Fahrt nach Foulpointe
Frühstück im Hotel, gute Planung, denn wir haben 2 Sandwiches bestellt, damit ich nicht wieder der Hungeragression erliege. Achim reisst noch beim Bepacken den Tacho ab, auch gut, wissen wir schon nicht wie schnell er fährt und wie weit wir noch müssen. Glücklicherweise sieht Achim noch rechtzeitig die Abzweigung in den Parc Ivoloina. Dort erstehe ich meine erste Lychees und dann geht das Theater mit der Piste schon wieder los !!
Tiefste Pfützen und Schlunze bis zum Eingang des Parks, ich steig gleich mal wieder ab. Wir kommen an vielen Steinklopfer-Familien vorbei. Es ist verrückt, selbst die kleinsten Familienmitglieder haben einen Hammer in der Hand und machen die kleinen Steine immer noch etwas kleiner. Schlimm und auch wieder nicht schlimm.
Achim grummelt der Bauch. Gottseidank ist am Parkeingang ein feudales Klo, sogar mit Klopapier. Plötzlich steht eine Blondine neben uns, eine Schweizer Tierärztin aus Zürich, die im Park den Leuten beibringt, wie sie die Tiere behandeln müssen, falls sie krank sind. Sie ist noch einige Monate auf Madagaskar und unterstützt verschiedene Projekte. Die Lemuren im Park stammen alle aus aufgeflogenem illegalen Handel oder von Privatleuten, die sich so ein putziges Lemurchen anschaffen, aber sobald diese grösser und eventuell aggressiv werden, sie wieder abstossen.
Wir begannen den Rundgang und fotografierten durchs Gitter, die meisten Lemur sind dort eingesperrt, als plötzlich über uns in den Bäumen grosses Palaver und Bewegung ausbricht. Ein paar ganz schlaue Lemuren leben wild im Park und bekommen manchmal auch etwas zu fressen. Der Rundgang ist echt schön, zwar nicht extrem spektakulär, aber irgendwie gut. Es regnet immer mal wieder, aber das passt gut zu der Stimmung dort. Als wir zum Motorrad zurückkommen, warten wir einen Regenschauer ab und geniessen die Lychees.
Wir fahren weiter nach Foulpointe, um dort die Nacht zu verbringen. Also wieder den Pistenschlunz zurück bis zur Hauptstrasse. Unterwegs machen wir noch ein paar Bilder von Kindern, die ganz begeistert sind, wenn sie sich im „Fernseher“ betrachten können. Auch der „Highway“ hat seine Tücken, immer wieder tiefe Löcher im Asphalt und kurz vor Foulpointe müssen wir eine eingebrochene Brücke bzw die Behelfslösung derselben, überqueren. Sie überquerte einen ziemlich breiten Fluss. Für Autos kein Problem, aber in der Mitte fehlen Planken und man kann den Fluss durchscheinen sehen. Mit dem Motorrad muss man also auf einer der Metallplanken bleiben.
Dank unseres Reiseführers landen wir im „Hôtel au Gentil Pêcheur“ in Mahavelona und bekamen in der vordersten Reihe eine Bungalow. Achim kann direkt davor parken, welch ein Luxus. Eine nette Frau berät uns bei der Auswahl des Abendessens, wir bestellen und setzen uns draussen mit Blick auf den indischen Ozean und das vorgelagerte Riff. Hinter dem Riff ist das Meer sehr ruhig und einige Leute baden.
Ich gehe 10 m bis zum Strand und bin sofort umringt von mehreren aufdringlichen Damen, die alle wunderschöne Ketten verkaufen wollen. Ich tue so, als ob ich nix verstehe und flüchte zur Achim. Nach einiger Zeit geben sie auf und verziehen sich. Ein paar Minuten später steht ein Junge da, das selbe Spielchen. Aber Achim parliert mit ihm und kauft ihm nach langen Verhandlungen 2 Ketten ab. Eine Dritte bekommen wir als „Präsent“ dazu. Kaum ist er weg, kommen die Frauen zurück und beschweren sich lautstark. Sie sind sauer, dass wir sie weggeschickt haben und dann dem Jungen was abgekauft haben. Es dauert lange und zuletzt ziemlich klare Worte bis sie abziehen. Kurz vor dem Dunkelwerden mache ich noch einen Walk am Strand und dann gibt es endlich Essen – leckere Krabben. Hat echt gut geschmeckt. Achim hat alle ausgepuhlt. Krabben in Tomatensauce und Kokosmilch mit Reis. Und zur Krönung als Nachtisch – Ile flottante – das hatten wir hier noch nie.