2016AsienSriLanka

Point Pedro – Nördlichster Punkt Sri Lanka’s

Point Pedro ist der nördlichste Punkt Sri Lankas. Von Jaffna sind es ca 35 km bis dorthin. Wir fahren auf der Verbindungstrasse nach Point Pedro, als die Strasse plötzlich gesperrt ist. Überall gehen Hindu’s in Festbekleidung herum, so dass wir  beschliessen zu parken und uns den nahe gelegenen Tempel „Nallur Kandaswamy Kovil“ (Kovil heisst Tempel) anzuschauen. Wir haben mal wieder Glück, das Nallur-Festival ist in vollem Gange. Das Fest geht 25 Tage lang und endet dieses Jahr am 30. August. Aus dem Reiseführer entnehmen wir, dass am letzten Tag Männer in Trance Selbst-Geiselungen vornehmen und sich Gegenstände durch den Leib bohren, um ihrem Gott (dem Kriegsgott Skanda) zu huldigen. Werden wir nicht sehen, denn morgen fahren wir weiter nach Trincomalee. Vor dem Eingang auf das Gelände des Tempels sind mehrere Stände mit Nüssen oder Süssigkeiten. In einem röstet eine Frau Erdnüsse in einer grossen Pfanne.

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Im Tempel geht es wirklich ab. Erst werde ich nicht eingelassen, da ich vergessen habe, den Oberkörper frei zu machen. Dann darf ich leider auch keine Fotos im Tempel machen. Ein letztes Bild von aussen über den Kopf. Aber egal, wir kommen rein, als gerade die Puja beginnt.

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Am Boden sitzen die Gläubigen und begleiten die Aktionen der Brahmanen mit ständigem Raunen. Rechts wird eine grosse Statue zurechtgemacht, plötzlich geht die Beleuchtung der Statue an und sie erstrahlt in goldenem Licht. Ein Raunen geht durch die Menge, Frauen werfen sich auf den Boden, Männer erheben ihre Hände über sich und fangen an zu beten. Die Statue wird hochgehoben und wird langsam durch den Tempel getragen. Ständig fächert jemand unter dem Gestell Rauch aus einem kleinen Trog in Richtung der Statue, die schon ein bisschen kitschig aussieht und auf einem Pfauenthron sitzt. Die Gläubigen gehen rückwärts vor der Statue durch den Tempel, um ihre Ehrerbietung zu zeigen. Einige Frauen gehen immer nur 2 Schritte, werfen sich auf den Boden und küssen ihn. Im hinteren Teil des Tempels formiert sich ein Kinderchor. Er fängt plötzlich an zu singen und folgt der Prozession mit der Statue. Kinder mit einem Gestell auf dem Kopf laufen hinterher. Das Gestell ist eingerahmt mit Pfauenfedern. Wir glauben, dass man diese „Hüte“ dort mieten kann.

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Sieht dann so aus, wenn Grosse und Kleine mit diesem „Hut“ um den Tempel laufen. Der Mann an der Trommel gibt den Rythmus vor, die Frauen begleiten die Zeremonie.

In der Mitte des Tempels huldigen die Brahmanen irgendetwas. Ringsum beginnen Frauen einen Teig zuzubereiten, der zu Fladen gedrückt wird, die auf einem Bananenblatt angerichtet werden. Sie werden mit einer Flüssigkeit übergossen und dann angezündet. Alles geschieht unter ohrenbetäubendem Lärm aus mehreren Lautsprechern ( glücklicherweise hab ich IMMER meine ohrstöpsel parat, ansonsten hätte ich jetzt rechts auch noch einen tinnitus!!) und eine Glocke kündigt neue Aktionen an, die irgendwo gestartet werden. Es ist alles etwas verwirrend, da wir die Abläufe nicht kennen, aber eine tolle Stimmung und der Tempel ist innen toll bemalt.

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Vor dem Tempel spricht mich ein alter Mann an. Er versucht eine Unterhaltung auf englisch, ist aber mangels Zähnen kaum zu verstehen. Er fragt, welche Religion wir hätten. Als unser Fahrer Christy katholisch sagt, meint er nur, wir glauben alle an den gleichen Gott, nur auf unterschiedliche Weise. Weise Worte. Mit einem schelmischen Lächeln seines einzähnigen Mundes fügt er hinzu – Hindu sei klar die beste Methode.

Wir fahren weiter, unterwegs kann ich Christy bewegen, die sehr gute Strasse zu verlassen und direkt am Meer entlang zu fahren. Es geht jetzt durch kleine Ortschaften bis wir am Meer ankommen. Entlang der Küste sehen wir überall Fischerboote und Fisch jeder Grössenordnung liegt in der Sonne zum trocknen. Wir treffen einige Fischer, die gerade ihren Fang bearbeiten und sprechen sie an. Einer zerlegt einen grossen Rochen und zieht ihm die Haut auf dem Rücken ab. Wir haben richtig Mitleid mit der Kreatur, die da sterben musste. Die Eingeweide werden entnommen und von den Raben gefressen. Dann wird der Rochen in kleine Stücke gehackt. Jetzt erst erkennen wir, dass all der Fisch der hier getrocknet wird, aus Rochen besteht. Es muss draussen im Meer eine Menge von ihnen geben. Die Fischer sind aus Negombo und kommen nur für eine kurze Zeit nach Point Pedro um diese Rochen zu fangen. Etwas weiter zerlegt eine Frau grosse Fische und 2 kleine etwa 1 m lange Haie liegen neben ihr. Die Gräte und der Kopf werden einfach hinter der Hütte auf die Felsen geworfen. Anlass für skurille Bilder.

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Wir folgen der Strasse an der Küste entlang, queren ein paar Mal, da Google MAPs auf unserem iphone keine weitere Verbindungsstrasse anzeigt und fahren durch eine Landschaft mit vielen kleinen, kaum 50 cm tiefen, Seen, gesäumt oder überwachsen von Reetgräsern. Überall sind Vögel offen oder versteckt, ein grosser Pelikan startet zum Flug. Wenn man aussteigt, fliegen Vögel auf, die man zuvor nicht sah und lassen erahnen, wieviele Vögel tatsächlich im Gras versteckt sind. In einem Wasserloch sitzen mehrere Weisskopfseeadler und baden, ein ungewöhnlicher Anblick.

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Nach diesem Ausflug beschliesst Karin in Jaffna Fusskettchen für ihre Freundin Uschi zu kaufen. Beim ersten Juwellier, es hat ca 50 solcher Shops nebeneinander, erfahren wir, dass es unterschiedliche Qualitäten gibt. Die indischen Kettchen kosten 100 Rupien das Gramm, während in Sri Lanka hergestelltes Silber 165 Rupien kostet pro Gramm. Wie aufwändig das Muster der Kettchen ist, spielt überhaupt keine Rolle. Christy verhandelt und feilscht, aber die Juwelliere gehen nicht mit dem Preis runter. Nach dem Besuch von 3 Läden kauft Karin schliesslich im ersten Laden, denn er hatte die schönsten Ketten.

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Abends sitzen wir auf dem Balkon und schauen zu, wie tausende von Flughunden vorbeiziehen. Da wir im 2. Stock sind, besuchen uns manchmal Fughunde. Sie fliegen in geringem Abstand an uns vorbei. Gute Gelegenheit, um nochmals ein paar Fotos von ihnen zu machen.

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Im Hotel fand nachmittags eine Hochzeitsfeier statt. Vom Balkon sehen wir die abfahrenden Gäste in ihren tollen bunten Saries.

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