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19. März 2024 – Kirkenes & Vardø

Wir saßen am Frühstück, als wir kleine Eisklumpen im Wasser schwimmen sahen. Um Punkt 9:00 Uhr kamen wir in Kirkenes an. Sie ist die Grenzstadt Norwegens zu Russland, die Grenze ist noch geöffnet. Hier leben etwa 10 000 Menschen. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört, ist daher eine recht moderne Stadt. Wie wir gestern erfahren haben, kann sich jemand der in Oslo lebt entscheiden, ob er nach Kirkenes oder nach Rom in den Urlaub fährt. Beide Städte sind von Oslo etwa gleich weit entfernt, nämlich 2500 km.

Viele Mitreisende gehen heute auf Königskrabbenjagd mit anschliessendem Verzehr. Diese Krabben, die ursprünglich vor Kamtschatka, Korea und Japan leben, wurden 1961 – 1969 im russischen Murmansk ausgesetzt und verbreiten sich seither in der Barentsee und vor der norwegischen Küste. Sie sind inzwischen bis zu den Lofoten vorgedrungen. Die Männchen können bis zu 10 kg schwer werden und haben eine Spannweite von bis zu 1,80 m. Die etwas kleineren Weibchen legen 400000 – 500000 Eier, von denen etwa 10 000 erwachsene Krabben entstehen. Da die Krabben alles wegfressen, was sich am Meeresboden bewegt, stellen sie eine ernste Gefahr für das Ökosystem des nordischen Meeres dar.

Kirkenes war morgens um 9:30 Uhr praktisch wie ausgestorben. Ausser den Menschen, die vom Schiff kamen, war niemand unterwegs. Die Innenstadt ist wirklich vom Reissbrett gebaut. Alles rechtwinklig und gerade Strassen. Ein Kran dominiert die Stadtsilhouette. Wir gehen durch ein Kaufhaus, aber für innen sind wir viel zu warm angezogen.

Um 12:30 Uhr lief das Schiff wieder aus um jetzt Richtung Süden zu fahren. Gegen 16:05 Uhr legte es im Hafen von Vardø an. Wenn man auf diese Stadt zufährt, fallen zuerst die 3 Radar-Stationen auf, die auf einer Erhebung stehen. Sie dienen der Verfolgung von Weltraummüll, sind aber auch Bestandteil des Raketenabwehrschirms der USA. Das Schiff fuhr dann um die Insel herum und man begann die Häuser der Stadt zu sehen. Einige waren ganz schön knapp am Wasser gebaut. Vardø ist die einzige Stadt Norwegens, die in der arktischen Klimazone liegt und ist die östlichste Stadt Norwegens, östlicher als Istanbul oder Kiew, etwa so östlich wie Kairo. Sie hat ca 2000 Einwohner. Im Hafen stand in großen Buchstaben “Make the North Great again”.

Obwohl das Schiff etwa eine Stunde her lag, verzichteten wir auf eine Stadtrundgang. Stattdessen packten wir unsere Badesachen und gingen in den Jacuzzi. Er war schön warm. Wir ernteten Kopfschütteln und Gelächter von den Gästen, die dick vermummt auf dem nächsthöheren Deck herumgingen. Nach 10 Minuten kam der Amerikaner aus Seattle ins Becken, den wir vor ein paar Tagen bei Mittagessen kennengelernt hatten. Etwas später kam auch noch seine Frau, die sich vorher in der Sauna aufgewärmt hatte. Der Ausstieg im eiskalten Fahrtwind kostete etwas Überwindung, aber die heisse Sauna war nur ein paar Meter entfernt.

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