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3. Februar 2018 – Fahrt nach Khajuraho – Flug nach Varanasi

Wir hätten es wissen müssen. Die Vorbereitungen für die Hochzeit, die heute stattfindet, musste gestern schon Nacht schon angefeiert werden, aber es kam keine rechte Stimmung auf. Alle standen nur rum. Damit das grosse Schweigen nicht so auffällt, hat man eine Kapelle bestehend aus 4 Trommlern engagiert, die alle halbe Stunde ohrenbetäubenden Krach machen und zwar genau neben unserem Zimmer. Der Hotelportier behauptet zwar, dass die Musik spätestens 22 Uhr endet, aber um Mitternacht war ohne “Tablettchen” noch nicht an einschlafen zu denken.

Etwas gerädert gingen wir am nächsten Morgen zum Frühstück. Es dauerte eine 3/4 Stunde bis endlich alles am Tisch war. So was von unorganisiertes Hotel haben wir noch nie erlebt. Mantree erwartet uns um 8.30 Uhr zur Fahrt nach Khajuraho, 190 km entfernt. Von dort wollen wir nachmittags nach Varanasi fliegen. Wir halbieren unser Gepäck, da man bei Flügen innerhalb Indiens nur 15 kg Gepäck pro Person haben darf, der Rest bleibt im Auto bis wir zurückkehren.

Mantree ist ein ganz typischer indischer Fahrer, ständig überholen, immer hupen und so schnell wie möglich vorwärtskommen. Nicht mit Risiko, aber immer zügig. Oft sind wir froh, nicht selbst gefahren zu sein. Plötzlich rennt eine vorher unsichtbare Kuh von links mitten auf die Strasse, Mantree ist immer auf der Hut, und steht bereits auf der Bremse, als die Kuh vor dem Auto steht, wir hätten sicher einen Unfall gebaut. Hupen gehört hier immer dazu, wenn man überholt, einem Moped mitteilt, dass man sich neben ihm befindet,  … – immer hupen.

Ausserhalb wird die Gegend grüner, viele Felder, Alleen mit schönen grossen Bäumen. Wäre da nicht der Abfall überall am Strassenrand, könnte man fast denken, man fährt in Italien rum.

Die Armut in den Dörfern ist sichtbar, mal ein kleiner Slum am Rande eines Dorfes, die sowieso schon dreckigen Läden noch ein bisschen mehr verdreckt. Direkt nach Orchha eine graue Landschaft, ich denke es ist Smog, aber Mantree klärt mich auf. Eine Zementfabrik ausserhalb des Ortes verpestet die ganze Gegend und die Bäume und Pflanzen sind mit einer grauen Schicht bedeckt. Surreale Eindrücke. Dann eine Brücke über einen Fluss, breiter als der Rhein, und mit sauberem Wasser.

Ein Friseursalon, Frauen, die Schwerarbeit verrichten, das Möbelhaus und eine moderne Frau auf dem Motorrad.

Am Strassenrand eine Hochzeit, das Beschallungsauto spricht für sich allein.

Auf dem Land ist es recht sauber, aber in den Dörfern und Städten versinkt Indien im Müll. Kühe und Schweine duchstöbern den Müll nach Essbarem. Verdauen indische Kühe inzwischen auch Plastiktüten ? Wäre ein Segen für die Umwelt hier, für die Kuh leider nicht. Wir haben auch noch nie die Hunde erwähnt, die zwischen all den Menschen und Tieren umher rennen, sie sind ständig am Strassenrand unterwegs oder überqueren die Strasse. Selbst kleine Welpen sitzen mitten auf der Strasse – gut, dass die Autofahrer versuchen die Tiere zu schonen. Aber es gelingt nicht immer, viele Hundekadaver am Strassenrand sind das traurige Resultat. Am Strassenrand leben auch die Ärmsten und Bilder wie dieses Zelt sind häufig zu sehen.

Obwohl wir eigentlich später losfahren wollten, um nicht Stunden am Flughafen absitzen zu müssen, erreichen wir den Flughafen in Khajuraho bereits um kurz nach 12 Uhr mittags. Abflug sollte um 15.15 Uhr sein, also 3 Stunden absitzen. Ein riesiges hypermodernes und durch Militär gut bewachtes Flughafengebäude, unglaublich penible Sicherheitskontrollen.

Es kommen hier nur 2 Flugzeuge am ganzen Tag an, eines kommt und fliegt nach Delhi, das andere nach Varanasi. Der Flug verspätet sich um eine halbe Stunde, im Flugzeug fast nur Ausländer – Italiener, Franzosen und wir. 35 Minuten später landen wir in Varanasi, werden abgeholt und zum Hotel gebracht. Die Fahrt dauert doppelt so lang wie der Flug. Ganz Varanasi scheint eine Grossbaustelle zu sein, ein neuer Highway wird auf Stelzen über der Stadt errichtet. Wir wohnen im Hotel Meraden Grande, 6.5 km von den Ghats entfernt. Zimmer unspektakulär, aber gemütlich. Nach einem guten Abendessen auf der Dachterrasse (Dum Ka Chicken & Biryani Reis) gehen wir früh schlafen. Wir wollen morgen früh zum Sonnenaufgang am Ganges sein.

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