Auf der Fahrt zum einzigen Nationalpark Bali’s, dem Bali Barat National Park, kam uns eine Prozession entgegen und wir beschlossen spontan, nachzuschauen, was sie zu bedeuten hat. Auto parken, aussteigen, Kamera zücken und zurück zum Ort des Geschehens. Wir waren da, bevor die Prozession den von einer Mauer umgebenen Platz erreicht hatte, denn die ging unter Gejodel und mächtigem Schlenkern des Sarges erstmal am Eingang vorbei. So soll die Seele des Verstorbenen verwirrt werden, um nicht wieder in den Körper zurück zu finden. Auf dem Sarg sass lachend ein kleiner Junge, der vor dem Betreten des Platzes absteigen musste.
Auf dem Platz brannte schon ein Feuer, unterstützt von Flammenwerfern, die mit Propangas arbeiteten. Uns wurde schnell klar, dass wir Zeuge der nächsten Verbrennung werden sollten. Das bereits brennende Feuer war die erste Verbrennung, die wohl frühmorgens stattfand. Alle Leute lächelten uns an und fotographieren war gar kein Problem. Im Gegenteil, ich wurde immer wieder aufgefordert Bilder zu machen. In verschiedenen Ecken sassen Gruppen von Männern, die lautstark sangen. Während das Feuer loderte, umrundeten mehrere Frauen den brennenden Sarg und warfen Blätter und Reis hinein.
Hindu’s verbrennen die Toten, damit ihre Seele den Körper verlassen kann. Die Knochenasche wird anschliessend im Meer oder im Fluss verstreut. Die Verbrennung ist eine sehr teure Angelegenheit und viele Familien müssen jahrelang sparen, bevor sie sich die Zeremonie leisten können. Aus diesem Grund werden oft nur die Knochen von Verstorbenen oder sogar nur ein Ersatzkörper in Form einer Puppe verbrannt. Niemand weint, es ist ein fröhliches Fest. Nachdem der Leichnam oder was noch von ihm übrig ist, aus dem Sarg genommen war, wurde er mit allerlei Gegenständen aus seinem Leben, wie Teppiche, Plastikschöpfkelle, Bettdecke, Wasserflasche und Proviant, bedeckt. Dann kam ein grosser Stier aus Pappmache über ihn, der Verstorbene war ein Mann. Nach einem Gebet wurde alles angezündet.
Nach diesem beeindruckenden Ereignis fuhren wir weiter zu unserem ursprünglichen Ziel, dem West Bali National Park, engagierten einen Führer für 200 000 IDR pro Person und machten eine zweistündige Wanderung durch den Dschungel. Wir begegneten einer Familie von schwarzen vegetarisch lebenden Affen mit einem orangefarbenen Jungen (Haubenlanguren) und einer Horte von Makaken. Ausserdem sahen wir Rieseneichhörnchen (Körper etwa 50 cm lang) und aus der Ferne auch orangene Eisvögel.
Nach 2 Stunden drückender Hitze, wegen der Verbrennung waren wir erst kurz vor Mittag am Nationalpark, war ich ganz schön froh, die Strasse wiederzusehen. Auf dem Weg zum Auto beobachteten wir einen grossen Bindenwaran, der sich genüsslich über den Kadaver eines grossen Hundes hermachte, der im Brackwasser unter der Brücke lag. Er hat uns lange nicht bemerkt.
Nach der Rückkehr gingen wir noch Schnorcheln und waren überrascht von den vielen super schönen Korallen, vielen Fischen und sogar Nacktschnecken, die man direkt am Strand beobachten konnte. Schnorcheln hier unbedingt empfehlenswert. Wir haben noch nirgends eine annähernd tolle Schnorchellandschaft gesehen. Seht euch diese gigantischen Korallenblöcke an, die es 30 m vom Strand entfernt gibt.
Abends haben wir uns dann, nach Karin’s obligatorischer Massage – dieses Mal gekrönt durch den Kauf von 1 Liter Massageöl – ein Pfeffersteak und ein Hühnchenbrustfilet am sehr schönen Strand von Pemuteran gegönnt.