2010-20192019EuropaFrankreichSpanien

Spanien mit dem Wohnmobil

4. September 2019 – Am Mittwoch Nachmittag ging es los mit unserem ersten längeren Urlaub im neu erworbenen Wohnmobil Hymercar Free 600. Wir fuhren bis Mitternacht und schliefen auf einem Rastplatz bei Clermont-Ferrand. Frühstück, Klo, Tanken und Einkaufen am LeClerq in Ussel.

5. September 2019 – Weiter ging es zu Lisa nach Boucagnères (Department Gers). Erst einige Zeit auf den Landstrassen, dann aber doch auch  Autobahn.  Agnes und später auch Micha waren da und wir aßen gemeinsam zu Abend. Seit dem letzten Treffen war viel Zeit vergangen und es gab daher viel zu reden. Karin und ich schliefen im Wohnmobil.

6. September 2019 – Nachmittags ging es mit dem Fahrrad nach Auch (ca. 11 km) am Gers entlang. Obwohl ich schon 2 Mal in Auch war, ist mir die Stadt nicht in Erinnerung geblieben. Karin ging zur Massage in Lisas Behandlungszimmer in der Altstadt und ich vertrieb mir derweil die Zeit mit der Besichtigung der Innenstadt. Schöne Kathedrale und kleine Sträßchen, aber nach einer halben Stunde war dank unseres eBikes alles angeschaut. Karins Massage dauerte länger und so fuhr ich alleine zurück zu Lisas Haus. Das neue Häuschen von Lisa liegt an der Strecke (in Pavie). Aus Rücksicht auf den momentan noch im Haus wohnenden früheren Besitzer war eine Besichtigung nur von aussen möglich.

7. September 2019 –  Mit dem Fahrrad ging es zu einer restaurierten Windmühle nach Durban. Der von Google Maps vorgeschlagene Weg entpuppte sich als unbefestigter Feldweg, den wir aber wegen der Trockenheit trotzdem fahren konnten. Auf einer Anhöhe sahen wir plötzlich die Windmühle und im Hintergrund die Gipfel der Pyrenäen. Auf dem Weg zur Mühle passierten wir noch eine Truthahnfarm. Hunderte Vögel machten ein ohrenbetäubendes Geschrei und liefen wie wild auf dem Gelände herum. Der Weg zur Windmühle ging steil bergauf, aber dank unserer Ebikes war das kein Problem. Der Verein der Windmühlenfreunde hatte die Segel bespannt und nach einer Korrektur der Mühle – das ganze obere Teil der Mühle wird gedreht, bis die Räder im Wind stehen – begannen sich die Flügel im Wind zu drehen. Ein schöner Anblick bei herrlichem Wetter und grandioser Aussicht. Wir besichtigten noch die Überreste der Burg in Durban, aber das war kaum den Aufwand wert. Da Agnes an diesem Tag wieder zurückflog, musste Lisa und Agnes mit dem Auto zurück zum Haus während Karin und ich unsere Radtour fortsetzten. Wir landeten schliesslich in Auch, kauften im Carrefour ein und fuhren dann zurück nach Boucagnères. Gerade rechtzeitig, um uns von Agnes zu verabschieden. Wir kochten zusammen und das Abendessen war im Garten unter den grossen Platanen.

8. September 2019 – Nach dem Frühstück fuhren wir weiter nach Biarritz, Landstrasse und dann wieder Autobahn. Der Stellplatz aus CamperContact war voll, manche Wohnmobilbesitzer hatten einfach Stühle und Mofa neben dem Wohnmobil hingestellt, um mehr Platz zu haben. So verringert sich die Zahl der möglichen Fahrzeuge. Anscheinend kümmert das niemand. Wir landeten schliesslich auf dem Camping Biarritz, der nur ein paar hundert Meter weiter lag und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hatte. Wir bekamen den letzten freien Platz. Der Aufbau ging schnell von statten und sofort erkundeten wir die Umgebung mit dem Rad. Wir besuchten spontan die Cité de l’Océan, die direkt oberhalb des Strands liegt, sahen dort einen 3D-Dokumentation über Schildkröten, eine Fahrt durch die Arktik als 5D-Film und eine VR-360 Grad Tauchreise zu den Haien in einem Atoll im Pazifik. Unterhalb der Cité ein super schöner Strand, viele Wellensurfer. Mit Fahrrad Richtung Innenstadt, fanden wir einen Kiosk an dem viele Leute sich einen Sundowner genehmigten.Wir schlossen uns kurzerhand an. Toller Ausblick auf das Meer von da oben.

