8. Februar 2018 – Fahrt zum Bandhavgarh-Nationalpark
Wegen des weiten Weg nach Bandhavgarh (270 km) fahren wir bereits um 8.30 Uhr morgens los. Die Wolken haben sich verzogen, Sonnenschein. Nach ca 35 km kommen wir zum Panna Tiger Reserve und fahren ca 1 Stunde durch Tigerland. In diesem Nationalpark leben 30 Tiger und unser Fahrer erzählt, er habe in der Nacht schon Tiger auf der Strasse gesehen. „Tiger Crossing“ Schilder am Strassenrand, dann ein Schild mit „Bären überqueren die Strasse“, dann „Leoparden überqueren die Strasse“ und zu guter Letzt auch „Hirsche können die Strasse überqueren“. In Hindu sieht so ein Schild ziemlich unerleserlich aus, aber der Sinn ist klar.
Wir beobachten den Wald links und rechts, aber außer einem Wildschwein, ein paar Rehen und einer Manguste am Strassenrand ist nichts zu sehen. Der Wald besteht aus einer Mischung aus Bambus und kleinen Sträuchern, alles extrem trocken. Diese Region braucht dringend Wasser, es hat hier seit Anfang Dezember nur ein paar Tröpfchen geregnet.
Aber die Landschaft ändert sich ständig, plötzlich wieder alles grün und Rapsfelder, dann wieder Alleen mit blühenden Mangobäumen. Die Hütte im Feld ist ein Unterschlupf gegen die Sonne für Ziegenhirten.
Wir kommen auch an einigen Dörfern vorbei, in denen gerade rohe Ziegelsteine zum Brennen aufgeschichtet werden. Dieser hier, der schon angezündet wurde, ist typisch. Vorne im Bild liegen die Kuhfladen, die zum Trocknen ausgelegt sind.
Wir fahren auf Berge zu, indische Hutaffen (Macaca radiata) überall am Strassenrand, am Himmel ein Schwarm von vielleicht 50 ziemlich großen Vögeln.
Natürlich sofort das grosse Objektiv aufgeschraubt und ein „paar“ Bilder gemacht. Es sind Indiengeier, die neugierig näher kommen, als sie uns bemerken. Diese Geier sind vom Aussterben bedroht, denn Diclofenac (Voltaren) ist für diese Vögel tödlich. Diclofenac ist ein entzündungshemmendes Medikament, mit dem verletzte Hausrinder behandelt wurden. Starb ein damit behandeltes Rind und fraßen Geier von dem Kadaver, verendeten sie an Nierenversagen.
Die Strasse ist teilweise grottenschlecht, ständig riesige Schlaglöcher, dann wieder perfekt. Ständig muss man grosse Laster überholen und die Fahrbahn ist gerade so breit, dass 2 Autos aneinander vorbeikommen. Unser Fahrer muss immer wieder auf den unbefestigten Strassenrand ausweichen und manchmal einfach anhalten, wenn z.B. diese Situation eintritt. Aber das ist normal in Indien und deshalb ist ein indischer Fahrer eine gute Wahl, wenn man Indien bereist.
Wir durchfahren einige kleine Dörfer, die ziemlich trist aussehen. In einem Dorf ist Jahrmarkt mit Karusell und Riesenrad. Am Strassenrand alles möglich zu kaufen. Ein paar Impressionen …
Der Friseurladen …
Waschtag für die ganze Familie an einem Brunnen mit Handwasserpumpe.
Nach 5.5 Stunden Fahrt kommen wir in Tala an und beziehen unser Zimmer im Tiger Den Resort. Sehr schöner Garten, Pool könnte man sogar mal ausprobieren, da es inzwischen sehr viel wärmer geworden ist. Wir können sogar abends noch auf unserer Terrasse sitzen.
Vor dem Abendessen haben wir uns mit einem älteren indischen Paar, das in London lebt, unterhalten. Sie kommen seit 10 Jahren nach Indien und besuchen jedes Jahr mehrere Nationalparks, in denen man Tiger sehen könnte. Aber sie haben heute zum ersten Mal wirklich einen Tiger gesehen. Langsam wird uns klar, dass wir unwahrscheinliches Glück hatten, als wir in Ranthambhore Tiger gesehen haben.
Vor dem Abendessen können wir noch im hauseigenen Kino einen Film der BBC sehen. Ein indischer Wildhüter hat sich 17 Jahre lang mit Tigern beschäftigt und sie gefilmt, aber es ist ihm bis letztes Jahr nicht gelungen, einen Tiger zu filmen, der ein Tier erlegt…..und wir hatten es fast vor der Linse 😉
Liebe Karin, Lieber Achim, Ganz ganz wunderbar, Euer Blog! Super Fotos und kurzweilige, hochinteressante Kommentare. Man kann Indien fast riechen… Noch eine Frage eines Freundes, der vor 2 Jahren Indien bereiste und ich den Blog-Link weitergegeben habe: Welche Kamera/Ausrüstung benutzt Achim für seine hervorragenden Bilder? Herzliche Grüsse aus dem vorfasnächtlichen Basel. Christoph
Lieber Christoph, freut uns, dass du unsere Reise mitverfolgst. Die meisten Fotos sind mit einer Canon 5D Mark IV gemacht, Objektive sind 2 Canon Zoom 24-70 und 100-400 und selten ein Canon Fisheye Objektiv. Diese Kamera hat sehr wenig Rauscchen auch bei hohen ISO-Werten, ideal für Tierfotografie. Einige Bilder sind mit dem iPhone aufgenommen.
Viel Spaß noch beim Weiterlesen
Joachim
Lieber Joachim,
Vielen Dank für die Info zur Fotoausrüstung, die ich gerne so weitergeben werde.
Euer Blog ist ein Highlight jeden Tages.
Um so bedauerlicher ist es, dass ihr schon bald auf dem Rückweg seid. Rechtzeitig zum Morgenstraich seid ihr wieder in der Kälte. 😉
Gute Reise weiterhin und eine glückliche Rückkehr!
Christoph
Hallo Ihr
Zuerst gute Besserung für die Schnupfennase.
Es sind wieder unwahrscheinlich schöne Bilder zu sehen.
Genießt weiterhin die ferne Welt.
Liebe Grüße aus den Fastnachtsferien
Gaby