10. Juli 2022 – Hamburg
Julian wollte/mußte Zeit für sich haben und so fuhren wir alleine zur Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe im Stadtteil Rothenburgsort. Von hier aus wurde Hamburg ab 1893 fast 100 Jahre lang mit sauberem und keimfreiem Trinkwasser versorgt. Seit 2011 laden Industriedenkmal und Naturpark dazu ein, ein Stück moderner Stadtgeschichte ebenso zu erleben wie die vielfältige Natur der Elbinsel. An diesem Tag fand auch der HAMBURG WASSER World Triathlon Championship Series Hamburg statt. Er ist The World’s Biggest Tri – der größte Triathlon der Welt. Schwimmen, Radfahren und Laufen – jeder kann mitmachen. Vor den Deichtorhallen mußten wir deswegen warten bis es zwischen den Rennfahrern eine Lücke gab, um die Strasse überqueren zu können. Dann führte der Radweg entlang des Oberhafens -vorbei am Grossmarkt Hamburg – zur Norderelbe. An den Stell- bzw Sperrwerken konnte überquert werden.


Als erstes ins Auge fallen die wilhelminischen Schieberhäuschen inklusive der ehemals 22 Filterbecken. Nur ein Teil der ehemaligen Anlage ist heute für Menschen zugänglich, der Rest gehört der Natur. Mehrere Schieberhäuschen sind begehbar und erklären die Funktionsweise der Sandfiltration, welche im 19. Jahrhundert eine gängige Methode zur Reinigung von Flusswasser war. Die Choleraepidemie 1892 machte die Notwendigkeit von filtriertem Trinkwasser für die Bevölkerung bewusst und beschleunigte den Bau der Anlage. Im Mai 1893 wurde die Filtrationsanlage auf Kaltehofe in Betrieb genommen. Von da an versorgte die Stadtwasserkunst alle Hamburger Haushalte mit Trinkwasser, dessen Qualität täglich vom Hygienischen Staatsinstitut kontrolliert wurde. Seit 2016 erinnert ein Mahnmal auf dem Gelände an Zwangsarbeiter bei den Hamburger Wasserwerken und der Stadtentwässerung im Zweiten Weltkrieg.
Auf der Rückfahrt besichtigten wir das Haus der Photographie, in dem die Ausstellung „CURRENCY: PHOTOGRAPHY BEYOND CAPTURE“ zu sehen war. Die Ausstellung verwebt Formen experimenteller Aufnahmen mit archivarischer und dokumentarischer Praxis und beschwört alle Sinne ansprechende Erscheinungen herauf (Text der Webseite der Ausstellung entnommen).

Vom Radweg aus gab es eine neue Perspektive auf die Elbphilharmonie, die fotographiert werden musste.


Nach einem Kaffee verabschiedeten wir uns von Lisa und Julian und machten uns auf den Weg nach Holland. In Leer übernachteten wir auf dem Yachthafen Ems Marina Campingplatz, da uns der restliche Weg nach Groningen, unserem nächsten Ziel, zu lange war. Abends nieselte es und war mit 18 °C ziemlich kalt. Wir gingen bald ins Bett.