9. September 2019 – Am Morgen starteten wir eine Radtour nach St Jean-du-Luz. 13 km teilweise steil bergauf und bergab, immer an den Stränden entlang und mitten durch die Dörfer und Ferienwohnsiedlungen. Unterwegs beobachten wir Surfer und machen Fotos mit dem Teleobjektiv. Gilles, einer der Surfer, hatte uns im Wasser beobachtet und kommt schnell raus, um uns zu bitten die Fotos an seine Email-Adresse zu senden. In St Jean-du-Luz schoben wir die Räder durch die lange und sehr schöne Fussgängerzone, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Unterwegs in Guéthary hatten wir auf dem Hinweg ein Restaurant entdeckt, dass hoch über dem Meer lag und einen genialen Blick auf den Strand bot. Wir hatten Glück, bekamen eine Tisch und aßen eine Portion Lotte mit Gemüse und Kartoffeln. Mit einem Glas Wein und 2 Kaffees kostete das ganze schlappe 50 Euro. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Vorbei am Campingplatz fuhren wir ins Zentrum von Biarritz. Sehr schöne alte Hotels, Sandstrände mitten in der Stadt, der Leuchturm, eine mondäne Stadt mit vielen Boutiquen und Kaufhäusern. Zurück zm Campingplatz und dann noch für eine Stunde zum Strand. Leider kamen Wolken auf und es wurde durch den Wind so kalt, dass wir auf ein Bad verzichteten. Die Wassertemperatur hätte ein Bad erlaubt. Es war schlechtes Wetter vorhergesagt. Daher räumten wir alles  um den Bus herum weg, auch die Fahrräder. In der Nacht prasselte der Regen auf das WoMo, es donnerte ein paar Mal und wir beglückwünschten uns zu dem rechtzeitigen Einräumen.

10. September 2019 – Die Vorhersage des Wetters war für den ganzen Tag schlecht. Da kommt eigentlich nur ein Museumsbesuch in Frage. Wir fuhren daher gleich nach Bilbao, parkten auf dem Stierkampfarena-Parkplatz und liefen vom Regenschirm beschützt ca. 20 min zum Guggenheim-Museum. Toller Bau, im Inneren einen grosse Ausstellung von Werken des Künstlers Serra. Riesige Stahlkonstruktionen. Leider war der 2. Stock gesperrt, weil eine neue Ausstellung aufgebaut wurde. Im 3. Stock einige Werke der Guggenheim-Sammlung. Schöne Räume, aber die Kunstwerke trafen nicht unbedingt unseren Geschmack. Karin hatte wahnsinnig Hunger und so beendeten wir die Besichtigung relativ flott. Kaum verliesen wir das Museum fing es wieder an zu regnen. Also in eine Kneipe, schnell ein paar leckere Tapas gegessen, ein Bier und ein Cola dazu, und der Tag war wieder in Ordnung. Wir wollten nicht auf dem Parkplatz übernachten, sondern fuhren weiter in das Rioja-Gebiet – nach Elciego. Sehr schöne Ebene, Weinstöcke überall und jede Menge Bodegas. Man könnte hier Wochen verbringen und überall Wein testen. Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Elciego, kostenlos.

11. September 2019 – Wir wollten eine Führung in dem berühmten Weingut „Marqués de Riscal“ mitmachen. Wir kamen 1 Minute vor 10.30 Uhr an und konnten direkt an der Führung um 10.30 Uhr teilnehmen. Das von Frank Gehry gebaute 5-Sterne Hotel des Weinguts passt zwar unserer Meinung nicht so ganz in die Gegend, aber es ist sicher ein Hingucker. Die abschliessende Verkostung überzeugte sogar Karin und daher haben wir „etwas“ Wein eingekauft.

Eingang zur Führung

Das von Frank Gehry entworfene Hotel. Die Decke besteht aus bunten Titanplatten, die Farbe soll die verschiedenen Weinsorten repräsentieren.

Der Reserva-Rotwein wird 4 Jahre in Eichenfässern gelagert bevor er in den Verkauf kommt.

Der Tresor des Weinguts. Von jedem Jahrgang seit 1858 werden hier Flaschen gelagert. Probieren dürfen leider nur Weinfachleute und Journalisten. Die meisten Flaschen sind wohl zumindest „trinkbar“.

Das Lager hat Platz für 4 Millionen Flaschen. Sie werden unetikettiert gelagert, da die Etiketten länderspezifisch sind und erst nach Bestellung aufgeklebt werden.

Anschliessend fuhren wir nach Burgos, besichtigten auf dem Fahrrad die Innenstadt und die gotische Kathedrale, die wir sehr kitschig fanden.

