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24. Juli 2022 – Saarschleife & Völklinger Hütte

Von Luxemburg bis zum Baumwipfelpfad Saarschleife sind es nur etwas mehr als 40 km. Wir kamen um die Mittagszeit an und wanderten den Pfad entlang, der mehr als 20 m über dem Waldboden angelegt ist und erklommen die Aussichtsplattform. Man hatte einen sehr schönen Ausblick auf die Saarschleife, wie man unten sehen kann. Es fahren Aussichtsboote entlang und es gibt sogar eine Fahrrad- und Personen-Saarfähre, die man benutzen kann, um auf den Teil im Innere der Schleife zu kommen. Auf dem Pfad stand ein alter Baum, um den herum der Pfad angelegt war. Im Baum selbst nisteten Hornissen, kaum einer der Besucher nahm Notiz davon. Die Saar fließt übrigens im Bild von rechts nach links.

Die Völklinger Hütte ist das weltweit einzige Eisenwerk dieser Epoche, das vollständig erhalten ist. Sie ist das erste Denkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Das mußten wir uns ansehen, da es wiederum nur 50 km von der Saarschleife entfernt war. Als wir in Völklingen ankamen zeigte das Thermometer unseres WoMo bereits 33 °C und als wir auf dem schattenlosen Parkplatz der Völklinger Hütte ausstiegen, knallte uns die Hitze entgegen. Der Eingang zum Hüttenwerk ging durch eine grosse Halle, der Gebläsehalle. Die Schwungräder derGebläsemaschinen, die einst Druckluft zu den Winderhitzern und Hochöfen pumpten hatten einen Durchmesser von 6 m. Die ganze Halle roch allerdings immer noch nach Öl, mit dem die Arbeiter die Maschinen pflegten. Die Anlage wurde 1986 in der Stahlkrise stillgelegt, nachdem hier die unvorstellbare Menge von 60 Millionen Tonnen Stahl produziert worden waren. Der Ölgeruch war extrem penetrant und verursachte bei uns schnell Kopfschmerzen. Zum Glück konnte man schnell aus der Halle heraus, auf einem Übergang über die Strasse zu den 6 stillgelegten Hochöfen. Hier kletterten wir trotz der Hitze durch die Anlage, erst durch die Möllerhalle – Möller heisst die Mischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Kalk mit der die Hochöfen befüllt werden. Er wurde hier gelagert und dann mit grossen Hängebahnwagen an Schrägaufzügen zu den Hochöfen befördert. Die Abteile der Möllerhalle werden inzwischen für Kunstausstellungen genutzt. Wir durften die „Urban Art Biennale“ erleben, die gerade stattfand. Ehrlich gesagt, hatte uns das nicht sehr interessiert, da wir da waren, um die Anlage als ganzes zu besuchen. Zum Aufstieg auf die Hochöfen mußte man Sicherheitshelm tragen. Wir kamen fast bis zur höchsten Stelle und suchten uns dann wieder einen Weg zurück. Im Hochofen reagiert der Möller mit Koks, der in der Kokerei der Anlage aus Steinkohle gewonnen wurde. Bei Temperaturen von bis zu 2000 °C entsteht dann der Stahl. Die Hochöfen mussten ständig mit riesigen Mengen Wasser gekühlt werden. Der ganze Prozess ist kaum überschaubar und man stand staunend vor den riesigen Leitungen und Rohren, die die Anlage durchziehen. Die Bilder unten zeigen ein paar Impressionen aus diesem Industrieareal.

In der Gebläsehalle war es recht dunkel, denn in der Halle fand gerade eine Ausstellung „The World of Music Videos“ statt. Man bekam ein Handy mit Kopfhörern, das erkannte wann man vor einer bestimmten Leinwand stand. Die Leinwände, auf denen die Videos projeziert wurden, waren in der ganzen Halle verteilt. So konnte man durch die Halle gehen und Musikvideos aller Genres betrachten. Die Halle bekam dadurch eine sehr interessante Perspektive – wenn da der Ölgestank nicht gewesen wäre.

Wir hatten sowieso nicht ewig Zeit, denn um 17 Uhr waren wir mit Karin’s Cousine Elke, die in Neipel/Tholay wohnt und die wir viele Jahre nicht mehr gesehen hatten. Von Völklingen nach Tholey sind es etwa 45 km. Wir schafften es fast pünktlich anzukommen. Elke und Uwe und ihre Hunde Enzo und Nero erwarteten uns vor dem Haus. Der Bus passte exakt in ihre Garageneinfahrt und so übernachteten wir in leichter Schieflage.

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