen den Code innerhalb von 5 Minuten per Email zugesandt. Klappt doch. Einem anderen WoMo, das ebenfalls vor der Türe steht, gelang das nicht. Sie sind abends nicht da.
Unterwegs kommen wir noch an einem Freibad „Zwembad Flow Swimming Pool“ vorbei, das schwer in Mode sein musste. Es lag in einer nur mit dem Fahrrad zugänglichen Brachfläche. Ständig kamen Besucher an und stürzten sich in die in einem Kanal eingetauchte Wanne. Rechts und links waren Gerüste aufgebaut, die den Abstieg zum Wasser ermöglichten und links auf der Tribune gab es sogar einen Kiosk. Die Liegewiese fiel natürlich flach.
Dann kamen wir ins Zentrum mit vielen Gassen, beidseits flankiert mit Shops, Bars und Restaurants. Schnell entschlossen aßen wir in einem Asia Snack. Schmeckt gut und ist preiswert. Belgien ist in Sachen Essen & Trinken ein Hochpreisland !! Dann ging es weiter durch die Gassen und wir landeten auf dem Grote Markt. Wirklich, ein beeindruckender Platz, den man gesehen haben muss. Natürlich waren viele Leute und Reisegruppen aus der ganzen Welt vertreten.
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In den Gassen gab es auch skurrile Shops, die z.B. den tollen Weinflaschenhalter oder hyperscheußliche Türgriffe anboten.
Wie immer liessen wir uns auf dem Fahrrad durch die Stadt treiben und kamen an allerlei bemerkenswerten Gebäuden vorbei. In einer Strasse gab es einen Menschenauflauf – Touristen, die alle eine kleine Bronzestatue (61 cm hoch) fotographieren wollten – Manneken pis. Im März 2019 wurde bekannt, dass der Manneken Pis nicht wie die Mehrzahl der Brunnen über einen geschlossenen Wasserkreislauf verfügt, wovon fälschlicherweise ausgegangen wurde. Seit seiner Aufstellung im Jahr 1619 hatte die Statue somit täglich zwischen 1500 und 2500 Liter Trinkwasser in den Kanal geleitet (Wikipedia).
Rund um das Schloss war alles abgesperrt und grosse Tribünen wurden errichtet. In vielen Strassen standen weisse Zelte und das Militär baute irgendwelche Einrichtungen auf. An einer Ampel fragte ich einen Radfahrer, ob er wüßte, warum man das aufbaut. Der strahlte über das ganze Gesicht und erklärte uns, dass morgen der belgische Nationalfeiertag sei, der mit einer grossen Militärparade, Flugzeugen, die über die Paradestrasse fliegen werden und anschließendem Fest im Park begangen werde. Morgen sei hier die Hölle los. Gut zu wissen, dann werden wir diese Gegend meiden.
Leider beginnt es gegen 17 Uhr zu regnen und die Wetteraussichten sagten keine schnelle Besserung voraus. Wir fuhren im Regen zurück zum Stellplatz, ganz idyllisch entlang eines Kanals.