Von Burgos weiter Richtung Santander auf der Landstrasse durch Grand Canyon ähnliche Gegenden, die sehr an Utah und Arizona erinnerten, nur eben etwas grüner waren. Der Ebro hat die Schluchten in den Stein gegraben. Wir wollten an den Stausee des Ebro – die Embalse del Ebro – der in etwa der Mitte des Wegs nach Santander liegt. Das Wetter dort war gruselig, wir dachten die Welt muss bald untergehen. Wegen der späten Stunde blieben wir auf dem dortigen Campingplatz – ausser uns waren noch 2 Wohnmobile da, sonst gähnende Leere. Letztlich hatten wir Glück, es war nur windig, kein Regen oder Gewitter.

12. September 2019 – Nach dem Aufwachen Sonnenschein, Frühstück und Weiterfahrt zu den Höhlen von Altamira. Wir wählten eine Route über die Berge und fuhren über die spanische Schweiz in Kantabrien auf einen 1280 m hohen Pass, vorbei an Kühen mit Kuhglocken und Pferden, die alle wild herumlaufen.

Die Fahrt runter führt durch unglaublich grünen Wald, ständig Wasserfälle, kaum jemand begegnet uns. Das Museum von Altamira ist ein orginalgetreuer Nachbau der Höhlen, die nebenan liegen. Wegen der Besuchermassen, die die 13000 Jahre alten Höhlenmalereien zu zustören drohten, wurde die Orginalhöhle geschlossen. Krass, dass vor 13000 Jahren schon Künstler amWerk waren, die sehr detailreich Tiere an die Decke der Höhle gemalt haben.

Gleich neben Altamira liegt ein mittelalterliches Dorf – Santanilla del Mar. Wir stellen das WoMo auf einem Parkplatz ab, zahlen 10 Euro für die Übernachtung und gehen dann das Dorf besichtigen. Wirklich tolles Ambiente. Die Kirche ist aus dem 12. Jahrhundert und das ganze Dorf sieht so aus, als ob Häuser und Wege aus der gleichen Zeit stammen. Da wir dort übernachten, gehen wir abends Essen.

13. September 2019 – Die Nacht war etwas unruhig, genau neben uns hat ein Wohnmobil geparkt, in dem ein Baby lange weint und morgens um 5.30 Uhr werden die Recycling- Container neben unserem Wohnmobil geleert. Natürlich mit ohrenbetäubendem Lärm. An schlafen ist nicht zu denken. Dann kräht ein Hahn alle 20 Sekunden, um 7 Uhr kommt ein Sprinter und wirft bei laufendem Motor 30 Minuten lang Flaschen in den Altglascontainer und ab 8.30 Uhr werden dann die Schulkinder mit Bussen und Privatwagen angeliefert. Wir haben gelernt, dass man neben einer Recyclinganlage besser nicht übernachtet.

Morgens fuhren wir bei schönstem Wetter nach Santander, parkten auf einem Stellplatz an der Universität, luden die Räder ab und fuhren ins Zentrum. Um diese Zeit waren noch alle Läden geöffnet (von 15 – 17.30 Uhr geschlossen). Wir kauften Obst und Gemüse in einer Markthalle, fuhren hin und her und kamen an den Hafen zum Centro Botín. Dort war gerade eine Übung mit einem Hubschrauber – Rettung von Personen von einem Schiff und Aufnahme eines Schwimmers aus dem Wasser. Viele Besucher schauten interessiert zu. Es gab auch eine spanische Galerre zu besichtigen und einige andere kleinere Boote. Ein Radweg führt am Ufer entlang, vorbei an schönen Sandstränden, die auch gut besucht waren, zurück zum Auto.  Weiter zum Campingplatz „Virgen del Mar“, der etwas ausserhalb liegt. Gleich nebenan gibt es einen kleinen Strand. Wir werfen uns ins Wasser und geniessen das erste Bad im Meer mit schönen Wellen. Angenehme Wassertemperatur. Abends grillen wir und es gibt leckeres Gemüse dazu.

Centro Botín von Renzo Piano konzipiert
Rettungsübung (wirklich ein Mensch am Seil !)
Strand im Zentrum
Palacio de Deportes (Basket- und Handballarena)

14. September 2019 – Nachts regnet es etwas und morgens ist der Himmel bewölkt. Sieht nicht so aus, als ob man heute viel machen könnte. Grosser Irrtum, es wurde ein sehr schöner Tag, wolkenloser Himmel und sehr angenehme Temperaturen. Wir fahren mit dem Fahrrad an einen ca 9 km entfernten Strand „Playa de Canallave“, der hinter dem „Parque natural de las dunas de Liencres“ liegt. Die meiste Zeit fahren wir auf der Landstrasse, erst am Schluss ging es über einen Fussweg an den Klippen entlang. Kühe und Pferde weiden hier mit super Meerblick. Auf dem Parkplatz stehen jede Menge WoMos – sieht so aus, als ob man da gut übernachten kann.

