2023EuropaPolen

28. Juli 2023 – Gdańsk (dt. Danzig)

Der Wetterbericht sagt recht schlechtes Wetter voraus, um die Mittagszeit soll es regnen, aber nur kurz. Wir haben uns entschlossen trotzdem die Stadtbesichtigung von Danzig zu wagen. Es ist recht kalt und windig, unterwegs muss ich doch die winddichte Jacke anziehen. Komoot zeigt als Strecke 11 km an, die wir auch wirklich fahren müssen. Allerdings ist das Radwegnetz hier sehr gut ausgebaut. Lediglich die Wurzeln der Bäume drücken den Teer des Radwegs an einigen Stellen hoch und verursachen unangenehme Brüche im Belag. Insgesamt wird die Tour mal wieder 30 km lang.

Es geht erst lange durch Küstenwald, dann schnurgerade an der Einfallsstrasse entlang. Neben der Strasse viele gut angelegte Schrebergärten. Wir passieren den Hafen, in dem alte, aber arbeitende, Kräne in einer Schiffswerft zu sehen sind. Etwas später zieht ein Gebäude unseren Blick auf sich, das rundum mit Cortenstahl verkleidet ist. Eine Ecke weiter sieht man den Zerfall, während auf der Strassenseite gegenüber modernste Gebäude à la Hafencity errichtet werden.

Als wir die Innenstadt an der Katharinenkirche erreichen, staunen wir nicht schlecht, denn Danzig hat gerade internationalen Markt. Analog zu unserem Weihnachtsmarkt sind kleine Hütten aufgestellt, an denen man Essen und Waren aus vielen verschiedenen Ländern kaufen kann. Mit Radfahren ist jetzt Schluss, wir schieben die Räder durch die Innenstadt. Als erstes besichtigen wir die Katharinenkirche, die im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde, mittlerweile jedoch wieder aufgebaut ist. Eindrücklich das alte Baptisterium, eine Taufkapelle, mit tollen Intarsienarbeiten und Schnitzereien.

Direkt danach steht eine Markthalle, die von aussen eindrücklich ist. Innen befindet sich ein Kleidermarkt im Erdgeschoss und in der Empore. Im Untergeschoss findet man vorwiegend Metzgereistände. Um die Halle herum befindet sich ein Obst- und Gemüsemarkt.

Die Menschenmenge nimmt stetig zu, wir erreichen das Zentrum der Altstadt von Danzig.

Bei diesem Gebäude aus dem Jahr 1605 sind uns die Drachenköpfe der Regenwasserrohre aufgefallen. Wenn man später auf dem grossen Platz die Häuser anschaut, fällt auf, dass an vielen Häusern Tiere in die Fallrohre integriert sind, mal ein Fisch, dann ein Hirschhornkäfer und ein Frosch.

Verlässt man die Altstadt, Langgasse (Ulica Długa), durch das Grüne Tor am Langen Markt, erreicht man Ufer der Mottlau. Beide Häuserseiten sind in Renovation, die eine Seite fertig, die Andere im Bau. Die neuen Häuser sind Betonbauten, die anschliessend eine neue Fassade bekommen. Hier haben sich zentrumsnahe Hotels angesiedelt. Fährt man am Ufer entlang, kommt man zur Speicherinsel. Dort finden wir einen Essenstand, der polnische Gerichte verkauft und geniessen Bigos, das polnische Nationalgericht, mit Kartoffeln bzw. mit Schaschlik. Dann machen wir uns auf den Rückweg, fahren wir über eine kleine Brücke, deren Geländer mit Schlössern übersät ist und kommen wieder durch der Hafengegend.

Dieses Mal fällt uns eine Gegend auf, die wir bei der Hinfahrt nicht bemerkt haben. Ein alternatives Kulturprojekt (anschauenswerte Webseite scg.pl) hat sich in den alten Industrieanlagen angesiedelt. Neben einem alten Industriegebäude in dem sich eine Boxschule, ein Tanzstudio und Veranstaltungsräume befinden, gibt es eine dreistöckige Bar aus Malergerüsten !! zusammengebaut. Daneben eine Bühne und bunt bezogene Sofas auf 2 Ebenen. Aus Paletten ist ein Podest gebaut, auf dem viele Zuschauer Platz finden. Eine Strasse weiter ist aus Containern eine ganze Gaststätte entstanden. In den Containern gibt es unterschiedliche Gerichte zu kaufen, Pizza, indische Küche, asiatische Gerichte. Auf den Containern und rings herum stehen Liegestühle mit kleinem Tisch in der Mitte, sogar an einen Kinderspielplatz wurde gedacht. In der Industriehalle daneben findet sich eine Disco, usw. Alles cool mit Graffiti dekoriert. Hat uns mächtig gut gefallen und wir sind gleich für einen Drink geblieben. Aber Bilder sagen mehr als Worte.

Zurück am Strand entdecken wir, dass es noch eine Art Landungssteg gibt, der auf das Meer hinausgebaut ist. Nebenan findet ein Beach-Fussballspiel statt, das wir eine Weile verfolgen. Entgegen der Wettervorsage blieb es den ganzen Tag trocken. Glück gehabt.

Auf der Landungsbrücke stehen Plakate, die die Umweltschutzproblematik adressieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.