6. Februar 2018 – Flug nach Khajuraho
Kurz nach Mittag geht unser Rückflug nach Khajuraho. Mich hat inzwischen ein Schnupfen erwischt, aber glücklicherweise nichts ernstes. Bei all den Leuten hier, die erkältet sind, kein Wunder. Während des Wartens auf dem Flughafen können wir auch ein paar Überlegungen niederschreiben, die uns während unseres Aufenthalts beschäftigt haben.
Unser Guide in Varanasi erzählte uns, dass dieses Jahr sehr viel weniger Touristen aus Europa gekommen sind, nur etwa 50 %. Sie führen das auf ökonomische Probleme in Europa zurück. Wir denken, es ist wie mit den indischen Antiquitäten, die Generation, die von den kulturellen Eindrücken Indiens fasziniert ist, nimmt einfach ab. Wir wüssten ehrlicherweise nicht, was junge Leute hier in Indien faszinieren sollte. Vielmehr sind der Verkehr, der herumliegende Abfall, die Umweltverschmutzung, die Bettler, die aufdringlichen Verkäufer eher abschreckend und nur Leuten, die an der Vergangenheit Indiens, an religiösen Aspekten oder an besonderen Tierbeobachtungen interessiert sind, möchten sich das noch antun. Die nächste Generation geht im Urlaub lieber ans Meer, geniesst klares Wasser, schöne Umwelt und gesundes Essen, als sich dem Stress Indiens auszusetzen. Heute stand in der Zeitung, dass die indische Regierung den Tourismus fördern möchte, indem mehr alte Häuser zu modernen Hotels umfunktioniert werden. Sie haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
Natürlich muss man Indien zugestehen, dass es vor grossen Problemen steht. Der jährliche Monsum, die hohen Temperaturen im Sommer, die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit führen dazu, dass selbst Bücher in den Regalen zu schimmeln beginnen, Schimmelbildung überall in den Sehenswürdigkeiten und Häusern. Das Wasser zerstört Strassen und Brücken, Überschwemmungen und die damit einhergehende Mückenplage tun ihr übriges. Unser Guide erklärt uns, dass die Mücken in Varansi im Sommer letzten Jahres so zahlreich waren, dass man die nächste Strassenlampe nicht mehr sehen konnte, ein „Mückennebel“. Der Ganges, momentan ein recht kleiner Fluss, schwillt im Monsun auf die mehr als doppelte Breite an und der Wasserstand geht bis zu den obersten Stufen der Ghats, steigt also mehr als 5 m. Man fragt sich unwillkürlich, wo der ganze Müll dann hingeschwemmt wird – flussabwärts und vieles landet natürlich im Meer.
Wir, die Januar und Februar unterwegs waren, hatten tagsüber angenehme Temperaturen, nachts war es ziemlich frisch und es gab praktisch keine Moskitos. Natürlich fehlt dann das Grün, es staubt überall, viele Strassen werden gerade gebaut. Felder werden erst noch bestellt. Das verstärkt den subjektiven Eindruck eines dreckigen Indiens noch.
Indien ist auch das Land, in dem man alles bekommen kann, wenn man dafür bezahlt. Trinkgeld wird für jeden Service erwartet. Ständig kommen Gepäckträger und schleppen unsere Koffer auf dem Rücken, statt sie bequem hinter sich her zu rollen, Standardtrinkgeld sind 10 Rupien (15 Cents). Aber selbst diese kleinen Beträge braucht das Personal offensichtlich, um auf ein akzeptables Gehalt zu kommen. Ein Grundschullehrer verdient hier etwa 600 Euro im Monat.
Am Hotel Clarks angekommen, bewundern wir die Gartenanlage, rings um das Hotel wird Gemüse angebaut, Orangenbäume, Stachelbeerbäume, Mangobäume, Papayas und es gibt richtige Blumenbeete. Wir machen einen Rundgang, treffen 2 Hotelangestellte, die uns alles erklären. Das Hotel hat seine eigene Klär- und Wasseraufbereitungsanlage.
Abends gehen wir ausserhalb in ein Restaurant, das unser Fahrer ausgesucht hat. Nichts besonderes, wir waren die einzigen Gäste, da alle Reisegruppen stets im Hotel verköstigt werden.