Der lange Sandstrand war am Samstag gegen 13 Uhr schon ziemlich voll, schöne Wellen, viele Wellensurfer. Man konnte aber nur bedingt ins Wasser. Da der Strand sehr flach ins Wasser geht, steht man nach 50 m erst bis zu den Knien im Wasser. Schwimmen war da nicht möglich und man wird sofort von den Rettungsschwimmern zurückgepfiffen,wenn man weiter reingehen will. Auf dem Rückweg etwas eingekauft und dann am WoMo versumpft. Karin hat etwas Halsschmerzen und wir hoffen, dass sich das nicht ausweitet.

15. September 2019 – Morgens sieht es wieder sehr trübe aus. Himmel stark bewölkt, es sieht nach Regen aus. Aber gegen 11 Uhr tauchen die ersten blauen Stellen am Himmel auf und es könnte doch noch ein schöner Tag werden. Wir packen zusammen und fahren weiter nach Comillas. Schon beim Einfahren in das Städtchen merken wir, dass hier etwas geht in Sachen Tourismus. Busse halten und entlassen ihre Ladung Menschen, die sich dann durch das Dorf wälzt. Wir nehmen wieder unsere Fahrräder und fahren – es hat leicht zu regnen begonnen – ins Zentrum, um El Capricho zu besichtigen. El Capricho ist eine Villa, die Antonio Gaudi in seiner Anfangszeit im Auftrag eines reichen Bohemien gebaut hat. Er konnte den Bau aber nur planen, da er bereits mit den Gebäuden in Barcelona stark gefordert war. Die Bilder zeigen aber klar seine Handschrift.

Übrigens ist hier alles so satt grün. Hier in diesem Garten ist kein Rasen, sondern Farne und Moos ! Und überall auf dem Land, auch entlang der Autobahn, steht Pampasgras mit seinen hohen Wedeln. Dieses Gras könnte das Wahrzeichen Nordspaniens sein.

Nach der Besichtigung schauen wir uns das Zentrum an, alles für Touristen entwickelt. Wir haben keine Lust hier etwas zu essen und fahren zum Hafen, in der Hoffnung dort etwas ursprünglicheres zu finden. Es stehen viele Wohnmobile rum, aus diesem Hafen kann man mit der Fähre nach England übersetzen. Ganz im letzten Winkel des Hafens stehen Tische auf dem Kai und die Speisekarte zieht, speziell Achim, magisch an. Lauter kleine Fischgerichte – wir bestellen endlich gegrillte Sardinen und aus dem trüben Wetter entwickelt sich während des Essens ein blauer Sommertag.

Wer Lust hat kann ja mal die Begriffe nachschlagen. Es verbergen sich lauter Köstlichkeiten dahinter.

Wir fahren weiter zum Playa de Gulpiyuri. Unterwegs steht ein Expeditionsfahrzeug mit Lörracher Autokennzeichen – wer das wohl ist. An dieser Stelle befindet sich ein Nationalpark mit vielen Vögeln. Kurz später halten wir auch, denn grosse Vögel sind in der Niederung sichtbar und bieten tolle Fotomotive. Als wir wegfahren, übersieht Achim einen Graben und wir rumpeln ziemlich unsanft über das Loch. Hoffentlich haben wir nicht die Felge geschrottet. Beim Fahren ist aber alles noch in Ordnung.

Kurze Zeit später kommen wir zu dem Strand, er liegt etwa 300 m im Landesinneren und hat wirklich einen Sandstrand. Kurios das Ganze und es kommen viele Leute nur um das Phänomen zu fotographieren. Wir gehen natürlich baden und sind überrascht, dass das Wasser ziemlich kalt ist. Das Wasser gelangt über unterirdische Zugänge aus dem Meer in die Bucht. Dementsprechend ist bei Ebbe kein Wasser da. Gut dass wir im Gezeitenkalender nachgeschaut haben und fast genau zum Hochwasser da sind. Die Bucht scheint unter den Wellen zu atmen, der Wasserspiegel steigt und fällt in einem regelmässigen Rhythmus. Wenn man weiterwandert, landet man an steilabfallende messerscharfen Klippen.

Nach etwa einer Stunde fahren wir weiter Richtung Gijon, überqueren die Grenze zu Asturien und sehen die hohen Berge der Picos de Europa (bis 2700 m hoch) am Wegrand. Von hier aus kann man vom Meer in ca 30 min auf mehr als 1000 m Höhe gelangen und Bergwanderungen unternehmen. Wir wollen an einem Stellplatz übernachten, landen schliesslich auf einer Wiese 56 km vor Gijon am Meer mit einem gigantischen Ausblick auf die Bucht Playa Arenal de Morís (siehe Beitragsbild), auf der man seit heute kostenlos übernachten darf. Wir erfahren, dass ab 15. September hier viele Campingplätze schliessen. Ausser uns sind natürlich noch einige Schwaben mit ihren WoMos da. Wir essen eingefroren mitgebrachte Maultaschen von Ruth und als Nachtisch einen leckeren Käsekuchen mit Karamelschicht.  

