2006MadagaskarMadagaskar 2006

Fahrt zum Andasibe-Mantadia Nationalpark

Eine fast durchgeschlafene Nacht, dank einer halben Schlaftablette und doppelter Zudecke. Ein säahr frostiges Frühstück um halb acht im Speisesaal – im Raum war es knapp über dem Gefrierpunkt mit Hauch aus dem Mund, aber Baguette, Marmelade, heißem Kaffee und süßse Kondensmilch waren super.

Plakat für Three Horses Beer im Restaurant (einziges Bier aus einheimischer Brauerei)
Strassenszene
Rikschas sind ein beliebtes Transportmittel

Gepackt – und los geht’s. Wieder mal ist Piste angesagt in Richtung “Todeswasserfälle”. Aber heute ist die Piste harmlos, keine tiefen Schlaglöcher, aber auch nicht viel Neues zu sehen. Die Kids sind immer faszinierend, mal begegnen wir einer Herde Zebus und wie immer tut uns nach einiger Zeit der Hintern weh. Es regnet immer mal wieder und ein vermeintliches Eichhörnchen entpuppt sich als kleiner Lemur, Bambus wächst über den Weg und bildet einen Tunnel. Der Weg besteht mal aus glitschigen Natursteinen, mal aus Lehm, ist aber mit unserem Motorrad einigermaßen befahrbar. Wir kommen nur langsam vorwärts und nach einer Stunde sind die Wasserfälle immer noch 12 km entfernt, wir kehren um. 

In Moramanga trauen wir uns durch die engen Gässchen im Markt, fotografieren getrockneten Fisch, Obst, erstehen Bananen und Früchte, die wohl eine Mischung aus Zitronen und Orange sind. Alle Leute sind sehr freundlich zu uns.

Fischstände, die entsprechend riechen

Gegen Mittag Aufbruch zum Nationalpark Andasibe-Mantadia (hiess früher Périnet), erst die falsche Strasse erwischt, dann die Abzweigung verpasst und “etwas” zu weit gefahren … Man hätte sich besser informieren sollen. Uns tut so der Hintern weh, und als wir endlich ein kleines Dorf finden, stellt sich heraus, dass die nächste Tankstelle in 48 km in Moramanga (da kommen wir ja her) oder weiter in 140 km in Brickaville sind. Unser Benzin reicht wahrscheinlich gerade noch zurück, denn wir hatten nicht getankt. Ab jetzt ist klar, an jeder Tankstelle muss vollgetankt werden. Das wird uns nicht wieder passieren. Wir müssen also zurück nach Moramanga. Auf dem Rückweg, einige Kilometer vor Moramanga, sehen wir die Abzweigung zum Nationalpark. Trotz elend schmerzendem Hintern weiter nach Moramanga, tanken und wieder zurück zum Eingang des Mantadia Parks.

Gut, dass wir im Feon’Ny Ala vorgebucht hatten. Der Park liegt auf 900 – 1250 m im zentralen Hochland. Wir bekommen einen schnuckligen, modrig riechenden Bungalow (No 400) mit Sicht auf ein Flüsschen und den See und etablieren uns erst ein Mal. Trotz des Geruchs wollen wir uns nicht beklagen, wir sind schließlich im tropischen Regenwald, wo nichts wirklich trocknet. Es gibt Zitronentee ohne chloriertes Wasser, super. Jetzt checken wir erst mal ab, was wir hier so machen können.

Trip gebucht, einige Führer stehen am Eingang des Resorts herum und warten nur auf Kundschaft. Eugène, zu deutsch Eugen, so heißt unser morgiger Führer, wird uns zu nachtschlafender Zeit abholen und uns die Indris zeigen. Erst eine Tour zu Fuß und danach wartet das Auto ab 10:00 Uhr auf uns, um uns tiefer in den Wald zu bringen, um dort auf “Tierjagd” zu gehen. Naja mal sehen, wieviel wir schaffen. Nach der heutigen Fahrt konnte ich mein rechtes Knie kaum mehr bewegen oder draufstehen. Vor dem Abendessen sind wir noch ein Stückchen Richtung Eingang des Parks spaziert und haben doch tatsächlich Indris durch die Bäume hüpfen sehen. Halb erfroren flüchteten wir in unseren schnuckeligen Bungalow, um dort noch mehr zu frieren. Achim hat unser Moskitonetz installiert, das dortige hatte bereits Löcher. Es ist saukalt. Im Restaurant, einem sehr schönen Holzbau, haben alle dicke Jacken an. 

Ich bestelle Tee, Achim wärmt sich an seiner Suppe. Das Essen ist super, Zebu-Spieß und Pommes und danach noch flambierte Ananas, sehr gut um die Hände aufzuwärmen, und als Krönung noch zwei Rum Mangostane. Achim war von Fahrt ein wenig unterkühlt, aber jetzt geht’s wieder und wir hoffen noch eine zusätzliche Decke zu bekommen. Ich weiß nicht, ob Madagassen nicht frieren, aber eine Nacht hier mit den dünnen Decken stelle ich mir denkbar ungemütlich vor. Dem Himmel sei Dank, dass ich meine Wärmflasche mitgekommen habe und es sauheisses Wasser gibt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.