2022EuropaNiederlande

11. Juli 2022 – Groningen

Von Leer aus fuhren wir erst zur Festung Bourtange, die 2 km von der Grenze in den Niederlanden liegt. Sie wurde auf Befehl Wilhelms des Schweigenden erbaut und 1593 fertiggestellt. Die Anlage diente der Überwachung der wenigen Straßen und Wege in dieser damals völlig versumpften Landschaft. Die Festung selbst stellt sich im Grundriss als ein völlig regelmäßiges Fünfeck dar, an dessen Ecken sich Bastionen befinden. Die Entfernung von Bastionsspitze zu Bastionsspitze beträgt allerdings nur 200 m. Das war zur Zeit der Erbauung eine übliche Reichweite der damaligen Waffen der Infantrie (Wikipedia). In den Wassergräben rund um die Festung schwammen grosse Fische, die sofort abtauchten, wenn sie eine Bewegung erkannten. Einige der Gräben waren von Algen und Seerosen überwachsen, die interessante Fotomotive ergaben.

Die Weiterfahrt nach Groningen verlief ohne Zwischenfälle. In den Niederlanden gibt es eine Tempobeschränkung von 80 km/h auf Landstrassen, die auch von allen eingehalten wird. Man fährt völlig entspannt an den kleinen Häuschen vorbei, die allesamt eine Klinkerfassade haben. Etwas ausserhalb von Groningen parkten wir auf einem WoMo-Stellplatz – ein gewöhnlicher Parkplatz ohne jede Infrastruktur. Mit dem Fahrrad ging es dann etwa 3 km in die Innenstadt. Wir waren erstaunt über die enorme Infrastruktur der Radwege, es gab genauso viele Radwege wie Strassen und sie wurden intensiv genutzt. Man mußte sehr konzentriert Radfahren, denn die Leute fuhren wie besessen – schnell, aber kontrolliert.

Schon kurz nach der Abfahrt standen wir vor einem Holland-typischen Hindernis – einer hochgezogenen Zugbrücke. 3 Schiffe fuhren durch, bis es weiterging. In der >Stadt fiel uns sofort dieses schiefe Gebäude auf – das Forum Groningen. Man konnte mit Rolltreppen bis aufs Dach (10 Stockwerke) hochfahren und die Aussicht über die Stadt geniessen. In den Glasscheiben des Geländers gab es Spiegelungen, die eine unwirkliche Szenerie erzeugten. Das Gebäude ist eine Kombination aus Bücherei und Kino. Auf speziell installierten TV-Inseln kann sich DVDs anschauen, die im Direktverleih bereitstehen. Karin war begeistert von den Holzinstallationen, aus denen Bohnen in die Höhe wuchsen. Aber es hatte keine Bohnen an dem Grün, die Insekten zum Bestäuben fehlen wohl.

Groningen ist eine Universitätsstadt für internationale Studenten, die meisten Vorlesungen werden in Englisch gegeben. Die über 30 000 Studenten prägen dann auch die Stadt – überall junge Leute, die die Kneipen und Strassen bevölkern. Wir aßen in einem libanesischen Restaurant zu Mittag und wollten eigentlich aussen sitzen. Aber die Temperaturen waren ausgesprochen ungemütlich und als das Essen kam, zogen wir doch in den Innenraum um. Auf der Rückfahrt zum WoMo fiel uns ein Gebäude auf, das eine ziemlich spezielle Architektur aufwies und direkt am WoMo-Stellplatz gab es einen Kletterturm, der wohl auch hohen Ansprüchen gerecht würde. Abends schauten wir auf dem Ipad die Tagesschau und andere Sendungen an.

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