16. September 2019 – Wir verlassen den tollen Übernachtungsplatz. Karin hat Schnupfen und sollte zur Zeit nicht mehr ins Wasser. Also fahren wir weiter Richtung Gijon. Zufällig sehen wir die Abzweigung zum Mirador del Fito und beschliessen spontan mal hoch zu fahren. Es geht ziemlich lange steil nach oben auf ca 600 m über dem Meeresspiegel. Am Parkplatz wird gerade der Shop ausgeräumt – Saisonschluss. Man steigt ein paar Treppen hoch und hat dann eine sehr schöne Aussicht auf die umgebenden Berge und Täler. Überall wachsen Pilze, wir denken es sind Birkenpilze, wissen es aber nicht genau. Auch Pfifferlinge entdecken wir am Strassenrad.

Weiter geht es nach Gijon. Das erste Gebäude, das uns ins Auge sticht ist das Laboral Ciudad de la Cultura. Wir machen einen kurzen Stopp und sind beeindruckt von der Größe dieses Multifunktions-Kulturzentrums – Kirche, Universität, Rundfunkstation, Aufzugsinnovationszentrum von Thyssen – alles in einem Bau.

Haben Probleme einen Parkplatz zu finden und finden dann doch noch einen Stellplatz in der Nähe des Aquariums. Von hier aus gibt es Radwege quer durch die Stadt. Wir fahren auf unseen Ebikes am Strand entlang, der – typisch für die Gegend hier – mitten in der Stadt liegt. Eine kurze Fahrt durch die Altstadt und wir stehen schon wieder an einem tollen Sandstrand. Gijons Einkaufsviertel liegt genau zwischen den beiden Stränden. Bevor wir diese Gegend besuchen, essen wir noch Chipirones afogaos – kleine gefüllte Tintenfische in einer Zwiebel-Knoblauchsauce – in einer kleinen Bar am Rande des Hafens. Schmeckt vorzüglich, eine Spezialität aus Gijon. Wir fahren durch die engen Gassen des Einkaufsviertels, lassen uns durch die Strassen treiben, wie sie gerade so kommen bis wir wieder am Auto ankommen. Fahrräder aufladen und losfahren sind inzwischen Routine und nach 10 min sind wir abfahrbereit.

Wir wollen gerne noch 2 -3 Tage an einem schönen Strand mit Campingplatz verbringen, fahren einen Camping an und finden ihn geradezu abstossend. Fahren weiter zu einem Stellplatz, aber der liegt hinter einer Betonwand im Hafen und befinden, dass wir so nicht übernachten wollen. Es gibt eine winde Küste hinter der Mauer, aber gar keinen Strand.

Fahren also ca 6 km weiter und finden einen Parkplatz nahe am Strand „Playa del Aguilar“ bei Muros del Nalón. Etwas schräg, aber danke unserer Auffahrkeile bekommen wir das WoMo einigermassen ins Lot. Der Strand ist ständig in leichtem Nebel bedeckt, da das Wasser im Lauf des Abends wohl wärmer ist als das Land.

In den letzten Tagen sehen wir vermehrt Pilger, die den Jakobsweg wandern. Wir kreuzen diesen Weg ständig und werden auch durch Schilder am Strassenrand auf den Weg hingewiesen. Hab mir diese Wanderung idyllischer vorgestellt. Oft scheint es an der Strasse und an Industrieanlagen lang zu gehen. Aber wir sehen nur kleine Abschnitte, da kann man nicht über das grosse Ganze urteilen.

17. September 2019 – Unsere Übernachtung – allein auf dem Parkplatz – verlief störungsfrei. Um 7.45 Uhr ist es immer noch ziemlich dunkel. Wir haben beschlossen ab heute in Etappen zurückzufahren. Wegen des schlechten Wetters haben wir ja die Gegend um San Sebastián nicht besichtigt, was wir jetzt nachholen werden. Wie immer steht unser Auto neben den Mülleimern und Recyclingbehältern und prompt kommt um ca 9 Uhr die Müllabfuhr. Zum Glück reicht der Platz und sie können den Behälter leeren ohne dass wir wegfahren müssen. Beim Frühstück setzen sich einige Jakobswanderer an die Bank neben unserem Auto und frühstücken gemütlich, wir steuern etwas Olivenöl bei. Am Strand führt die Strasse weiter und man kommt auf eine Anhöhe mit toller Aussicht.

