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30. Juli 2023 – Waren an der Müritz (D)

Der Camping Pomona in Niechorze schlägt alle bisherigen Campings in Sachen Sanitärtrakt um Längen. Die Toiletten und Diuschen sind riesig, sehr schön ausgestattet und es wäre eine Schande, diesen Service nicht zu nutzen. Bei der Abreise bezahlen wir nur 105 PLN = 24 € (ohne Strom). Leider hat sich durch die Renovierung die Zahl der Toiletten von sechs auf 3 Stück reduziert, was logischerweise morgens einen Stau produziert.

Gegen 10 Uhr fahren wir los Richtung Usedom. Ich dachte, auf der Strecke der Küste entlang, könnten wir vielleicht noch eine Radtour unternehmen oder sogar noch im Meer baden. Aber die Strasse verläuft einige 100 m hinter der Küste und vom Meer erhascht man nur ein einziges Mal einen kurzen Blick. So sehen wir halt all die Seebäder nur von der Hauptstrasse aus. Wenn mal kein Wald da ist, stehen überall Ferienhäuser oder Appartmenthäuser und es wird noch kräftig gebaut. Die Dörfer gleichen Ferienorten in Italien oder Frankreich. Es gibt Spielplätze und Hüpfburgen, Rummelplätze mit Boxauto und Mini-Achterbahn, und die Wege zum Strand sind gesäumt mit Restaurants, Imbissbuden und Krimskrams-Shops. Morgens gehen alle Leute zum Strand – alle Utensilien, die es braucht unter den Arm geklemmt oder in grossen Taschen verstaut. Tja, so ist das wohl auf der ganzen Welt.

Wir kommen relativ züg voran, da wir in die entgegengesetzte Richtung fahren als die Strandgänger. Wir verbrauchen unsere restlichen Zloty bei Tanken, aber an jeder Zapfsäule der Tankstellen steht eine Schlange. Sie geht oft sogar bis auf die Hauptstrasse, da die Autofahrer darauf bestehen, an der Seite anzustehen, an der ihr Tankstutzen liegt. Diesel kostet in Polen ca. 6,40 PLN = 1,45 €. Bei einer Ersparnis von 20 Cents pro Liter tanken alle vor der Grenze nochmals voll. Kurz vor Swinemünde regnet es wieder stark. Als wir die deutsche Grenze überquert haben, scheint wieder die Sonne. Es geht jetzt quer durch Usedom Richtung Anklam/Neubrandenburg. In der Gegenrichtung ist ein kilometerlanger Stau und wir freuen uns schon, dass wir in die andere Richtung fahren. Aber vor der Zecheriner Brücke, die über das Stettiner Haff führt, erwischt es uns dann. Wir brauchen mindestens eine halbe Stunde, bis wir die Brücke überquert haben. Dann löst sich der Stau auf und wir fahren zügig bis nach Neubrandenburg. Unterwegs sind immer wieder Geschwindigkeitsbeschränkungen 70 km/h und stets hängt eine Radarkontrolle in diesem Bereich. Die schnurgeraden Strassen verleiten jeden hier etwas zu schnell zu fahren. Auch die restlichen 50 km bis Waren an der Müritz sind schnell gefahren und wir steuern direkt den Camping und Wohnmobilpark Kamerun an, der direkt am See liegt.

Vor unserem WoMo geht der Radweg Richtung Innenstadt vorbei. In Koomot haben wir eine Route ausgesucht, die etwa 28 km lang ist. Aber der Himmel ist voller Gewitterwolken. Wir fahren erst mal nur ins Zentrum von Waren, schieben unsere Räder durch die Fussgängerzone, beschliessen dann aber doch ein Stück der Tour zu fahren, denn es locker wieder auf und die Sonne scheint wieder. Schliesslich fahren wir doch die ganze Tour, die uns lange durch den Wald des Naturschutzgebiets Müritz führt. Es gibt hier uralte riesige Eichen. Als Pilzsucher checken wir natürlich, ob Steinpilze gewachsen sind, finden aber nur einen kleinen Maronenröhrling. Am Warner See steht eine Vogelbeobachtungshütte und wir staunen über die grosse Zahl an Kormoranen, die alle Bäume rund um den kleinen See in Besitz genommen haben. Der Himmel verdunkelt sich wieder, schnell weiterfahren. Aber wir nehmen uns die Zeit die Beobachtungshütte auf der anderen Seite des Sees auch zu nutzen. Mit dem Fernglas können wir Adler beobachten, die im See auf der Jagd sind. Aber sie sind sehr weit entfernt und selbst mit dem Fernglas kann man nicht sagen, welche Art von Adler dort jagt.

Während wir die Vögel beobachten, fängt es an zu regnen. Wir sind froh ein Dach über dem Kopf zuhaben. Auf der Brüstung des Beobachtungsstands krabbelt ein grün schimmernder Käfer. Der Regen endet nach 10 Minuten, so dass wir weiterfahren können. Aber es zieht ein Sturm auf. Als wir wieder in Waren zurück sind, bläst der Wind derart, dass wir voll in die Ebike Pedale treten müssen, um vorwärts zu kommen. Am Ende kommen wir ohne nass geworden zu sein am Bus an. Wegen des schlechten Wetters beschliessen wir im Bus Spaghetti zu kochen. Als wir das Geschir abspülen gehen, müssen wir eine Karte des Campings auf ein Lesegerät legen, um Wasser zum Spülen zu bekommen. Wir verbrauchen für das Geschirrspülen insgesamt 4 Cents, die vom Guthaben auf der Karte abgezogen werden. Wir finden das in Ordnung, weil sonst unsinnig viel Wasser verbraucht würde. Andere aber spülen wegen eines zusätzlichen Cents die Spülschüssel nicht mehr aus. Da fahren die Leute Autos für >50000 € und überlassen es dem Nächsten ihren Dreck zu entfernen und das wegen eines zusätzlichen Cents – man kann es kaum glauben.

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