Kaum da, kommt ein Pilger zu uns, begrüsst uns mit „Guten Tag“. Ein sehr sympatischer Deutscher, der von Irun nach Santiago wandert. Wir unterhalten uns ein wenig und er erzählt, dass er täglich etwa 25 km zurücklegt. Bei diesem Tempo dürfte er die gesamte Strecke in ca 6 Wochen machen, so sein Plan. Er meint grinsend wir sollen uns halt einen Rucksack kaufen und ebenfalls wandern. Aber wir haben ja gerade das WoMo gekauft, passt also nicht in unseren Plan. Lachend läuft er weiter. Überall stehen in dieser Gegend kleine quadratische Holzhäuschen neben den Wohnhäusern. Sie stehen auf Holzpfählen, dann kommt ein flacher Stein an jeder Ecke und auf den Stein wird das Häuschen aufgesetzt. Es sind sogenannte Hórreo, die als Mais- oder Getreidespeicher fungieren. Da es in Astrurien sehr viel regnet, stehen die Speicher auf Pfählen. Da kommen weder Vögel noch Ratten oder Mäuse ran.

Da wir in der Nähe von Avilés sind, nehmen wir die Gelegenheit wahr, auch diese Stadt zu besichtigen. Wie immer – mit dem Fahrrad – geht das recht schnell. Uns beeindrucken die tollen Strassenbeläge aus Steinen, die jetzt schon mehr als ein Jahrtausend erlebt haben und die alten Gebäude, die überwiegend auf vorgelagerten Arkaden errichtet wurden. Hinter jeder Arkarde ein kleines Geschäft. Muss im Mittelalter bei Fackelbeleuchtung einen krassen Anblick gegeben haben. Leider sind wir nachts nicht mehr da, hätte bestimmt noch toll ausgesehen. Avilés hat neben der Altstadt ein topmodernes Kulturzentrum – das Centro Niehmayer. Leider finden wir keinen Weg dorthin und fahren weiter. Diesel ist in Spanien wesentlich billiger als in Frankreich, 1,24 € zahlen wir bis zum 17. September. Der Angriff auf die Ölraffinerie in Saudi-Arabien hat den Dieselpreis über Nacht auf 1,27 € und mehr steigen lassen.

Aviles Altstadt

Wir fahren ca. 380 km bis wir Zarautz, kurz vor San Sebastián, erreichen. Der Campingplatz, den wir ansteuern, liegt oben auf einem Berg. Wir bekommen einen lauten Platz und beschliessen gleich, dass wir hier nur diese Nacht bleiben. Der Camping ist ziemlich voll, jede Menge Surfer und junge Familien. Wir wollen zum Strand, aber es geht steil hinab. Leute kommen völlig ausser Atem hoch und wir sehen, dass es bis zum Strand mehr als 450 Stufen und bestimmt ein halber Kilometer Weg ist. Spontan stellen wir fest, dass das nicht unser Ding ist.

18. September 2019 – Wir stehen früh auf. Es hat nachts geregnet – macht nichts, wir haben in weiser Voraussicht alles eingeräumt und können nach den üblichen Arbeiten – Abwasser entleeren, Wasser auffüllen und Klotank entleeren – gleich losfahren. Die 40 km bis San Sebastián sind schnell gefahren und wir finden sogar direkt einen Stellplatz nahe der Universität. Keine Selbstverständlichkeit, wie wir später sehen. Als wir von unserer Fahrradtour zurückkommen, kreisen einige Wohnmobile um diesen Platz. Der Stellplatz ist eher abschreckend, wir würden hier nur im Notfall übernachten.

Stellplatz in San Sebastián – viele Camper übernachten hier

Wir fahren durch das Uni-Gelände zum wirklich sagenhaft aussehenden Strand La Concha – die Muschel. Es sind schon einige Strandläufer, alt wie jung, unterwegs. Wir sind kaum in der Stadt, fängt es an heftig zu regnen. Erst stellen wir uns unter, fahren bei etwas Besserung weiter und enden dann in einer Kneipe, trinken Kaffee und essen Tapas, bis der Regen aufhört. Dauert etwa eine halbe Stunde, dann ist plötzlich Sonnenschein und wir setzen unsere Besichtigung fort. Wir fahren auf Radwegen entlang der Hauptstrassen, kommen zum Kursaal, dahinter ein weiterer Strand, an dem ein Mann mit einem Metalldetektor den Sand absucht, fahren stadteinwärts und finden einen Gemüsestand an dem wunderschöne Steinpilze angeboten werden. Da werden wir einfach schwach und kaufen 2 Stück für das heutige Abendessen. Noch ein paar Tapas und ein Bier bzw. Cola, dann gehen wir, unsere Räder schiebend, durch die Gässchen. San Sebastian ist eine Stadt mit viel Flair, man könnte dort Urlaub machen, aber nicht mit dem Wohnmobil.

Unsere Wahl – gegrillte Sardinen, Steinpilze, Oktopus, undefinierbare Würmer

Neben dem Tapa-Restaurant entdeckt Karin einen Laden der Sämereien verkauft. Da sie von den grünen Pimientos so begeistert ist, kauft sie sich dort Samen dieser Paprikasorte „Pimiento Vizcaíno“.

Ladenschild über dem Eingang der Samenhandlung

Die Wettervorhersage ist nicht besonders, aber als wir Richtung Bordeaux schauen, beschliessen wir spontan, nichts wie hin. Dort ist die nächsten Tage nur blanker Sonnenschein und angenehme Temperaturen vorhergesagt. Wir träumen von vergangenen Urlauben in Mimizan und Lacanau – vor mehr als 30 Jahren. Die 170 km auf der Autobahn vergehen wie im Flug, aber die anschliessenden ca 90 km auf den Landstrasse durch die Pinienwälder dieser Gegend ziehen sich dann doch. Wir suchen uns einen Camping in Biscarosse-Plage aus. Endlich dort angekommen steht am Eingang ein Schild „Camping fermé“ – geschlossen. Enttäuschung gross, aber gleich nebenan ist ein Parkplatz für Camper, der sich als richtig schön herausstellt. Die Übernachtung kostet nur 8 Euro. Plätze entlang der Wege, die Innenräume unter Pinien frei gelassen zum Sitzen und nur 300 m zum endlosen Sandstrand. Wir sitzen einige Zeit auf der Düne, schauen den Surfern zu und träumen weiter. Dann fällt uns das Abendessen ein und wir fahren zurück zum Auto. Hier bleiben wir noch 1-2 Tage.

19. September 2019 – Wir lassen es gemütlich angehen. Frühstück, Blog vervollständigen.

Hier auch noch Bilder unseres Stellplatzes – viel Platz

Um 14 Uhr gehen wir an den Strand, baden in den Wellen und geniessen einfach den Tag. Nachmittags fahren wir ins Dorf, entdecken einen Fischladen. Ich kann mich kaum zurückhalten, Fisch für das Abendessen zu kaufen, aber wir hatten ja noch die Steinpilze. Die haben wir abends paniert. Schmaggofatz…

20. September 2019 – Nach dem Frühstück müssen wir den Platz verlassen. Die Anzeige des Akkuladestands der Aufbaubatterien ist auf 12.2 V gesunken und die Akkus unserer Fahrräder brauchen auch dringend Ladung. Also fahren wir auf den Campingplatz „Campéole Plage Sud“ in Biscarrosse-Plage. Riesiger Platz mit über 1000 Plätzen (Mobilehomes und Zelte mitgezählt), aber WiFi muss man extra bezahlen – 6 € pro Tag. Etwas heftig finden wir, also kein WiFi sondern das Geburtstagsgeschenk der Telekom intensiv nutzen. Nachmittags legen wir uns an den Strand, zwischen alle die rötlich schimmernden Sonnenanbeter. Es ist sehr heiss, selbst unter unserem Sonnenschirm. Da helfen nur längere Aufenthalte im 20 °C warmen Meer.

21. September 2019 – Es war ziemlich heiss gestern Abend. In der Nacht kühlt es ab und regnet etwas. Sonnenaufgang ist hier zur Zeit erst um 7.51 Uhr. Daher wachen wir morgens noch im Dunkeln auf und denken, es ist noch viel zu früh zum Aufstehen. Aus diesem Grund beginnt unser Leben hier erst um ca 8.30 oder manchmal sogar erst um 9 Uhr. Ziemliches Lotterleben aber was solls, wir müssen nichts erreichen. So um 12 Uhr sind wir zu einer Fahrradtour nach „Le petit Nice“ gestartet, das liegt am Rande der „Dune de Pilat“ bei Arcachon. Auf der Karte sah es aus wie ein kleines Dorf, in Wirklichkeit war es aber ein Parkplatz am Strand mit 2 Restaurants, von denen eines „Le petit Nice“ heisst. Der Weg dorthin – ca 15 km – ging auf Radwegen durch die Pinienwälder, die hier das Landschaftsbild bestimmen. Dazwischen mal ein paar Eichen und viele Erdbeerbaum-Sträucher. Die Radwege sind alle geteert, nur leider ist der Teer manchmal aufgeplatzt oder ziemlich wellig. Trotzdem kann man dieses System an Radwegen nur geniessen. Nach dem obligatorischen Drink – Cola für Karin, Bier für mich – fahren wir einen Strandabschnitt zurück zur „Plage de Lagune“, bleiben dort etwa 1 Stunde, baden im Meer und beobachten die aufziehenden Wolken und machen noch ein paar Selfies von uns zum Abschied vom Meer. Und immer noch haben wir keinen Selfie-Stick und müssen auf Karins Armlänge Platz auf dem Bild finden.

PS. Mein Rasierapparat hat schlapp gemacht, daher jetzt mit 2-Tages-Bart

Auf dem Rückweg tröpfelt es sogar ein Mal kurz. Als wir in Biscarrosse eintreffen, herrscht wieder toller Sonnenschein. Wir essen ein Eis, kaufen Fisch – heute gibt es Lotte (=Quappe) in Currysauce – Wein, Flan und Baguette ein. Noch etwas lesen, Facetime mit Ruth und dann gibt es das Essen. Anschliessend fahren wir zum Strand, um den herrlichen Sonnenuntergang anzuschauen.

Am Strand feiern 4 junge Frauen ziemlich intensiv und alle Vorbei-gehenden lächeln amüsiert. Noch einige Zeit am WoMo sitzen in der lauen Nacht, dann unsere Sachen in den Bus packen. Leider nicht alles – ein Stuhl und der Tisch bleiben draussen stehen.

22. September 2019 – In der Nacht fängt es, wie erwartet, zu regnen an. Jetzt haben wir das Problem den Tisch und den Stuhl einigermassen trocken einzuräumen. Erst mal frühstücken, vielleicht ergibt sich eine Regenpause. Karin’s Bestellung ans Univerum hat geklappt. Nach dem Frühstück hört der Regen auf und wir können in Ruhe alles einräumen. Um 10.30 Uhr verlassen den Camping, fahren an der Dune von Pilat vorbei nach Bordeaux. Das Auto stellen wir ab und schwingen uns auf die Fahrräder. Die Busspur ist gleichzeitig der Radweg, wir fahren auf einer Rad-Autobahn mit eigenen Ampeln !! Die mittleren beiden Spuren sind der Radweg.

Erst zur Cité du Vin, einem Weinmuseum, das wir nur von aussen anschauen, dann auf die nebenan liegende futuristisch aussehende Brücke (hinter den blauen Scheiben der 4 Brückensäulen befinden sich Treppen) und an den Hallen des früheren Hafens von Bordeaux entlang bis ins Zentrum.

Cité du Vin

Am Quai liegt ein grosses Kreuzfahrtschiff, am Fluss entlang gibt es einen Foodmarket, wir essen Paella, kommen an einem Brunnen vorbei bei dem aus Düsen im Boden Wasser vernebelt wird. Kinder sind begeistert.

Fahren dann durch die Fussgängerzonen der sehr belebten Innenstadt. An der Kathedrale nehmen wir einen Café und Karin’s obligatorisches Cola bevor wir die Kathedrale besichtigen.

In der Kathedrale sitzt ein älteres Ehepaar schlafend in der 2. Reihe.

Statue in der Kirche

Ein junger sympathisch aussehender Priester schlägt auf einem Plakat vor, dass man auch mit einer App spenden könne, falls man kein Bargeld dabei hat.

Das Wetter spielt mit, obwohl ständig dunkle Wolken über uns hinziehen, regnet es nicht. Um 15.30 Uhr machen wir uns auf den 850 km langen Heimweg. Bei Clermont-Ferrand verlassen wir die Autobahn, um nach einer billigen Tankstelle bei einem Leclerq zu suchen (Diesel kostet da 142,9 €). Bis zur Autobahn sind es noch ein paar Kilometer und wir fahren durch Volvic, dem Ort an dem das Volvic Mineralwasser abgefüllt wird.

Tolle Sonnenuntergangsstimmung in Mozac (Auvergne) in der Nähe des Puy-de-Dome, der Vulkanlandschaft im Massif Central, eine gigantische Wolkenwand wird von der Sonne in Szene gesetzt. Wir fahren bis ca 21 Uhr, dann geben wir auf. Starker Regen und vereinzelt Nebel macht das Fahren anstrengend. Wir übernachten auf einem Rastplatz an der Autobahn. Noch 465 km bis nach Hause.

23. September 2019 – Frühstück um 8 Uhr, dann Weiterfahrt. Blog schreiben im Auto mit Internet via iPhone, coole Sache. Die Fahrt über die Autobahn verläuft problemlos, schönes Wetter überall. Wir sind 3600 km gefahren ohne Probleme. Hier endet unser Reiseblog, wir würden uns über Kommentare freuen.

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